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  • Dritte Elefantengeneration in Rotterdam
  • Der Riese aus Riga zog in Emmen ein
  • Naing Thein zog nach Prag
  • Der Zoo Osnabrück beschreitet neue Wege
  • Tutume zog nach Osnabrück
  • Zucht und traditionelle Hands-on-Haltung
  • Elefantenopfer und Besuchervergnügen
  • Wieder ein Herpesopfer in Zürich
  • Gewöhnung an Kettenhaltung im Jahr 2003


Im Diergaarde Blijdorp Rotterdam (Niederlande) brachte am 26.07.2003 die schon dort geborene Elefantenkuh Yasmin das weibliche Kalb Anak zur Welt. Aber nicht die Geburt der dritten Generation in Menschenhand ist die Sensation. Das wirklich wunderbare daran ist, das alle drei Generationen noch in einem Zoo leben. Solche Familien sollten eigentlich eine Selbstverständlichkeit sein, aber leider gibt nur der Diergaarde Blijdorp in Rotterdam und der Noorder Dierenpark in Emmen seinen Elefanten diese Möglichkeit.


Mit dem Einzug des Elefantenbullen Radza im Noorder Dierenpark in Emmen (Niederlande) ist hier der Weg zur zweiten Zoogeneration geebnet. Nun kann auch Minalor Oo (geb 1992 in Emmen - Mutter Htoo Kin Yee, Vater Naing Thain) auf Nachwuchs hoffen. Gedeckt wurde sie schon. Ob der Nachwuchs kommt wird sich im Sommer 2005 zeigen.

Der Austausch des Zuchtbullen ist ein begrüßenswerter SchrittDer 39 jährige Radza (Alter auch schon mit 36 Jahren angegeben) mit seinen langen Stoßzähnen ist eine imposante Erscheinung und damit schon von weitem als Elefantenbulle auszumachen. Bisher hat er aber erst ein kalb gezeugt (1988). Dafür das die anschließend mit ihm zusammen in Riga gehaltene Elefantenkuh Rupa nie trächtig wurde, gibt es widersprüchliche Erklärungen:

  • Möglicherweis könnte Arthrose die Paarungsbereitschaft von Radza beeinträchtigen
  • Rupa lies Radza wegen Rückenproblemen nach Grabensturz nicht aufsteigen

Die Zukunft wird zeigen, ob er seine Aufgabe noch erfüllen kann. Auch wie lange er überhaupt noch leben wird, muss man abwarten.


Leider musste der bisherige Emmener Zuchtbulle Naing Thein nach Prag umziehen. Dort steht er nun mit der 1977 geborenen Elefantenkuh Praya und den alteingesessenen Kühen, die noch älter sind. Der dort vorher gehaltene Bulle Kadir wurde während des Hochwassers im August 2002 getötet, damit er in den steigenden Fluten der Moldau nicht qualvoll ertrinkt. Er stand dort in einer Betonwanne aus der man wohl auch bei sinkendem Wasserspiegel das Wasser nicht so einfach hätte ablassen können. Das Gehege soll inzwischen umgebaut worden sein.Mir stellt sich dabei aber die Frage: Ist das wirklich Zuchtkoordination oder wurde er dort hin abgeschoben, weil ihn kein anderer Zoo haben wollte? Wieso haben nicht der Tierpark Berlin-Friedrichsfelde und der Noorder Dierenpark ihre Bullen getauscht, denn beide Bullen stammen aus Burma? Vermutlich lag das nicht am Noorder Dierenpark. Ich glaube, beim Austausch von Tieren steht bei so manchem Elefantenhalter nicht das Tier sondern die Befindlichkeit des Managements im Vordergrund.


Im Zoo Osnabrück (Deutschland) hat man einen „Riesenschritt“ getan. Nach einem Angriff auf ihren Pflegers wurde die Elefantenkuh Umtali im April 2002 an den Safaripark Hodenhagen abgegeben. Die Neue Osnabrücker Zeitungen beschrieb damals die Haltungsbedingungen in Hodenhagen als sicherer. Sie sollte dort ohne direkten Kontakt zu den Pflegern gehalten werden. In Deutschland gibt es jedoch keine derartige Elefantenhaltung für Elefantenkühe. Die Umsetzung war aber in dieser Situation trotzdem richtig. Man versucht die Tiere zu disziplinieren, indem man sie in eine andere Gruppe bringt. Im Gegensatz zu anderen Zoo hat man in Osnabrück aber anschließend gehandelt:

Zuerst kam die Umstellung von absolutem Gehorsam auf eine "sanftere Variante" des direkten Kontaktes mit ständiger Präsenz des Pflegers: Wenn der Pfleger anwesend ist, muss das Tier gehorchen, das hieß Gehorsam den ganzen Tag und wenig Beschäftigung für die Tiere.

