Der Elefantenbulle Aishu wurde am 10.06.2000 im Zoo Zürich geboren
und starb am 15.10.2003 an den Folgen einer Herpesinfetion. Gegen diese für asiatische
Elefanten sehr gefährliche Krankheit gibt es nach einem Ausbruch so gut wie
keine Behandlungsmöglichkeiten.
Ein Elefant kann aber den Virus in sich tragen,
ohne dass die Krankheit ausbricht. Aber nicht nur die beengten Verhältnisse im
Züricher Elefantenhaus sondern auch die Tatsache, dass wie früher in fast allen
Zoos der Welt, damals dort einander fremde Tiere miteinander leben müssen, ist
eine mögliche Ursachen für den Ausbruch der Krankheit.
Unter wilden Elefanten bleiben die weiblichen Nachkommen ein
Leben lang in der Familie in der sie geboren wurden, männliche Tiere verlassen
die Familien mit Eintritt der Geschlechtsreife, im Alter von 8 bis 15 Jahren.
Als Aishus älteste Schwester Komali 1995 nach wiederholten Angriffen auf
Pfleger eingeschläfert und ihre Schwester Panang einige Monate später an den
Tierpark Hellabrunn in München abgegeben wurde, war das Umsetzen von weiblichen
Nachzuchten in einen anderen Zoo weltweit noch gängige Praxis.
Kurz darauf begannen zwei holländische Zoos, der Diergaarde
Blijdorp Rotterdam und der Noorder Dierenpark in Emmen (heute Dierenpark Emmen)
diese verhängnisvolle Entwicklung zu stoppen. Hier sollten die ersten
Elefantenfamilien wachsen. Das Leben der Elefantenkühe und ihrer Kälber in
einem echten Familienverband kann zwar diese heimtückische Krankheit nicht
immer verhindern, kann aber ihren Ausbruch und den meist tödlichen Ausgang
seltener machen.
In Jahr 2001 sprach auch der Direktor des Züricher Zoos von
den Vorteilen der Familie. Inzwischen wird dort eine weiträumige
Elefantenanlage errichtet, in der die Familien von Ceyla Himali und Indi
wachsen können und die Töchter bei der Mutter bleiben. Es wäre schon, wenn auch
Ceyla Himalis Tochter Panang aus München nach Zürich zurückkehren würde.
Seit dem als Tuli - Elefantenaffäre bezeichneten Kauf von 7
Jungelefanten durch die Zoos Basel und Dresden und dem Thüringer Zoopark Erfurt
um die Jahreswende 1998/99 bei dem Tierhändler Ricardo Giazza in Südafrika,
beschäftige ich mich als Laie mit dem Thema Elefantenhaltung in Zoos und
Safariparks.
Nicht nur die Thüringer Zeitungen und der mdr brachten
damals täglich Nachrichten und Meinungen zu diesem Thema. Immer schon
abwechselnd kamen mal die Tierrechtsorganisationen und die beteiligten Zoos zu Wort.
Man warf sich gegenseitig Tierquälerei und Strategien zur Förderung des
Spendengeschäfts in der Weihnachtszeit vor. Was wirklich in Südafrika geschehen
ist, war nicht so recht zu erfahren. Selbst als Mitglied des Vereins der
Zooparkfreunde (Fördervereins des Thüringer Zooparks Erfurt) erfuhr man nichts Näheres
zu dieser Problematik.
Mehr durch Zufall stieß ich dann auf die Lebenserinnerungen
des Elefantenmanns Karl Kock „Elefanten mein Leben“ (Rasch und Röhring Verlag,
Hamburg, 1994). Dieser erfahrene Elefantenpfleger weigerte sich die Aktion in
Südafrika zu unterstützen. So war es zumindest in der Thüringer Allgemeine zu
lesen. Aus besagten Buch erfuhr ich dann eben auch erstmals etwas vom
Einbrechen. Nach asiatischer Tradition wurden auch die Tiere in Südafrika
eingebrochen. Nun ahnte ich was Tierrechtler der PETA in Südafrika gesehen
hatten und fand sie waren im Recht dagegen Sturm zu laufen. Durch „Das Elefantenbuch“
des Schweizer Biologen Fred Kurt (Rasch und Röhring Verlag, Hamburg, 1992
leider vergriffen, aber vielleicht noch in Bibliotheken zu bekommen) wurde
meine Ahnung bestätigt.
Durch die weitere Beschäftigung mit diesem Thema, erfuhr ich
aber wieder, dass die Wahrheit immer zwischen diesen beiden Extremen liegt.
