Bibi war im Zoo Halle
Problemtier bekannt. Sie hatte in den vergangenen Jahren zwei frisch geborene
Elefantenbabys getötet.
Außerdem soll sie aggressiv gegenüber ihren Enkeln aufgetreten sein ... Das gesamte Zooteam in
Halle wird die Elefantendame sehr vermissen, ist aber in dem guten Wissen, dass
der Umzug für Bibi und die anderen halleschen Elefanten die bestmögliche Lösung war.
Der Transport ist dank einer detaillierten Planung komplikationslos
verlaufen ..
Zuvor
wurde durch den Zuchtbuchführer für afrikanische Elefanten in einem langwierigen aber
notwendigen Auswahlverfahren der bestmögliche neue Aufenthaltsort gesucht.
Dabei waren die
Zusammensetzung der neuen Herde sowie die Qualität der neuen Heimatanlage für
Bibi ein wesentliches
Auswahlkriterium. Der inmitten eines Waldes gelegene Park ist als Zoologischer
Garten
anerkannt und zählt mit
insgesamt 220 Hektar Fläche zu den größten Zoos Europas.
Bild 16.11.2017
Doch warum sollte sie
sich ausgerechnet im Serengeti-Park mit ihren Artgenossen vertragen?
Sepe: "Das liegt an
unserer Herdenstruktur. Während normalerweise die Gruppe von einer Leitkuh
angeführt wird, sind es bei
uns zwei. Wir hoffen, dass die beiden Bibi in den Griff bekommen."
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Nur zwei Monate zuvor war am 15.09.2017 in der Zeitung "Die Welt" zu lesen:
Neue Tabelle
Der Umzug von Sachsen-Anhalt nach Niedersachsen solle im
kommenden Frühjahr stattfinden, teilte ein Zoosprecher am Freitag mit. Zuerst seien noch einige
tierärztliche Untersuchungen notwendig. Zudem könne die Integration in eine
neue Herde bei warmem Wetter
besser gelingen. In Hodenhagen leben
mehrere erfahrene Elefantenkühe. Das solle Bibi die
Integration erleichtern, sagte der Sprecher.
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Neues in Sachen Bibi (09/2016)
Was tun, wenn eine Elefantenkuh ihre Kälber tötet? (09/2016)
Unter dem Titel "Muss Problem-Elefantin
Bibi den Reilsberg verlassen?" vermeldete die Mitteldeutsche Zeitung am
30.09.2016, dass die Abgabe von Bibi inzwischen mehr als eine Überlegung ist. Drei Passagen wären dabei ganz besonders hervorzuheben:
Die
Elefantenkuh (Bibi) hatte im vergangenen Jahr die Führung der halleschen Herde
übernommen, nachdem die bisherige Leitkuh Mafuta starb. Laut Müller nicht die
beste Wahl. Insbesondere wenn man die tragischen Geburten der vergangenen Jahre
sieht.
Das
Bibi nach dem Tod von Mafuta die ranghöchste Kuh im Gehege war, ist für mich
nicht verwunderlich, war sie doch damit die älteste, die körperlich kräftigste und
die einzige, die mit Tochter Panya einen weiteren Elefanten an ihrer Seite
hatte. Rechnete Dr. Dennis Müller etwa damit, dass Tana, die Außenseiterin im
Gehege, diese Rolle übernehmen würde? Unter den Elefanten in dem Gehege hätte es gar keine andere Wahl geben kännen. Und
selbst wenn es sie gegeben hätte, die Entscheidung treffen die Elefanten unter
sich. Und wer Ruhe in der Gruppe haben will, sollte diese Entscheidung respektieren
und nicht nachbessern, wie der Zoo Halle es nun vorhat. Tana muss aus dieser Gruppe genommen werden, da sie nach dem Tod von Mafuta hier keinen Sozialpartner mehr hat.
Auch
bei den diesjährigen Geburten reagierte sie negativ. Im Bergzoo entschied man
sich, Bibi von den anderen Tieren zu trennen, um die Jungtiere nicht zu
gefährden. "Eine schwere Entscheidung, aber letztlich eine richtige", so
Müller. Die Elefantenkuh, die nur Rüsselkontakt mit den anderen Tieren hat,
attackierte während der Geburt heftig die Zwischenwände im Elefantenhaus,
ähnlich wie bei ihren letzten eigenen Geburten. "Bibi stellt ein
Sicherheitsrisiko für die anderen Elefanten dar", eine Problemkuh.
Bei der Geburt von Bibis letzten Kalb hieß
es noch, die Leitkuh wollte helfen. In diesem Fall wollte Bibi also töten? Kann
alles sein, muss aber nicht.
Es ist
nicht einmal sicher, ob Bibi mit der Attacke gegen die Wand, durch die Wand in
die andere Box und schon gar nicht, dass sie hier jemanden töten wollte? Soll
das der im Internet erwähnte Angriff auf eines der beiden Jungtiere gewesen
sein? Elefanten hören nicht nur sehr viel mehr als Menschen, sie sich auch sehr
feinfühlig. Sie hat sicher bemerkt, dass nebenan etwas Ungewöhnliches in Gang
ist. Was die vorherigen Geburten betrifft, dachte ich bisher, sie hätte die
Jungtiere und nicht die Wände attackiert.
Und wenn es wirklich so sein sollte, dass Bibi eine
Gefahr für die Jungtiere und auch für anderen Elefanten darstellt, sollte sich nicht
nur mir die Frage stellen, wie aus einer zurückhaltenden Elefantenkuh,
die zwei Jungtiere erfolgreich aufzog, ein solches „Monster" wurde, dass gezielt
Jungtiere tötet? Ich hörte davon, dass man durch falsche Haltung aus so manchem
umgänglichen Hund eine Angriffsmaschine gemacht haben soll. Im Fall Bibi muss
das wohl im Zoo Halle geschehen sein?
Ohnehin sieht Müller die Zukunft der halleschen
Elefantenherde eher bei der neuen kleineren Herde.
Im Fall Bibi ist es schief gegangen, dann möchte
man es jetzt mit zwei anderen Elefanten probieren. Vor kurzem hat mir im
Internet jemand geschrieben, dass man die Familie trennen muss, weil man keine
Familie hat. Möglich, dass das auch die Handlungsgrundlage für Dr. Dennis
Müller ist. Das Problem dabei ist nur, dass man so auch nie zu einer Familie
kommt und damit die Probleme in der Gruppe an die nächste Generation übergibt.
Vielleicht wäre ein Gespräch mit den Kollegen aus dem Wildlands Adventure Zoo
Emmen sinnvoll. Dort oder besser im Noorder Dierenpark Emmen wurde 1992 das
erste Kalb geboren. Im Jahr 2012 standen sich dann zwei Familien feindliche gegenüber,
die man nicht mehr zusammenlassen
konnte.
Die nächsten Jahre werden zeigen, wie sich
die beiden jungen Kühe zueinander verhalten und ob man sie dann (oder auch
sofort) sicherheitshalber wieder nachts einzeln in Boxen sperrt. Man könnte aber auch noch andere Sicherheitsmaßnahmen
ergreifen, indem man z. B. die Stoßzähne von Tana und Panya vorsichtshalber noch
weiter kürzt. Wenn die Elefanten die Menschen nicht hätten, würden sie
wahrscheinlich gar nicht überleben? Oder würde es ihnen vielleicht doch besser
gehen? Besonders aufmerksam werde ich auch beobachten, ob und wann
Panya zu weben beginnt und wie sie sich zu Tanas Jungtier verhält.
In dem
Artikel wurde erwähnt, dass sich Panya um die Jungtiere kümmert. Dass sie öfter
beide Jungtiere um sich hatte, kann ich bestätigen. Darüber, warum das aber so
war, könnte ich jedoch nur spekulieren.
In Sachen Elefanten hat der Zoo Halle derzeit
mit einem erheblichen Problem zu kämpfen. Nach der Geburt zweier Jungtiere im
Juli und August bangt man um deren Leben. Grund dafür ist die Tatsache, dass Bibi,
die ranghöchste Elefantenkuh der Gruppe, ihre letzten beiden Jungtiere sofort
nach der Geburt getötet hat. Nun befürchtet man, dass sie so etwas immer wieder
tun wird. Als Lösung dieses Problems zieht man u. a. in Erwägung, Bibi in einen
anderen Zoo abzugeben und nur noch ihre neunjährige Tochter Panya gemeinsam mit
der 15-jährigen Tana und den beiden Jungtiere zu behalten. Aber auch die beiden
Mütter trennte man in der ersten Zeit lieber voneinander. Erst ab 01.09.2016
dürfen sie weniger als fünf Stunden des Tages gemeinsam in der großen
Außenanlage verbringen. Die Videoaufnahmen vom 02.09.2016 zeigen, dass das Leben
im Elefantenhaus Halle für alle Elefanten problematisch ist:
Tana und Panya stundenweise zusammen
Im den ersten 30 Sekunden ist nur eine der
beiden Mütter in der Außenanlage. Sie frisst ruhig an einer Stelle und das Baby
rennt durch die Anlage. Auffällig ist nur, dass sie ständig einen Futtervorrat
bei sich trägt.
Mit dem Öffnen der Verbindungstür folgt helle
Aufregung. Das könnte natürlich Wiedersehensfreude sein. Konzentriert sich der
Besucher auf die Jungtiere, bietet sich auch über längere Strecken ein
erfreuliches Bild. Dazwischen sieht man aber immer wieder deutliche Zeichen für
Aufregung in der kleinen Gruppe. Neben dem erhobenen Kopf sind das aufgestellte
Ohren, ein waagerecht aufgestellter Schwanz oder auch weißer Schaum im
Augenwinkel. Aufregung sollte nicht generell von den Elefanten ferngehalten
werden, denn auch durch die Interaktion mit Artgenossen werden die Tiere
beschäftigt. Bei meine Beobachtungen von Elefantenkühen mit Jungtieren in Zoos
seit dem Jahr 2002 sah ich aber nur selten so aufgeregte Elefantenkühe. Sicher
könnte hier auch die Unerfahrenheit der Mütter in eine Rolle spielen, denn sie
haben bisher weder Erfahrungen im Umgang mit Jungtieren gesammelt noch haben
sie die eigene Mutter an ihrer Seite. Das könnten sie aber eigentlich haben, denn beide Müttern leben noch. Die eine Mutter in einem anderen Zoo und die andere Mutter in einem anderen Gehege des Hallenser Zoos.
Nicht immer herrscht Harmonie zwischen Tana und
Panya
Die Tatsache, dass meistens Zoomitarbeiter am
hinteren Tor anwesend waren und dort mindestens eine Mutter beschäftigten,
ermöglicht eigentlich keine Beobachtung des Verhaltens der beiden Kühe. Das
aber auch in dieser Situation immer wieder Drohgebärden gezeigt werden, ist dann aber doch aussagekräftig.
Ohne die Anwesenheit der Pfleger kann das Zusammenleben dann
nur noch konfliktgeladener sein. Und auch die Zeit wird hier keine dauerhafte
Besserung bringen. Die Konflikte werden allerhöchsten unterdrückt und brechen
dann zu gegebener Zeit umso heftiger aus. Wie das aussehen könnte zeigt das
Video "Angriff auf Pori" (Pori ist die Mutter von Tana). Kürzlich
schrieb mir ein Elefantenfreund, dass die Leitkuh nicht in der Lage war, diesen
Angriff zu verhindern. Nicht die Leitkuh Lilak sondern die Menschen hätten und
haben die Pflicht, dass zu tun. Ein Elefantenfreund teilte mir vor wenigen Tagen
mit, dass die Gruppe im Tierpark Berlin nun nicht mehr zusammen ist. Weitere Informationen zu den beteiligten
Elefanten sind auf der Seite Elefantenschicksale - Bibi zu finden.
Legt
diese Szene nicht die Vermutung nahe, das gestresst und noch dazu
unerfahrene Elefantenmütter Sachen tun, die wir Menschen lieber nicht sehen
würden. Aber wer legt eigentlich fest, wie eine Elefantenmutter mit ihrem
Jungtier umgehen muss? Wer kann sagen, wie sich das betreffende Tier verhalten würde, wenn
es bei der Mutter geblieben wäre? Egal, wie die Antwort ausfällt: Die Schuld liegt sicher nie beim
Elefanten sondern immer bei dem Halter, der ihm ein solches Leben zumuten. Wäre
Ayo ein Mädchen, müssen solche Szenen vielleicht später einmal als Begründung
für die Trennung von Mutter und Tochter herhalten. Elefantenmütter in einer Familie würden auch
nie ein neugeborenes Kalb einer anderen Mutter angreifen, zumindest habe ich es noch nie gesehen.
Panyas Mutter
Bibi und Abu, der Vater der beiden Jungtiere, müssen sich während die Mütter
und ihre Kälber gemeinsam präsentiert werden, getrennt voneinander in dem
extrem kleinen Bullenbereich des Hauses aufhalten. Die anderen Boxen als auch
die Innenanlage waren währenddessen leer.
Abu scheint das wenig auszumachen. Er
schläft, rüttelt auch mal an einem Tor oder reckt sich über die Mauer. Ab und
zu rüsselt er auch mal mit Bibi, die - wenn sie zu sehen ist - auch im Haus
kräftig webt.
Am 12.09.2016
musste Abu Tag und Nacht in der Bulleninnenanlage ausharren, wobei er zwischen
10.30 Uhr und 15 Uhr die Box wieder für Bibi freigemachen musste. Auch an
diesem Tag war der Rest des Hauses leer.
Meines
Wissens hat z. B. der Thüringer Zoopark Interesse angemeldet, den Bullen Abu zu
mindest zeitweise nach Erfurt zu holen. Nichts dergleichen geschah und nun muss
er sich wohl die nächsten Jahre in diesem winzigen Stall aufhalten. Bullen
haben in den meisten Zoos wesentlich weniger Raum als die Kühe, deshalb wird ein
befristeter Bullentausch heute durchaus schon praktiziert. Nur eben in Halle
gehörte das wahrscheinlich nicht zum Plan.
Bis 10.30 Uhr
waren Bibi und Abu getrennt voneinander in der Außenlage. Wie Bibi diese Zeit
verbrachte, zeigt das Video. Ähnliches Verhalten zeigte sie auch in der Zeit
von 15.00 Uhr bis ca. 17.30 Uhr. Die meiste Zeit stand sie webend an
ausgewählten Stellen des Geheges. Dazwischen lief sie (im Vergleich zu
normalem Elefantentempo sehr schnell) durch die Anlage, bespritzte sich ab und
zu mit Wasser und stellte sich kurzzeitig vor ein Tor. Ein Mitglied der
Facebookgemeinde mit Interesse für Elefanten meinte dazu, dass sie ja nicht
ununterbrochen webt. Ist es erst unzumutbar, wenn Bibi den ganzen Tag über
unaufhörlich webt oder ist es nicht schon schlimm genug, wenn sie mehr Zeit mit Weben als
mit anderen Beschäftigungen verbringt? Das tut sie definitiv.
Stereotype, bei Elefanten auch Weben genannt,
sehen Fachleute als ein Zeichen sozialer Isolation. Wahrscheinlich hat sie sich
das nach dem Tod von Mafuta angewöhnt. Ob ihr Mafuta fehlt oder Bibi ihr Angst
macht, mit solchen Bewegungen versucht Tana ihren Stress abzubauen. Im Laufe
der Zeit werden sie immer heftiger werden und immer öfter auftreten.
Im
Haus, in dem die Elefanten dann bis zu 20 Stunden des Tages verbringen, sind
die beiden Mütter getrennt voneinander
in den Boxen eingesperrt. Äußerst selten habe ich im neuen Hallenser
Elefantenhaus Elefanten in der Innenanlage gesehen. Die gesamte Gruppe war
immer nur außen zusammen. Man begründet dies mit Auseinandersetzungen in der
Gruppe, deren Auswirkungen man nicht überschauen kann. Ob diese Gruppe ohne
Gefahren für die Gesundheit des einzelnen Tieres rund um die Uhr zusammen
leben kann, kann ich nicht einschätzen. Wenn es aber nicht möglich sein
sollte, muss ein Teil der Gruppe in
einen anderen Zoo. Leider hat man in der Vergangenheit nur Sabi, die
Mutter von Abu, als Verursacher der Streitigkeiten ausgemacht und abgegeben. Tana und Panya kommen als Zuchtgruppe nicht in Frage, da inzwischen Panya sich nicht nur Tana unterordnet sondern ihr immer wieder aus dem Weg geht und auch von Tana vertrieben wird.
Im "Gutachtens über Mindestanforderungen an die Haltung von
Säugetieren" vom 07.05.2014 (Bundesministerium für Ernährung und
Landwirtschaft) heißt es für die Haltung von Elefanten im Abschnitt "9.3
Haltungsansprüche":
"Ein gut
funktionierendes Sozialsystem ist anzustreben und kann am Besten über
Matrilinien aufgebaut werden, da dies dem natürlichen Sozialsystem nahekommt. Eine Trennung von Mutter und Tochter ist zu
vermeiden. Grundsätzlich sollen mindestens vier Tiere zusammen gehalten
werden. Gruppen von drei Tieren müssen besonders intensiv beobachtet werden,
denn es können leicht Konfliktkonstellationen entstehen. Die Haltung von zwei
Tieren ist zu vermeiden. ... Eine längerfristige Einzelhaltung darf nur bei
Vorliegen zwingender Gründe erfolgen."
Zu prüfen wäre somit,
ob
eine Trennung von Mutter Bibi und Tochter Panya vermieden werden kann?
Aus dem Zoo Halle hört
man nur, dass Bibi zwei Kälber getötet hat. Sie hat aber auch zwei Töchter
erfolgreich aufgezogen. (siehe Elefantenschicksale - Bibi).
Was
veranlasste
dann Bibi dazu, ab einem bestimmten Zeitpunkt ihre Kälber töten?
Bibi lebte 21 Jahre
(1987 bis 2008) in einer Gruppe, in der sie immer unter dem Schutz der
ranghöchsten Kuh stand, auch wenn diese Funktion im Laufe der Jahre
wechselte.
Im Jahr 1997 wurden die beiden Kühe Mafuta und Pori zu dieser Gruppe
gesteckt,
dort aber niemals wirklich akzeptiert. Im Gegenteil, die beiden
ranghöchsten
Kühe Lilak und Dashi haben u.a. am 21.05.2004 versucht, Pori aus dem
Gehege zu
werfen. Hier noch einmal das bereits erwähnte Video. Auch wenn es nicht die beste Qualität hat, kann sich
jeder selber ein Bild machen. Auch der Elefantenkuh Mafuta soll
ähnliches passiert sein.
Pori und Mafuta hatten
also über Jahre unter der Gruppe, zu der auch Bibi gehörte, zu leiden.
Im Dezember
2006 kam Mafuta und später auch Tana, die Tochter von Pori, nach Halle.
Im August
2008 steckte man nun auch noch Bibi mit ihrer Tochter Panya in diese
Gruppe. Wie
bereits erwähnt, musste dann Sabi, die Mutter von Abu, die Gruppe im
Juli 2009
verlassen, da sie für Unruhe in der Gruppe gesorgt haben soll.
Bibi stand sowohl im
Tierpark Berlin als auch im Zoo Halle sehr oft webend abseits der
anderen
Elefanten. Die Ursachen für ein solches Verhalten können vielfältig
sein. So
wurde Bibi im Tierpark Berlin über viele Jahre im Haus angekettet. Viele
der
Tiere, die so lebten, zeigen diese Stereotype. Sogar wenn sie nicht mehr
angekettet werden, können die Stereotype als Reaktion auf die veränderte
Lebenssituation noch oder wieder heftiger werden. Die stereotypen
Bewegungen zeigen aber
auf alle Fälle, dass das Tier in diesem Momant Stress hat. Der kann z.
B. durch das Warten auf Futter aber auch durch die Anwesenheit anderer
Elefanten ausgelöst werden.
Bibis auffälliges
Verhalten besserte sich nach dem Tod von Mafuta im Jahr 2015 gewaltig. Ein
Video vom 05.05.2016 zeugt davon.
Sie webte an diesem Tag eigentlich nur, wenn sie
auf ein unmittelbar bevorstehendes, für sie wichtiges Ereignis, wie z. B. die
nächste Fütterung wartete. Damit sollte man in Betracht ziehen, dass vielleicht die Anwesenheit von Mafuta der Auslöser für den
permanenten Stress war. Verbunden mit dem körperlichen Schmerz einer Geburt könnte
auch das Bibis Verhalten nach ihren letzten beiden Geburten erklären.
Ob ihre
Angst vor Mafuta nun berechtigt war oder nicht, ob Mafuta sie körperlich
angriff oder ihr nur mit Gesten zeigte, wer die Stärkere war oder ob Bibi grundlos Angat vor Mafuta hatte. Sie fühlte sich in
ihrer Nähe sichtlich unwohl.
Wie sie sich zu Panyas
Kalb verhalten würde, will im Zoo Halle wahrscheinlich auch niemand wissen.
Bibi hatte bisher keine Gelegenheit, Kontakt zu dem Kalb aufzunehmen. Nicht
einmal durch ein entsprechend ausgestattetes Gitter konnte sie sich dem Kalb
nähern. Zwischen ihr und dem Kalb war immer ein massives Tor oder noch schlimmer, gleich ein leerer Raum.
Durch ein Gitter könnte sie Kontakt aufnehmen und man könnte ihre Reaktionen
beobachten (wenn man denn wollte).
Die gegenwärtige
Isolierung von Bibi kann ihr in der Vergangenheit schon gezeigtes
aggressives Verhalten nur noch steigern und das ist unverantwortlich. Je länger
dieser Zustand anhält, desto wahrscheinlicher wird ein Angriff, egal auf wen, werden.
zwingende
Gründe für eine längerfristige Einzelhaltung von Abu und Bibi vorliegen?
Diese Frage muss der
Zoo Halle beantworten. Ich kann mir keinen Grund vorstellen.
mit Einzelhaltung, die Haltung eines einzelnen Tieres in einem Zoo oder
auch die getrennte Haltung mehrerer Elefanten in einem Zoo gemeint ist?
Diese Frage stellte
sich mir beim Schreiben. Wahrscheinlich ist das erste gemeint. Aber ist es nicht auch Einzelhaltung, wenn die Tiere getrennt eingesperrt sind?
Und nun noch etwas in eigenr Sache:
Mit der Anfrage "Wie
geht es denn nun mit Bibi weiter?" wandte ich mich am 28.08.2016 an den
Zoo Halle und war mit der nichtssagenden Antwort "Hallo Ellen, das diskutieren wir gerade mit verschiedenen internen
und externen Elefantenexperten." nicht sonderlich zufrieden. Auf zwei weitere,
etwas präzisere Fragen, wurde mir vom Zoo Halle mitgeteilt:
"… die Bemühungen von Zoos um eine Bewahrung der Population
afrikanischer Elefanten hat nichts mit kommerziellen Interessen zu tun sondern
schlichtweg mit Arterhaltung, insbesondere durch ihre massive Bedrohung in
freier Wildbahn. Das sollten Sie als Elefantenfreundin eigentlich wissen. Dazu
gehört … natürlich auch eine artgerechte Haltung, denn beides ist untrennbar
miteinander verbunden. „
Kein Zoo der Welt kann eine Art im Freiland erhalten, wenn dort keine arterhaltenden Maßnahmen stattfinden. In einem Zoo kann
höchstens die Art für die Präsentation im Zoo erhalten werden.
Die Zucht im Zoo dient aus meiner Sicht nur der artgerechten Haltung der
Tiere, denn Aufzucht von Jungtieren ist eine der Hauptbeschäftigung eines
weiblichen Tieres und damit auch jeder Elefantenkuh.
„Allerdings müssen bei besonderen Situationen wie in unserem Fall, zum
Wohl aller Tiere auch Kompromisse eingegangen werden.“
Generell ja. Diese Kompromisse
dürfen aber nicht die Arterhaltung vor die artgerechte Haltung setzen.
Der gegenwärtige Kompromiss dient dem Wohl der
Jungtiere, die scharenweise Besucher in den Zoo locken. Dafür muss eine alte
Kuh Opfer bringen? Dieses Opfer sieht sich so mancher Besucher auch noch
teilnahmslos an. Mit oder ohne Kenntnis der Lage hört man immer wieder, dass
sich die Tiere bestimmt nicht vertragen. Wie bereits geschrieben: Wenn das so
sein sollte, muss ein Teil der Gruppe in ein anderes Gehege (einen anderen
Zoo).
Glücklicherweise gibt es aber auch Besucher, die durchaus Mitleid mit
Bibi und den anderen Tieren empfinden und das auch aussprechen.
„Bibi ist
nach jetzigen Erfahrungen eine Bedrohung für Jungtiere, einschließlich dem
Jungtier ihrer eigenen Tochter Panya, alles andere ist schlichtweg ein Romantisieren
der Fakten. Also, artgerechte Haltung ja, soweit dies unter den Bedingungen
eines Zoos machbar ist. Zu versuchen jederzeit und ohne Kompromisse die freie
Wildbahn zu imitieren, könnte aber unter vorstehend genannten Bedingungen
verheerende Folgen haben.“
Verheerende Folgen könnte es sicher haben, wenn die drei Hallenser Kühe wieder
zusammen in ein Gehege kommen. Bibi würde Tana wahrscheinlich erneut angreifen.
Flüchtet sich dann die kleine Tamina aus Angst zu ihrer Mutter und gerät so zwischen
die Fronten, könnte das ihren sicheren Tod bedeuten. Das aber Bibi das Kalb
ihrer Tochter Panya einfach so angreift, um es zu töten, ist höchst
unwahrscheinlich. Es ist aber in der gegenwärtigen Situation auch nicht
ausgeschlossen, gerade jetzt, wo Bibi durch die Isolation wieder so richtig
zugesetzt wird.
Beneiden kann man die Verantwortlichen des Zoo Halle, die hier
eine Entscheidung treffen müssen, wirklich nicht. Ich möchte auch nicht mit
ihnen tauschen. Was ich aber nicht für richtig halte, ist eine Entscheidung
ohne Rücksicht auf die betroffenen Tiere. Gegenüber einem Bergsteiger, der
verletzt im Seil hängt und es selber durchtrennt, damit sein Kamerad überlebt,
empfinde ich größte Hochachtung. Jemanden, der aber Menschen im Kampf als
Schutzschild benutzt, verachte ich zutiefst. Irgendwo dazwischen liegt das, was
man gegenwärtig im Zoo Halle propagiert: Elefanten sollen leiden, um ihre Art zu
retten.
„Übrigens, auch in
freie Wildbahn trennen sich Mütter irgendwann von Ihren Kälbern bzw. diese von
Ihren Müttern, oft dann wenn sie selber Nachwuchs bekommen, denn nur so
entstehen neue Herden. Das von Ihnen propagierte unbedingte Zusammenbleiben von
Bibi und Panya entspricht also nicht unbedingt der von Ihren beschworenen
artgerechten Haltung bzw. den natürlichen Bedingungen.“
Antworten möchte ich
hier mit dem Text, den ich am Welttag der Elefanten am 12.08.2016 bereits
Facebook veröffentlicht habe: „Anlässlich der Geburt von Ma Yay Yee
(02.05.1999) berichtete Stern TV aus dem Emmener Dierenpark. In der Sendung
stand der damalige Zoodirektor Henk Hiddingh Rede und Antwort. Als ihn Günther Jauch fragte, wie
lange das Kalb jetzt bei der Mutter bleibt, sah er ihn verwundert an. Lächelnd
sagte er dann: Solange die Mutter lebt. Dann lachte er und wiederholte den
Satz, als ob es das normalste auf der Welt wäre. In Emmen war es damals schon
normal. Das erstgeborene Kalb, heute Leitkuh der
Familie, lebte damals schon länger als sieben bei der Mutter. Leider starb die
Mutter im Jahr 2012. Ma Yay Yee hat inzwischen selber zwei Kälber geboren. „
Auch
im Zoo Zürich wird schon seit Jahren auf die Familienhaltung hingearbeitet.
Gegenwärtig gibt es zwei Familien, die aber immer in getrennten Gehegen leben. Auch
immer mehr deutschen Zoos bekennen sich inzwischen zur Familienhaltung. Andererseits werden aber
auch im Jahr 2016 immer noch weibliche Kälber unter allerlei Vorwänden von der
Mutter getrennt.
„Obwohl Sie Wissenschaftlerin sind und als
Mathematikerin fundierte Fakten Ihr Metier sein sollten, begehen Sie leider wie
viele Tierfreunde den Fehler, menschliche Emotionen und Ideale mit den
wirklichen Interessen der Tiere zu verwechseln.“
Mathematiker beschäftigen sich in der Regel mit toter Materie. So an die
Zootierhaltung heranzugehen bedeutet den Verzicht auf jegliche Empathie und das
führt dann wohl zu solch fragwürdigen Entscheidungen. Empathie
bezeichnet zwar eigentlich die Fähigkeit und Bereitschaft, Gedanken, Emotionen,
Motive und Persönlichkeitsmerkmale einer anderen Person zu erkennen und zu
verstehen. Dieser Begriff sollte aber nicht nur für die
Mensch-Mensch-Beziehung, sondern auch als Basis des Zusammenlebens von Mensch
und Tier wichtig sein.
Auch
in Emmen wurden in der Vergangenheit Fehler gemacht. Diese Fehler wurden aber
durch den Zoo selber aufgedeckt und korrigiert. Dem Grundsatz, dass der Mensch
weibliche Elefantenkälber nicht von der Mutter trennen darf, ist der Zoo Emmen aber seither treu geblieben.
Und falls Henk Hiddingh oder
einer der heutigen Verantwortlichen im Wildlands Adventure Zoos Emmen diese Seite lesen sollte: Sie haben in
meinen Augen keinen Fehler gemacht. Ich hoffe, dass jeder Nachfolger im
Wildland auch weiterhin diesem Grundsatz treu bleibt.
„Wir erwähnten es
schon einmal und möchten dem nochmal respektvoll Nachdruck verleihen. Ihre
Kommentare sind wirklich wenig hilfreich, nicht für uns und auch nicht für die
Elefanten in deren Namen bzw. deren Wohl Sie glauben zu sprechen. Sie urteilen
und bewerten aus einer Position heraus, die nichts mit der täglichen Praxis im
Zoo zu tun hat.“
Warum unterscheidet
sich die Praxis im Zoo Emmen so gewaltig von der im Zoo Halle?
„Wenn Ihnen also das
Wohl dieser wunderbaren Tiere so am Herzen liegt, dann engagieren Sie sich doch
in einer der vielzähligen Projekte zum Schutz dieser Tiere in Ihren
Ursprungsländern. Aber bitte hören Sie auf, uns und anderen Zoos, welche sich
wirklich dem Erhalt sowie der ihrer Art soweit soweit wie möglich gerecht
werdenden Haltung dieser Tiere mit Leib und Seele verschrieben haben, mit Ihren
Spekulationen und Vermutungen zu diskreditieren.“
Das werde ich nicht
tun. Meine Devise wird es bleiben, die Missstände vor meiner Haustür
anzuprangern. Und wahrscheinlich ist hier mit „engagieren Sie sich doch in
einer der vielzähligen Projekte zum Schutz dieser Tiere in Ihren
Ursprungsländern“ sowieso nur gemeint, Geld an eine dort tätige Organisation zu
spenden.
Die hier zitierte Nachricht erhielt ich vom Zoo Halle (ohne
Unterschrift) über Facebook. Wenn sie auch nicht vom Direktor selber verfasst
worden sein sollte, ist er als solcher für alles in seinem Betrieb
verantwortlich, also auch für diese Nachricht.