Als zweiter Schritt schränkten die Pfleger ihre Anwesenheit bei den Elefanten ein. Die Tiere haben Zeit, sich mit sich selbst, mit den anderen Elefanten und mit ihrem Futter zu beschäftigen. Selbst bei Schaufütterungen (obwohl man auf diese auch noch verzichten könnte) dürfen die Elefanten ihren Platz verlassen und anderswo nach Futter suchen. Heute müssen die Tiere während des Fressens die Nahrungskonkurrenten im Auge behalten und wie von einer inneren Stimme getrieben an den anderen Futterstellen nach besseren Leckerbissen suchen. Die Futteraufnahme wird dadurch wesentlich verlängert.

Im Mai 2003 dann als dritter Schritt der Entschluss der Zoogesellschaft Osnabrück, das Elefantenhaus für geschützten Kontakt umzubauen. Hoffentlich ist diese Vorsichtsmaßnahme nicht nur für den im April 2003 aus Berlin übernommenen Elefantenbullen Tutume gedacht. Denn Elefantenkühe wie Umtali sollten in ihrer Gruppe bleiben auch wenn sie im direkten Kontakt zur Gefahr werden und die Haltung sollte dann auf geschützten Kontakt umgeknipst werden.


Am 28.04.2003 wurde das Bullenkalb Tutume (geb. am 09.04.1999) aus dem Tierpark Berlin-Friedrichsfelde in den Zoo Osnabrück umgesetzt.

Eigentlich war das viel zu früh. Bullenkälber sollten so lange wie möglich (8 bis 12 Jahre) bei der Mutter bleiben und dann in eine Junggesellengruppe umziehen. Erst im Alter von 15 bis 20 Jahren sollten sie dann als Zuchtbulle in einen Zoo kommen.

Was hat aber ein kleiner Elefant von einer Mutter, der man das Eintreten für den Nachwuchs "abgewohnt" hat? In Osnabrück hat Tutume eine "Beschützerin" gefunden, die ihn wirklich verteidigt, mit ihn spielt und kämpft.

Während er im Tierpark Berlin Friedrichsfelde Nachts in Ketten stand, kann er sich in Osnabrück ohne Ketten und ohne geschlossene Boxentüren in der gesamten Innenanlage bewegen. Manche Kommandos muss er auch hier immer befolgen, andere nicht unbedingt. Ob diese für Tutume ungewohnte „Freiheit“ für die Pfleger gefährlich werden kann wird sich zeigen?Die Umsetzung in eine Jungbullengruppe (die es für afrikanische Elefanten auch noch gar nicht gibt) wäre für Tutume sowieso ein Wagnis auf Leben und Tod gewesen. Er hat in Berlin nicht gelernt, sich als Elefant unter Elefanten zu bewegen. Im Tierpark Berlin hat man sich nicht getraut, ihn in die Gruppe zu integrieren. Man hat ihm nur beigebracht, den Pfleger zu gehorchen.


Das im Tierpark Hagenbeck (Deutschland) am 04.06.1996 geborene Kuhkalb Corny wurde am 10.11.2003 in den Allwetterzoo Münster umgesetzt.

Nicht nur der Tiergarten Wien-Schönbrunn (Österreich) sondern auch der wagte 2003 eine Elefantengeburt in einer Gruppe. Im Hamburg wurde für Yashodas, Shandra, die ebenfalls trächtige Lai-Sinh und Yashodas ältere Tochter Corny extra ein „Geburtsstall“ eingerichtet. Mit rührenden Worten berichtete das Hamburger Abendblatt über die Unterstützung für die Gebärende und das Kalb durch die anderen Elefanten.
Länge währte die Harmonie aber nicht. Yashodas Kalb Kandy wurde am 14.05.2003 geboren. Als am 23.06.2003 Lai Sinh ihr Kalb tot zur Welt brachte, war Corny schon nicht mehr in der Gruppe. Bei einem Besuch im September 2003 habe ich von Elefantenpflegern erfahren, dass Corny für die Pfleger gefährlich wird und deshalb in den Allwetterzoo Münster abgegeben werden soll. Deshalb wurde sie (offensichtlich schon im Juni) wieder aus der Gruppe genommen. In Münster soll Corny sich nun mit ihrem Halbbruder Shamundi fortpflanzen? Vielleicht ist eine Verpaarung von Halbgeschwistern als Ausnahme möglich. Was soll aber in 50 Jahren aus einer solchen Zucht werden?Ist es überhaupt noch ethisch vertretbar, Elefantenkühe willkürlich zu trennen, nur um die verbleibenden Kühe dann nach der Traditionen der Jahrhundertwende (1900) Rüssel an Schwanz ins Haus führen zu können? Ich habe nichts dagegen, das Elefanten in dieser Weise in Reihe laufen. Müssen sie aber, um eine solche Haltung aufrechtzuerhalten, erst mal den Schock der Trennung von den ihnen vertrauten Tieren erleben, ist das in meinen Augen unhaltbar. Wie sich Corny in Münster um Kontakt zu den anderen Tieren müht, und von allen außer Rada immer wieder angewiesen wird, habe ich Ende November selbst beobachten können. Mal sehen, wie es weitergeht?


Auch die Elefantenkühe Bala müsste am 10.11.2003 in den Allwetterzoo Münster umziehen.Bala und Jenny kamen 1999 aus dem ehemaligen Staatszirkus der DDR in den Tierpark Hagenbeck nach Hamburg. Die Integration in die dortige Gruppe schlug fehl. Dazu kam, dass Bala Angst vor dem Elefantenbullen Hussein hatte und der sie wohl auch nicht gut leiden konnte. So erzählt man es in Hamburg wenigstens den Besuchern. Dann wäre es für mich das Naheliegendste, beide Tier an den Allwetterzoo Münster abzugeben. Abgegeben wurde im November 2003 aber nur Bala. Aus Zookreisen war zu hören, das Jenny bei Hagenbeck als Reitelefant eingesetzt werden soll. Aber immer wenn Jenny und Bala getrennt wurden, hat Bala nach Jenny gerufen und Jenny hat reagiert. Das könnte gefährliche Folgen haben. Nicht auszudenken, wenn Jenny mit Kindern auf dem Rücken auf der Reitbahn spazieren geht, dann auf einmal in Richtung Elefantenhaus und dort gegen die geschlossenen Tür rennt. Deshalb kam Bala allein nach Münster. Für mich stellt sich die Frage: Welche Opfer müssen Elefanten im Jahr 2003 denn noch für Besuchervergnügen bringen? Ich habe grundsätzlich nichts gegen Elefantenreiten. Wenn der Zoo einen Elefanten hat, der ohne Gefahr für Reiter und Zuschauer unter dem Sattel geht, kann es durchaus eine Beschäftigung für den Elefanten sein und der Zoo sollte diese Attraktion anbieten. Wenn dazu aber Tiere erst von ihren Artgenossen isoliert werden müssen, um sie für diese Art der Beschäftigung tauglich zu machen, ist es Tierquälerei und passt nicht in die heutige Zeit.


Am 15.10.2003 starb wieder ein Elefantenkalb - Aishu geb. am 10.06.2000 im Zoo Zürich (Schweiz) - an einer Herpesinfektion.Der Stress des Jungtieres durch ständigen Streit zwischen seiner Mutter Ceyla Himali mit den Kühen Chhukha und Druk der Auslöser für den Ausbruch der Krankheit war. Die Forderung nach Boxenhaltung in diesem Fall als kurzfristige Lösung kann ich ja noch nachvollziehen. Wäre hier nicht der langfristige Aufbau einer Familie die beste Lösung. Der Direktor des Zoos hat Februar 2003 (Zookunft Osnabrück) eine solche Überlegung geäußerten. Bliebt zu hoffen, dass er diesen Weg wirklich geht und vielleicht auch Ceyla Himalis Tochter Panang aus München zurück nach Zürich holt.


Im Tierpark Berlin-Friedrichsfelde (Deutschland) wurden die beiden im April 2003 aus dem Bergzoo Halle übernommenen Elefantenkühe an nächtliche Kettenhaltung gewöhnt. Cynthia hat sich bis Dezember 2003 noch nicht damit abgefunden und zerrte Abends immer noch an der Kette. Das Zoomanagement und die Elefantenpfleger interessiert das offensichtlich überhaupt nicht. Auch dort gab es in der Vergangenheit schon Verluste durch Herpes. Stress fördert den Ausbruch dieser heimtückischen und oft tödlich endenden Elefantenkrankheit und wird aber trotzdem nicht vermieden.

 
     
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