Der Inhalt dieser Seiten basiert auf Informationen aus
Fachzeitschriften und der Tagespresse sowie auf eigenen Beobachtungen und
Gesprächen mit Zoomitarbeitern und Tierschützern. Die Wertungen spiegeln meine
Meinung wider, über die ich gerne mit Jedermann (Laie oder Fachmann)
diskutiere.
Gern würde ich der Bitte aus dem Gästebuch nachkommen und
die Elefantenhaltung auch von der Zooseite aus beleuchten. Leider findet man im
Zoo kaum Personal, das mit einem Laien über die Problematik Elefantenhaltung
diskutieren will. Ich habe Anfang 2004 per Mail beim Präsidenten des Verbandes
Deutscher Zoodirektoren angeregt, eine jährlich stattfindende Tagung zur
Förderung der Tiergärtnerei, in der u.a. Zoomitarbeiter aber auch Tierschützer
teilnehmen, mal unter dieses Thema zu stellen. Er bestimmt zwar das Thema
dieser Tagung nicht, hat es aber generell abgelehnt, dieses komplexe Thema mit
Laien zu diskutieren. Wie soll man aber Probleme einfließen lassen, die von der
anderen Partei geheim gehalten werden.
Es gibt aber glücklicherweise auch Ausnahmen. Viele Fakten
über den Bau der neuen Elefantenanlage im Thüringer Zoopark bekam ich in den
Jahren 2011 bis 2013 nicht nur aus den Medien, sondern auf Anfrage auch direkt
vom Zoodirektor Dr. Kölpin. Daraus bitte ich nicht zu schlussfolgern, wie es
der eine oder andere mir gegenüber schon getan hat, dass wir gute Freunde
wären. Das ist nicht der Fall. Ich habe mich als besonders interessierter
Zoobesucher mit Fragen an ihn gewandt, die über das übliche Interesse
hinausgehen und er hat mir sie auch immer geantwortet. Es war aber auch mal die
Antwort dabei, dass er das eine oder andere noch nicht öffentlich sagen möchte
und das fand ich vollkommen in Ordnung. Dem, der sich jetzt fragt, warum die
Informationen denn unbedingt direkt vom Direktor kommen müssen, sei gesagt:
Elefanten sind in den meisten Zoos Chefsache. In der Praxis bedeutet das dann,
dass ein anderer Mitarbeiter nur das sagen darf, was als offizielle
Besucherinformationen freigegeben ist. Handelt ein Mitarbeiter gegen diese
Anweisung, könnte das für ihn dienstrechtliche Konsequenzen haben. In eine
solche Situation möchte ich keinen Zoomitarbeiter bringen. Und außerdem möchte
ich mir auch keine Informationen aus Zweiter Hand einholen.
Nun hat Dr. Kölpin den Thüringer Zoopark zum 31.12.2013
verlassen und die Leitung der Wilhelma in Stuttgart übernommen. Deshalb habe
ich mich nun mit einer Anfrage nach Informationen zum Stand der Bauarbeiten und
zu den Plänen für die Besetzung der Anlage an die Beigeordnete für Wirtschaft
und Umwelt in der Stadtverwaltung Erfurt, Kathrin Hoyer (Bündnis 90/Die
Grünen), gewandt. Sie ist ab 01.01.2014 die amtierende 1. Werkleiterin des
Thüringer Zooparks. Daraufhin erhielt ich eine Mail, mit der sich eine
Dezernatsreferentin im Auftrag von Frau Hoyer bei mir für mein „großes
Interesse an diesem Thema" bedankte. Weiterhin hieß es in der Mail:
"Gegenwärtig werden durch die zuständigen Stellen die Todesursachen der
beiden verstorbenen Elefanten untersucht. Mit Ergebnissen ist frühestens Mitte
Februar zu rechnen. Wir werden Sie und die Erfurter Bevölkerung, sobald die
Ergebnisse vorliegen, über die Presse und die Medien unterrichten. Darüber
hinaus ist vorgesehen, über den Baufortschritt des neuen Elefantenhauses zu
berichten. Bitte entschuldigen Sie, dass eine extra Führung auf der Baustelle
aus arbeitssicherheits- und personellen Gründen nicht möglich sein wird."
Mit dem Amtsantritt der neuen Zoodirektoren Frau Dr. Dr.
Merz fiel der Informationsfluss weit unter null (wenn ich als Null den Zustand
bei Beginn annehme).
Dank Dr. Kölpin durfte an der Pressekonferenz zur
Vorstellung der Planungsunterlagen im August 2011 teilnehmen. Vergleiche dieser
Informationen mit dem, was dann in der Zeitung zu lesen oder in wenigen Minuten
im mdr zu sehen war, lassen mich vermuten, dass meine zukünftigen Informationen
mehr als dürftig sein werden. Würden die Medien aber mehr Informationen
weitergehen, gäbe es wahrscheinlich nicht wenige Leser oder Zuschauer, die sich
gegen diese zoolastigen Inhalte aussprechen würden. Als allgemeine Information
für Personen, die sich nur einen Überblick verschaffen wollen, sind die Meldungen
der Medien vollkommen ausreichend. Ich würde aber gerne mehr oder zumindest die
Informationen erhalten, die auch die Presse bekommt. Das wäre weder ein
zusätzlicher personellen Aufwand noch würde es gegen Regelung zur
Arbeitssicherheit verstoßen.
Als Mitglied des Fördervereins des Thüringer Zooparkes bin
ich eigentlich auch nicht an zusätzliche Informationen gekommen. Nun frage ich
mich, was man eigentlich tun muss, um zusätzliche Informationen zu erhalten?
Neben dem Zoo interessiert mich auch für die Oper. In diesem Zusammenhang hatte
ich einmal eine Frage an die Oper Hannover. Das Ergebnis war, das man mir per
eMail die Presseinformationen zugesendet hat, in der die Frage beantwortet
wurde. Ein erheblicher zusätzlicher Arbeitsaufwand würde auch im Thüringer
Zoopark hier nicht anfallen. Man tut es aber trotzdem nicht.
Man könnte meinen, dass Zoos dem besonders interessierten
Besucher, der das Gehörte dann auch noch kritisch wertet, bewusst Informationen
vorenthalten wollen. Sie meinen Wohl, sich damit schützen zu können. Aber was
ändert sich, wenn ich die Information über die geplante Besetzung der Anlage
erst mit Ankunft der Tiere erhalte? Meistens erhalte ich sie trotzdem schon im
Vorfeld aber eben aus einer anderen Quelle. Wäre es nicht besser, wenn man als
Zoofreund die Information von Zoo selber erhält und dazu auch noch erläuternde
Zusatzinformationen, die dem Freund helfen, den Zoo besser zu verstehen.
Soll ich als Zoofreund denn die Zoofeinde nach Informationen
fragen? Wie soll ich Ihnen gegenüber argumentiere, wenn sie besser informiert
sind als ich selber? Soll ich verlegen schweigen oder es abstreiten und mich
blamieren. Verteidigen kann ich den Zoo so auf keinen Fall. Ich denke hier z.
B. an die direkten Informationen, die ich aus dem Zoo zur Tuli-Elefantenaffäre
erhielt. Man sagte mir damals, dass von den Tierrechtler alles nur veranstaltet
wird, um den Spendenbetrieb zu Weihnachten anzukurbeln. Ich habe gut daran
getan, das nicht zu glauben. Und ich habe schon damals Filmaufnahmen und Fotos
aus dem Camp gesehen, wo Csami und Seronga „auf das Leben im Zoo vorbereitet
wurden“. Im Jahr 2013 sah ich Teile dieser Aufnahmen noch einmal. Auf die
Frage, warum diese denn erst nach 15 Jahren öffentlich gezeigt werden, kam als
Antwort, dass die Person die Aufnahmen in Anbetracht ihres hohen Alters der
Öffentlichkeit zeigen wollte. Dies Antwort hat mich nicht nur sehr gerührt, sie
hat mir auch sehr zu denken gegeben. Man zwingt Menschen über das alltägliche
Vorgehen und Erleben, das wahrscheinlich auch für sie nur schwer zu ertragen
ist, zu schweigen. Man meint, dass man dies selbst Freunde nicht zeigen kann,
weil die Freunde das nicht verstehen? Damit lässt man zu, dass sich die Freunde
im Gespräch mit dem Gegner blamieren und als ahnungslose Kuscheltierromantiker
outen? Dabei vergießt man aber total, dass ein so verhöhnter Freund vielleicht
noch kritischer wird. Und dem, der nur Menschen, die ihm nicht widersprechen,
für Freunde hält, sei gesagt: Seit wann sind einem Freunde egal? Man erklärt
damit sogar Freunde zu Feinden.
So ist die Realität. Also beurteile ich das, was ich sehe.
Ellen Drobe aus Erfurt
Wer Kontakt zu mir aufnehmen möchte, kann das hier tun: