Nachdem Dr. Kölpin das Amt des Direktors des Thüringer Zooparks übernommen hatte, nahm die neue Planung Gestalt an. Auf dem Gelände zwischen Bauernhof, Berberaffengehege und Plateau, soll nun eine Anlage für ein modernes Zuchtmanagement mit sechs erwachsenen Elefantenkühen entstehen. Wie in der Natur üblich, werden die Nachzuchtkühe im Familienverband bleiben und die Bullen ausgetauscht werden. Damit besteht die Aussicht, dass Elefantenkühe zukünftig in Erfurt bis zu ihrem Tod mit ihren Töchtern und deren Kindern in der eigenen Familie alt werden können. Ihnen bleibt es also erspart, im Alter einsam ihre Kreise um ein Wasserbecken oder einen Steinhaufen zu ziehen (Marina) oder neben einer anderen Elefantenkuh und doch einsam die Tage bis zum Tod zu verbringen (Aja). Die neue Leitung des Thüringer Zooparks hat aus den Fehlern der Vergangenheit gelernt und will zukünftigen Elefantengenerationen in Erfurt dieses Leid ersparen. Für mich eine wunderbare Aussicht. Im Zoo meiner Heimatstadt wird auf der jetzigen Weide für Haustiere eine der modernsten und größten Elefantenanlagen Europas entstehen, in der die Tiere artgerecht gehalten werden können.
Im Februar 2010 stimmten Finanz-, Kultur- und Werkausschuss der Stadt Erfurt dem Neubau der Anlage mit großer Mehrheit zu. Anfang Juli 2010 wurden mit der Verabschiedung des Haushaltsplanes der Stadt Erfurt auch die Baukosten von 8 Mio. Euro bewilligt und im November 2010 erfolgte die Ausschreibung des Bauvorhabens im Europäischen Amtsblatt. Nachfragen und Anforderungen der Unterlagen kamen dann nicht nur aus Europa, sondern auch aus Amerika und Asien. Eingereicht wurden schließlich 16 Bewerbungen, von denen fünf in die engere Wahl kamen. Vier deutsche und eine spanische Arbeitsgemeinschaft durften in Frühjahr 2011 ihre Pläne und Entwürfe vorstellen. Letztendlich ging aus diesem Workshop die Schweriner Arbeitsgemeinschaft "Mikolajczyk, Kessler & Kirsten" als Sieger hervor. Gebaut wird auf ca. 2 ha für insgesamt 14 Elefanten, maximal sechs erwachsene Kühe und ihre Kälber, einen erwachsenen Bullen und einen Jungbullen. Der Jungbulle wird aber nicht in der Anlage erwachsen werden. Der Platz ist für eine Nachzucht vorgesehen, die dringend aus der Herde genommen werden muss und dann eine Zeit lang neben dem Zuchtbullen im Bullengehege leben kann.
Die Haltung der Elefanten erfolgt auch zukünftig im geschützten Kontakt. Und so soll die Dornbuschsavanne des Thüringer Zooparks aussehen:
Die Außenanlage besteht aus einem Bullenbereich, einem kleineren abtrennbaren Bereich für Kühe und einer 1 ha großen Familienanlage. Pflanzinseln, auf denen zukünftig große Bäume Schatten spenden sollen, unterteilen das Gelände und bieten den Tieren gleichzeitig Versteckmöglichkeiten. Die Umzäunung wird aus Schaukelseilen und Natursteinen bestehen. Die Elefanten werden hier nicht zwischen Kunstfelsen, sondern umgeben von natürlichen Materialien leben. Im Vergleich zur Umbauplanung aus dem Jahr 2007 wird den Kühen nun mehr als doppelt so viel Fläche zur Verfügung stehen, die ihnen mit einer entsprechender Strukturierung eine artgerechtes Leben ermöglicht.
Nur für den Bullen wird sich das Platzangebot nicht wesentlich erhöhen. Hier unterscheidet sich die Planungen für die Außenanlage von 2007 und 2011 flächenmäßig nur unwesentlich. Dieser Nachteil gilt analog für das Haus. Das mangelnde Platzangebot für Bullen würde vielleicht nicht so ins Gewicht fallen, wenn der Zuchtbulle dort nur zum Decken eingestellt werden würde und nach Erledigung seiner natürlichen Pflicht weiterzieht. Dann dürfte er aber nicht nur von Zuchtzoo zu Zuchtzoo ziehen, sondern immer mal wieder einige Zeit in einer Bullen-WG mit ausreichend Platz verbringen. Leider gibt es solche WGs derzeit nur im Miniformat für Jungbullen. Hier sollten sich die Zuchtzoos überlegen, ob sie ihre Bullenanlagen zukünftig großer oder auch erweiterbar planen oder in wärmeren Gefilden gemeinsam eine Anlage für Zuchtbullen als Zwischenstandort errichten.
Entgegen der ersten Planungsentwürfe wird es im Elefantenhaus nur drei Boxen geben, wodurch sich die Freilauffläche für die Kühe noch vergrößert. Der Boden der Freilauffläche wird aus natürlichen Materialien (überwiegend Sand) bestehen. Das macht es den Pflegern nicht nur leichter, die "Umbauten" der Elefanten zu beseitigen, sondern es macht den Tieren auch das Schlafen angenehmer sowie das Hinlegen oder Aufstehen leichter.
Der erste Spatenstich erfolgte im Dezember 2011. Er sollte eigentlich auf dem Gelände der Außenanlage stattfinden. Leider hatten aber wenige Regentage die Wiese so nass werden lassen, das man sich gezwungen sah, für den symbolischen ersten Spatenstich am Rande der neuen Anlage kurzerhand einen Sandhaufen aufzuschütten.
Und das zeigt eines der Probleme mit dem die Planer, Bauleute oder, wenn sie es nicht lösen, später die Elefanten zu kämpfen haben. Das Gelände liegt an einem Hang aus sehr tonhaltiger Erde und nach jedem Regen würden die Elefanten den Untergrund mehr und mehr in eine Schlammwüste verwandeln. Diese Tatsache wurde im Vorfeld mit der Planung einer Drainageschicht als Untergrund der Außenanlage berücksichtigt.
Wie es gelingt, werden die Elefanten dann im Jahr 2014 prüfen. Für alle, die sich die Frage stellen, warum man im Dezember mit dem Bau einer Elefantenanlage beginnt: Der Bau sollte mit der Pflanzung einiger Baumgruppen und anderer Gehölze in der zukünftigen Außenanlage beginnen, damit diese bis zur Fertigstellung der Anlage Zeit zum Wachsen haben. Der eigentliche Baubeginn ist für das Frühjahr 2012 und die Einweihung für das Frühjahr 2014 geplant.
Als die Pläne für die Anlage im August 2011 der Presse vorgestellt wurden, war die Eröffnung der Anlage noch mit den drei zu dieser Zeit in Erfurt lebenden Kühen Safari, Csami und Seronga und einem Zuchtbullen geplant. Aus dieser Gruppe sollten dann zwei Familien wachsen. Die beiden jüngeren Kühe wären jedoch zum Zeitpunkt der Eröffnung bereits 19 bzw. 20 Jahre alt gewesen. Unter Elefanteninteressierten gab es schon lange Bedenken, ob dann noch mit Nachwuchs von Csami und Seronga gerechnet werden kann. Auch ich teilte diese Befürchtungen, vertraute jedoch der Einschätzung des Zoodirektors, der mit viel Optimismus vom guten Zyklus der beiden Kühe sprach.
Offensichtlich gab es aber auch in Fachkreisen Bedenken. Am 05.12.2011, dem Tag des ersten Spatzenstichs, überraschte man die Vertreter der großen Thüringer Tageszeitungen mit der Nachricht, dass die beiden Kühe Csami und Seronga (im nebenstehenden Bild mit ihrer Ersatzmutter Safari im Jahr 2002 ) in Kürze gegen die beiden jüngeren Kühe Akili (geb. 02.05.2001) und Chupa (geb. 25.12.2003) ausgetauscht werden könnten, die derzeit gemeinsam mit ihrem Vater Ndume (geb. 1984 wild) im Zoo Sigean (Réserve Africaine de Sigean) in Südfrankreich leben. Ihre Mutter Simba (geb. 1983 wild) ist im Juli 2009 verstorben. Da die beiden jungen Kühe nicht mit ihrem Vater züchten sollen und der Bulle noch im besten Zuchtalter ist, stellt dieser Tausch eine optimale Lösung für beide Halter dar.
Offen ist aber, ob dieser Tausch auch für Safari so optimal ist? Sie muss sich an neue Kühe gewöhnen, was für Elefanten alles andere als natürlich ist. Der Thüringer Zoopark möchte Safari den Ortswechsel nicht zumuten. Für mich ist das eine fragwürdige Begründung, da Elefanten ja auch in Freiheit mit der Familie durch weite Gebiete streifen. Safari, Csami und Seronga sind zwar keine echte Familie, sie haben aber über zwölf Jahre eine enge Bindung zueinander aufgebaut, die nun zerstört wird. Die Zukunft wird zeigen, ob die beiden Schwestern Akili und Chupa Safari in ihre Familie aufnehmen.
Mit der Nachricht vom Elefantentausch hat mich meine Tageszeitung dann am Tag nach dem ersten Spatenstich überrascht. Ziemlich "überraschend" kam diese Nachricht für mich wohl auch deshalb, weil in den offiziellen Reden zum "Ersten Spatenstich" kein Wort über den geplanten Elefantentausch verloren wurde. Die dort ausgegebene Pressemitteilung enthielt Neuigkeiten, wie das Geburtsgewicht eines Elefantenbabys. Mag sein, dass das für einige der Anwesenden neu war, für mich war es Schnee von vorvorgestern.
Aber trotzdem ist und bleibt der Tausch der Kühe eine sehr lobenswerte Entscheidung, deren Zustandekommen (wahrscheinlich) nur dem unermüdlichen Einsatz des Direktors des Thüringer Zooparks, Dr. Kölpin, zu verdanken ist. Und ihm ist es auch zu verdanken, dass in Erfurt eine Elefantenanlage entsteht, die sich im europäischen Vergleich durchaus sehen lassen kann. Wenn der Bau wie geplant realisiert wird, wird sie wahrscheinlich zu den besten Anlagen der Welt gehören.
Wie bereits angekündigt, sollten zuerst einige Bäume in der Außenanlage gepflanzt werden.
Das ist auch geschehen. Aber ehrlich gesagt, habe ich mir da wohl zu viel vorgestellt. Bei meinem Besuch am 17.03.2012 war ich dann etwas enttäuscht.
Bei genauerem Hinsehen sind auf dem Foto zumindest die hellen Holzpfosten, die die Bäume stützen sollen, zu erkennen. Sicher werden die Bäume in den kommenden zwei Jahren noch etwas wachsen. Mal sehen, was daraus wird.
Alle größeren Baumaßnahmen in unserer Stadt werden archäologisch begleitet. Der Rote Berg, auf dem sich der Thüringer Zoopark befindet, ist schon seit langem als Fundstelle für fast alle urgeschichtlichen Epochen belegt. Man konnte also schon im Vorfeld damit rechnen, dass auch die Erdarbeiten für die neue Anlage einiges zu Tage fördern.
Auf drei Teilflächen von insgesamt 5.000 m² wurden dann auch von April und Anfang Juli 2012 Siedlungsbefunde, wie Netzsenker, durchbohrte Süßwassermuscheln, Webgewichte und Reibsteine sowie sehr viel Keramik gefunden. Und die meisten Funde gab es dabei auf dem Gelände des zukünftigen Elefantenhauses.
So waren also bei Baubeginn nicht Bagger sondern die Mitarbeiter des Thüringisches Landesamtes für Archäologische Denkmalpflege mit Schäufelchen am Werk. Vielleicht werden einzelne Fundstücke später im Elefantenhaus ausgestellt.
Die u. a. für die Stadt Erfurt zuständige Referentin des Thüringischen Landesamtes für Archäologische Denkmalpflege, Frau Dr. Czech, die mir freundlicherweise auch die hier verwendeten Informationen zur Verfügung gestellt hat, schrieb im Stadtarchäologischen Bericht über das Jahr 2012: "Die Untersuchungsfläche liegt ausgesprochen siedlungsgünstig auf einer nach Süden ausgerichteten Terrasse." Also entsteht die neue Elefantenanlage wohl in bester Lage, wie man so schön sagt.
Anfang August 2012 wurde der Kran aufgestellt und die Arbeiten am Haus gingen weiter voran.
Im November 2012 wurde dann der Vertrag zum Elefantentausch zwischen dem Zoo Sigean und dem Thüringer Zoopark unterzeichnet und der Transfer für das Frühjahr 2013 angekündigt.
Anfang März meldete die Thüringer Allgemeine aber die Verschiebung des Termins auf die zweite Märzhälfte. Wegen des langen Winters konnte dieser aber dann auch nicht eingehalten werden.
Der Umzug von Csami und Seronga wurde nun für den 12. Juni 2013 geplant. Eine Woche später sollen die beiden Schwestern Akili und Chupa in Erfurt eintreffen. Mein erster Gedanke zu dem neuen Termin war: Hoffentlich ist dann nicht schon Hochsommer und der Termin muss wegen großer Hitze erneut verschoben werden?
Der Bau ging zügig weiter. Im April 2013 erhebt sich das Elefantenhaus schon weit aus der Baugrube.
Am 06.06.2013 teilte der Thüringer Zoopark mit, das sich der Elefantentausch noch weiter verzögert, da Akili erkrankt sei. Sie befände sich zwar schon auf dem Weg der Besserung, man möchte ihr aber derzeit die Strapazen des Transports noch nicht zumuten.
Auf der Baustelle kann man in Juni 2013 schon die Konturen der zukünftigen Bulleninnenanlage erkennen.
Die doch relativ lang andauernde Untersuchung der archäologischen Funde auf dem Gelände sowie der harte und für Erfurter Verhältnisse sehr lang anhaltende Winter 2012/13 führten zur Verschiebung des Eröffnungstermins. Nun sollen die Elefanten Mitte Juni 2014 ins neue Gehege einziehen. Wie in Köln haben sie dann die Möglichkeit, sich dort erst einmal einzugewöhnen. Erst dann wird die Eröffnung sein.
Wegen der sommerlichen Temperaturen, die Anfang Juli 2012 herrschten, wird für den Elefantentransfer zwischen dem Zoo Sigean und dem Thüringer Zoopark nun ein Termin im Oktober ins Auge gefasst.
Eine schlechte Nachricht ist der Tod des Elefantenbullen Pambo im Cabarceno Zoo in Spanien. Sein Tod hat zur Folge, dass der Jungbulle Coco nun wahrscheinlich nicht nach Erfurt kommen wird. Welcher Zuchtbulle stattdessen in der Dornbuschsavanne einziehen wird, werden die Verantwortlichen des EEP im September in Edinburgh beraten.
Im August 2013 schließt sich langsam das Dach und
auch die beiden Badebecken links von dem Erdhaufen nehmen Gestalt an.
Dort wo sich im Oktober 2013 die Dachbalken
wölben, wird zukünftig die Innenanlage für die Elefantenfamilie sein.
Am 10.10.2013 begann nun endlich auch der schon
lange angekündigte Elefantentausch zwischen dem Thüringer Zoopark und dem Zoo
Siguan. Das Verladen der beiden Erfurter Elefantenkühe verlief aus meiner Sicht
reibungslos, auch wenn dabei einige unerwartete Probleme auftraten. Das führte
aber nur zu einer Verschiebung der Abfahrt um gute 3 Stunden. Die Kosten von
20.000 Euro, tragen die beiden Zoos gemeinsam.
Für wenige Tage lebte nun Safari allein im Erfurter
Elefantenhaus. Während meiner Anwesenheit musste sie sich zumindest immer im Haus
aufhalten. Von den fast ständig anwesenden Pflegern wurde ihr die Zeit mit
Futtergaben verkürzt. Eine Beobachtung ihres Verhaltens war deshalb nicht
möglich.
Am 16.10.2013 trafen die beiden jungen
Elefantenkühe Akila (im Bild links) und Chupa (Bildmitte) in Erfurt ein. Zuerst wurde der Container mit
Chupa vor die Tür des Elefantenhauses gestellt. Sie
verließ den Container auch sofort. So zumindest
war es in den Tageszeitungen zu lesen. Nun sollte Akila aussteigen. Sie wollte ihren
Platz im Container aber nicht verlassen. Man gab ihr Zeit den Schritt in das
für sie fremde Haus allein zu tun. Nach 30 Minuten "wurde Chupa als
Argumentationshilfe zu ihr zurückgeschickt" (Thüringer Allgemeine). Sie holte aber nicht Akila aus dem
Container, sondern stellte sich zu ihr. Erst nach Stunden siegte bei Akila wahrscheinlich aber
doch die Neugier und sie verließ den Container. Der Elefantentausch war
abgeschlossen. Sicher dachte jetzt nicht nur ich, dass nun nur noch die neue
Anlage termingemäß fertig gestellt werden muss und die Zucht dann beginnen
kann.
Welcher Bulle nach Erfurt kommen wird, ist immer noch nicht entschieden. Im
Gespräch sind nun der neunjährige Bulle Kibo, geboren in Wuppertal und
derzeit in Wien lebend, und alternativ der Jungbulle Coco aus Cabarceno oder aus Howletts Wild Animal Park.
Ende Oktober schreckte dann die Meldung, dass Dr. Kölpin ab 01.01.2014 die Leitung der Wilhelma
in Stuttgart übernehmen wird, nicht nur mich sondern auch unsere Stadtväter
auf. Nun hängt die Zukunft eines Zoos ja nicht nur von einer Peron ab. Dr. Kölpin hat aber, wie schon die Interimsleitung vor ihm, von Anfang an auf das Leben der
Elefanten im Familienverband gesetzt. Wie schon vor seinem
Amtsantritt ist nun also wieder die Frage offen, ob der Nachfolger die
derzeitigen Managementpläne weiterführt oder die Anlage mit fremden Elefanten füllt und damit die Basis für
Auseinandersetzungen zwischen den Tieren legt. Im Zoo Köln oder im Dierenpark Emmen hat es sie ja bereits gegeben. Teilweise endeten sie dort sogar tödlich.
Inzwischen wurde der Kran im Haus demontiert. Nun erst kann das Dach geschlossen werden.
Das Richtfest fand am 04.11.2013 statt.
Meine Bedenken zum Zusammenlebens der beiden neuen Elefanten mit Safari sind dann leider auch wahr geworden, wenn auch nicht
so, wie ich es befürchtet hatte. Ich sah fälschlicherweise Safari sich als
Außenseiter ängstlich in angemessener Entfernung zu den anderen Elefanten
halten. Es traf aber dann Akila, die wahrscheinlich Angst vor Safari hatte. Das Haus oder die Außenanlage betrat sie nur
Rückwärts, was für sich betrachtet ja nur eine Geste der Unterwerfung ist.
Es war aber eben nicht alles. Während Safari und Chupa am 23.11.2013 sofort nach der Öffnung der Außentür
regelrecht in die Außenanlage rannten, wollte Akila nicht freiwillig das Haus
verlassen. Als das Schließen und wieder Öffnen der Tür nicht halfen, stieg ein
Pfleger in den Graben.
Schon vorher war mir ein Draht an der Rückwand
der Box und ein weiterer zwischen den beiden Pfeilern zur Besucherseite
aufgefallen. Ein weiterer war bewegliche zwischen den beiden anderen angebracht. Indem nun ein Pfleger diesen durch die Box zog, trieb er Akila damit nach draußen. Die Tatsache, dass eine solche Konstruktion
überlegt und angebracht hatte, sagte mir, dass sich dieses Ritual wohl mehrmals
täglich wiederholte.
Ein Elefant, der Futter verschmäht, denn draußen
wartete das Futter, ist krank oder hat
Angst. Der ständige Stress, dem sie ausgesetzt war, zeigte sich u.a. auch in häufiges Weben.
Dr. Kölpin hatte mir zwar am 03.10.2013 in Aussicht
gestellt, dass Safari, wenn es Probleme geben sollte, auch noch nach Frankreich
gebracht werden könnte. Das Verhalten von Akila sah wohl niemand als Problem an.
Am Abend des 23.11.2013 standen die beiden
Schwestern einzeln in Boxen. Da das immer gleichbedeutend mit verstärkter
nächtlicher Langeweile ist und Akila sowieso auch tagsüber schon webte, ging
meinerseits sofort eine Anfrage nach dem Grund dafür an den Thüringer Zoopark.
Die Antwort lautete: "die nächtliche Trennung erfolgte (weil) Akili sehr
schlecht gefressen hat und wir die Gefahr gesehen haben, dass Chupa ihrer
Schwester zu viel Futter weg frisst. Die beiden waren aus diesem Grund auch in
Sigean nachts einzeln aufgestallt. Da inzwischen Akili aber deutlich besser
frisst, haben wir die drei Elefanten derzeit nachts alle zusammen."
Das sie schlecht fraß, war mir an diesem Tag schon
selber aufgefallen. Warum man sie deshalb aber von ihrer Schwester getrennt hat,
verstehe ich auch heute noch nicht. Sie hat an diesem Abend während meiner
Anwesenheit auch so gut wie nichts gefressen. Auch war mir schon vorher ihr im
Vergleich zu Chupa sehr schlanker Körperbau aufgefallen. Ich kenne aber einige
Elefanten, deren Wirbelsäule sehr gut zu sehen ist. Und bei dem Rundschlag mit
dem Chupa ihr Futter verschlingt, war es für mich nicht verwunderlich, dass sie
breiter ist. Und man nimmt ja auch nicht immer das schlimmste an. Man hätte es
aber in diesem Fall tun sollen, denn wenige Tage später war sie tot.
Die Pfleger fanden Akila am 13.12.2013 morgens in
einer Box liegend vor. Trotz intensiver Bemühungen durch Zoo, Feuerwehr und
ADAC brachte man sie nach 10 Stunden nicht wieder auf die Beine und entscheid
sich schweren Herzens sie einzuschläfern. Ich glaube durchaus, dass sich jeder Anwesende intensiv bemüht hat. Trotzdem muss ich dem Verantwortlichen des
Zoos einen Vorwurf machen. Jeder Elefanteninteressierte, der das Treiben in Zoo
oder Circus verfolgt, kennt die Tierärztin Angelika Wimmer (früher Angelika
Hinke), die schon eine Vielzahl von Zoo- und besonders Circuselefanten
behandelte.
Außerdem ist sie in Erfurt tätig. Sie hinzuzuziehen wäre schnell möglich
gewesen. Sie selber sagte der Thüringer Allgemeine: "Ich habe 160
Elefanten behandelt, mindestens 30 Tiere wieder aufgerichtet. Vielleicht hätte
ich etwas ausrichten können." Sie wurde nicht hinzugezogen und damit hat
der Thüringer Zoopark eine Chance vertan, Akila wieder auf die Füße zu helfen.
Ob sie dann überlebt hätte, kann aber niemand sagen.
Der Zoodirektor sprach in diesem Zusammenhang von einem herben
Rückschlag für die Elefantenzucht in Europa. Nicht nur ich wunderte mich über
diese Einschätzung nach dem Tod einer Elefantenkuh. Aber wir wussten ja auch noch
nicht alles, was Dr. Kölpin schon wusste. Auch in Sigean war eine Elefantenkuh
gestorben. Schon am 21.11.2013 hatte man Seronga tot in Stall gefunden.
Die
Todesursache ist bisher bei beiden Tieren noch nicht bekannt, wird aber an der
Veterinärmedizinischen Hochschule Hannover (Akila) bzw. in Paris (Seronga)
untersucht.
In den Tageszeitungen flammte nun die Diskussion
auf, wie verloren die beiden verbleibenden Tiere in der neuen Anlage sein
werden und dass der Besucher dann wenig Elefanten zu sehen bekommen wird. Für
mich ist der Unterschied zwischen zwei oder drei Kühen in einer 1,5 ha großen
Anlage nur minimal. Aber offensichtlich hat so mancher Zeitgenosse bisher noch
nicht darüber nachgedacht, dass mehr Platz für Elefanten auch Folgen für den Besucher hat. In einer großen und strukturierten
Anlage kann man nicht von jeder Stelle aus zu jeder Zeit Elefanten sehen. Das geht eben nur auf einem kleinen Plateau, wie es die Elefanten jetzt
haben. Dieses "Opfer", nicht immer sofort Elefanten zu sehen, muss ein
Besucher heutzutage für eine artgerechte Tierhaltung schon aufbringen.
Hoffentlich sieht das die zukünftige Zooleitung auch so.
Das Dach des Elefantenhauses ist inzwischen geschlossen und es wird bis zum Frühjahr wenig sichtbare Veränderungen geben. Über den Winter geht es ausschließlich im Haus weiter. Im Frühjahr wird dann in der Außenanlage angelegt.
Am 11.02.2014
wurden die Ergebnisse der Obduktion von Akila (Akili) und Seronga
bekanntgegeben.
Bei Akila wurden fortschreitende
degenerative Veränderungen in mehreren Gehirnbereichen (teils mit ausgebildetem
funktionslosem Ersatzgewebe) und eine abnormale Erweiterung von
Gehirnwasserkanäle festgestellt.
Seronga ist an einer durch Encephalomyocarditisviren (auch Enzephalomyokarditisviren
oder EMC-Viren)
hervorgerufenen Herzmuskelentzündung gestorben.
Viele Fakten, die hier
veröffentlicht wurde, bekam ich nicht nur aus den Medien, sondern auf Anfrage
direkt von Dr. Kölpin.
Nun hat er den Thüringer
Zoopark zum 31.12.2013 verlassen und die Leitung der Wilhelma in Stuttgart
übernommen.
Seit 01.01.2014 ist die Beigeordnete für Wirtschaft und Umwelt der Stadt Erfurt Kathrin Hoyer (Bündnis
90/Die Grünen) als amtierende 1. Werkleiterin des Thüringer
Zooparks tätig. Deshalb habe ich mich nun mit meinen
Fragen an sie gewandt. Die Antwort erinnerte mich dann an dass, was ich in den vergangenen
Jahren ganz vergessen hatte. Personen, die im Zoo nach Elefanten fragen, werden
in dem meisten Fällen misstrauisch geäugt und erhalten nur selten eine ehrliche
Antwort.
Zuerst hörte ich, dass sie sich damit nicht
auskenne und deshalb erst die Fachleute fragen müsse. Ich glaube kaum, dass sich Politiker mit allem, was an sie
herangetragen wird, auskennen. Und Frau Hoyer hatte beim Neujahrsempfang der Zooparkfreunde gerade zuvor jemandem gesagt, dass sie Themen
eigentlich nur kritisch hinterfragen könne. Nichts anderes würde ich auch hier
von ihr erwarten. Oder sollte das etwa heißen, dass ich nichts davon verstehe und
mich deshalb hier raushalten soll? Ich tue nichts anderes, als die Haltung von
Elefanten kritisch zu hinterfragen und das werde ich auch weiter tun.
Spätestens
mit dem Einzug der Elefanten in die neue Anlage geht es dann hier weiter. Weiteres zum Thema neue Werkleitung auch unter Über Aishu.
Am 15.
Mai 2014 erschien wieder einmal ein Artikel in Sachen Zoo und Neubau der
Elefantenanlage in der Thüringer Allgemeinen. Dort ging es unter anderem darum,
dass das Elefantenhaus vor dem Winter eine Heizung benötige und man deshalb für
Erdarbeiten zum Anschuss derselben eine Zeit lang einige Wege sperren müsse.
Was soll man dazu sagen? Soll ich jetzt mein Abonnement für diese Zeitung
kündigen? Oder soll ich aus dem Verein der Zooparkfreunde austreten? Hält hier irgendwer die Menschen für blöd? Aber wer, der
zuständige Redakteur der Thüringer Allgemeinen oder der Mitarbeiter des
Thüringer Zooparkes, der dies der Presse mitteilte? Wer bitte zweifelt denn
daran, dass ein Elefantenhaus in Deutschland im Winter eine Heizung benötigt? Hoffentlich
verlegt man die Rohre für die Gasleitung aber noch vor der Eröffnung der neuen
Anlage. Ansonsten stellt sich mir die Frage, warum man das denn nicht schon
getan hat, als das Gelände sowieso weiträumig abgesperrt war?
Auf die Frage, wann denn nun der Eröffnungstermin ist, gab es immer noch keine präzise Antwort! In Frage kommt zwar nicht mehr der Juni, aber
eventuell der Juli oder der August oder oder oder? Aus Insiderkreisen hörte ich dann etwas von
einem Termin im Herbst. Warum muss ich jetzt an Berlin denken? Auf dem Aufsteller
an der Baustelle steht inzwischen statt "Sommer 2014" nur noch "2014". Für mich
wäre eine Terminverschiebung überhaupt kein Problem. Wenn der Bau sich, aus
welchen Gründen auch immer, verzögert, muss der Termin verschoben werden. Was
aber für mich ein Problem ist, ist die Hinhaltetaktik der Verantwortlichen im
Thüringer Zoopark oder in der Stadtverwaltung. Man tut so, als ob dieser Neubau
samt Eröffnungstermin die Bevölkerung nicht interessiert und sie auch nichts
angeht. Das ist zwar auf dem Roten Berg nichts Neues. Dort erfuhr man als
interessierter Zoobesucher die Eröffnungstermine auch früher erst kurzfristig
aus der Presse und eventuell auch erst aus der Berichterstattung darüber, also
hinterher. Das habe ich schon in der Vergangenheit bemängelt, mir dann aber
gesagt: Du musst ja nicht bei der Eröffnung jeder Anlage dabei sein. Heute hat
das aber eine ganz andere Dimension. Und ich meine damit nicht, dass es in
diesem Fall um eine Anlage für meine Lieblingstiere geht.
In
Erfurt wird in diesem Jahr eine der größten Elefantenanlage Europas eröffnet,
genau wie im Jahr 2004 im Kölner Zoo. Dort wurde in der Festansprache den Medien
mit den Worten „jetzt weiß es jeder, Köln kriegt Europas größten Elefantenpark“
besonders gedankt. Sicher war das mit dem „jeder“ ein bisschen übertrieben.
Aber ich finde, man hatte damals in Köln allen Grund, stolz zu sein und es auch
publik zu machen. Auf alle Fälle standen die Besucher in mehreren Reihen dicht
gedrängt um die Anlage. Ich hoffe meine Videoaufnahmen von der Eröffnung vermitteln einen kleinen Eindruck
davon.
Die in
Erfurt entstehende Anlage hat eine ähnliche Größe, wie die im Kölner Zoo.
Schon
in der Pressekonferenz vor Vorstellung des Projektes im August 2011 galt
das
Interesse einer Lokalreporterin besonders den Eintrittspreisen. Dass sie sich
zeitgleich mit der Eröffnung der Anlage erhöhen, spielte auch in dem
aktuellen Artikel wieder
eine Rolle. Ist das nicht ein Gesetz der Markwirtschaft, dass besser
Sachen
auch höhere Preise haben? Spitzenprodukte zu Discountpreisen gibt es
nicht. Bei niedrigen
Eintrittspreisen kann man eben keine Kredite zurückzahlen und
ohne
Kredit hätte es keine neue Anlage dieser Dimension gegeben. Hier muss sich jeder entscheiden, was ihm wichtig ist. Es gab nur
zwei Alternativen: Entweder eine neue Elefantenanlage oder die
Elefantenhaltung aufgeben. Die Entscheidung fiel für
die neue Anlage und damit auch für die Erhöhung der Eintrittspreise. Das
jetzt
vor der Eröffnung ins Zentrum zu rücken ist mehr als kontraproduktiv.
Wichtig war in dem Artikel auch die Frage, ob denn Erfurt
nun einen neuen Zoodirektor oder eine Zoodirektorin bekommt. Wie sie/er denn das Projekt "Dornbuschsavanne" nun
weiterführen wird, war nicht so interessant.
Bereits
in der folgenden Woche kam dann die Entscheidung des Stadtrates: Dr. Sabine
Merz wird neue Zoodirektorin. Der Presse stellte sie sich als Fan von Elefanten,
Nashörnern und Giraffen aber ebenso von Insekten vor. Zum Fototermin trug sie
eine Kette mit Elefantenanhänger. Aus Insiderkreisen erfuhr ich dann, dass sie
vor den Gefahren zusammengewürfelter Elefantengruppen gewarnt haben soll, als
man sie nach ihrer Haltung zum Auffüllen der Anlage mit weiteren Elefanten
fragte. Diese Information lässt meine Hoffnung auf eine elefantengerechte
Haltung in der neuen Anlage wieder wachsen.
In der
Außenanlage hat sich inzwischen einiges verändert. Erstmals habe ich diese langgestreckte Form
einer Elefantenanlage in Wien gesehen und war nicht begeistert. Als Besucher
muss man dort weit laufen. Später musste ich feststellen, dass es für die
Tiere aber optimal ist. Werden die Futterstellen richtig verteilt und
abwechselnd gefüllt, haben die Tiere täglich viel Bewegung. Elefanten merken
sich zwar, wo sie schon einmal Futter gefunden haben, besuchen diese Stellen
aber auch mehrmals am Tag. Und das tun sie auch, wenn dort beim vorherigen
Besuch nichts zu finden war.
Die
Intervalle, in denen die Presse über den Neubau berichtet, werden nun merklich
kürzer. Auch am 03.06.2014 gab es dann wieder eine Information, dass der
Eröffnungstermin auch weiterhin offen ist. Berichtet wurde über die
Zusammenarbeit der Bauverantwortlichen mit dem Behindertenbeauftragten der
Stadtverwaltung Erfurt. Die in meinen Augen grundlegenden baulichen Notwendigkeiten,
um Menschen mit Behinderungen den Zugang zu erleichtern, wurden laut dieses Artikels
beachtet. Ich hoffe, dass die weiteren Anregungen (Bänke mit Armlehnen oder
Geländer an abschüssigen Stellen) auch umgesetzt werden.
Ziemlich verwirrt, hat mich die nachfolgende Formulierung: "Um die
Boxen der Elefanten befindet sich Glas, so können sie von Besuchern ebenerdig
gut beobachtet werden."
Vermutlich ist hier ein Durchbruch in Türgröße gemeint, durch den man aus dem Besucherbereich
im Elefantenhaus einen Blick in die
größere der drei Boxen für die Elefantenbullen werfen kann. Das Holzgerüst, im
Bild rechts unten, ist die Oberkante des Durchbruchs, der sich unmittelbar
neben dem Eingang zum Elefantenhaus befindet. Dieses Fenster finde ich zwar
erwähnenswert, weil die meisten Zoos den Bullen im Haus hinter Mauern
verstecken. Wenn ich aber solche Übertreibungen lese, dann frage ich mich, ob der
Journalist denn einmal vor Ort war und was er dort gesehen hat? Nachdenken ist hier
nicht nur erlaubt, sondern aus meiner Sicht sogar gefordert. Was bitte soll den
das Panzerglas, das Elefanten standhält, in der Menge kosten? Das würde die
Baukosten aber weit über 8 Mio. Euro treiben. Außerdem werden sich die Boxen für
die Kühe an der Rückwand des Hauses befinden. Da nützt mir eine Glaswand wenig.
Ich lasse mich aber überraschen. Vielleicht wurden die Pläne ja total geändert?
Im alten Elefantenhaus wurde inzwischen ein Tor abgebaut. Ob man es
wohl in neuen Haus verwenden will? Ich wäre dafür.
Altes wieder zu verwenden
finde ich gut. Es muss nicht immer alles neu hergestellt werden.
Aber vielleicht war auch nur eine Reparatur
nötig.
Im Juli 2014 ging die Diskussion um Erhöhung der Eintrittspreise in den
Thüringer Zoopark weiter. Geplant
war eine Erhöhung des Preises für eine Tagesarte für Erwachsene von 7 auf 11 Euro
und ermäßigt (also auch für Kinder) von 3,50 auf 7 Euro. Die Verwaltungsvorlage dazu wurde dem Stadtrat wohl ziemlich
kurzfristig für die Sitzung am 16.07.2014 vorgelegt. Nicht nur in der
Presse, sondern auch im Stadtrat selber, entfachte dies eine heiße Diskussion. Auf alle Fälle wurde die Vorlage vom
Oberbürgermeister dann kurzfristig wieder zurückgezogen. Die Preisgestaltung
wird nun im September in den Stadtratsausschüssen erneut diskutiert. So zumindest vermeldete es die Thüringer Allgemeine.
Nach wie vor spreche
ich mich nicht gegen die Preiserhöhung aus, aber warum soll gerade Kindern und
damit den Familien mit Kindern hier eine Steigerung von 50 % aufgeladen werden?
Als Begründung für die Preiserhöhung
muss weiterhin der Neubau der Elefantenanlage herhalten. Und weiterhin ist die
Diskussion mit öffentlicher Kritik am Bau der Elefantenanlage verbunden. Mit dabei war auch diesmal der gegenwärtige Vorsitzende des Vereins der Zooparkfreunde, dessen
Aufgabe die Förderung des Thüringer Zooparks sein sollte. In der
Vergangenheit habe ich vom Pressesprecher des Vereins immer wieder gehört, dass
sich der Verein nicht in der Lage sieht, tiergärtnerische Entscheidungen zu
bewerten. Aus heutiger Sicht kann ich das nur eine gute Entscheidung nennen. Im
Jahr 2014 gilt das aber wohl nicht mehr, zumindest nicht für den
Vereinsvorsitzenden.
Laut Artikel in der Thüringer Allgemeinen spricht
er von einer Fehlentwicklung des Zoos und kritisiert, dass hier 8 Millionen
Euro für eine Elefantenanlage ausgegeben werden, während der Wegebau auf der
Strecke bleibt.
Hier werden Äpfel mit Birnen verglichen. Sicher benötigt man im
Zoo intakte Wege. Aber ich kann nicht an der Tieranlage auf Kosten eines
artgerechten Lebens der Tiere Mittel einsparen, um damit dann Wege zu bauen.
Dann hätte die Stadt auf diese anspruchsvolle Tierart generell verzichten
müssen. Das wollte man in Stadtrat aber nicht.
Außerdem habe sich der Förderverein für eine Elefantenanlage für nur 3,5
Millionen Euro eingesetzt.
Ich gehöre zum Förderverein
und mir ist davon nichts bekannt. Sollte damit die für 2009 geplante Erweiterung
der alten Anlage gemeint sein, ist das Schnee von vorgestern. Diese Erweiterung
wurde ja bereits vom Interimsdirektor, der vor Dr. Kölpin tätig war, verworfen.
Eine Anlage zum halben Preis, wie auch immer sie aussieht, bietet dann aber wahrscheinlich auch nur
Platz für die Hälfte der Elefanten, also für drei erwachsene
Elefantenkühe und ihre Kälber. In einem Zoo, der 1988 mit der Zucht begann,
leben 2014 zwei erwachsene Kühe mit fünf Jungtieren (einem weiblichen und vier
männlichen), wobei zwei davon Geschwister (darunter eine siebenjährige Kuh) der
erwachsenen Kühe sind. Drei Bullen (einer 20 bzw. zwei neun Jahre alt) aus
dieser Familie wurden inzwischen schon in andere Zoos abgegeben. Die Mutter Htoo
Kin Aye ist leider im Jahr 2012 verstorben. Nun besagt eine Theorie, dass bei
ausreichendem Platz mehr weiblich Jungtiere geboren werden. Wären alle Kälber der
Elefantenkuh Htoo Kin Aye und auch deren Kälber weiblich gewesen, würden dort
inzwischen mehr als zehn Elefanten leben, von denen drei bereits erwachsen und
zwei Neunjährige kurz davor wären. Damit wäre die vom Vereinsvorsitzenden vorgeschlagene
Anlage schon an ihre Grenzen geraten und die Familie müsste geteilt werden.
So weit war ein Zoo, der bereits 1980 mit der Zucht begann, schon vor
Jahren. Die Gruppe musste wegen der zu kleinen Anlage geteilt werden. Zwei
Töchter mit ihren Kälbern wurden im Jahr 2006 an den Zoo Dublin abgegeben. Die
Mutter Irma blieb mit einer Tochter zurück. Man rechnete wahrscheinlich mit
weiteren Nachzuchten der Mutter. Im Jahr 2007 traten jedoch bei der Geburt ihres
nächsten Kalbes Probleme auf. Das Kalb wurde tot geboren und die Irma wird nun
keine weiteren Kälber mehr gekommen. Im Jahr 2010 brachte die Tochter ein
weibliches Kalb zur Welt. Heute (zwei erwachsene Kühe mit einem Kalb) ist man
dort in Sachen Familie fast wieder auf dem Stand vom Jahr 1984 (eine
erwachsene Kuh mit einem Kalb). So kann keine Familie wachsen. Eine
Oma-Mutter-Kind-Familie ist bei Elefanten nicht üblich und somit auch nicht
verhaltensgerecht. In der Zoogruppe muss es in jeder Altersgruppe (Neugeborene,
Kinder, Jugendliche und Erwachsene) immer mehrere Tiere geben. Besonders die
jugendlichen Bullen brauchen Spielkameraden im eigenen Alter. Sind sie nicht
da, raufen die
jugendlichen Bullen entweder mit den Neugeborenen oder versuchen es bei den
erwachsenen Kühen. Sollte die Kühe trächtig sein, kann das böse Folgen haben. Diese
Erfahrungen aus anderen Zoos lassen vermuten, dass ein Haus für sechs, besser noch acht, erwachsene Elefantenkühe
eine gute Entscheidung war.
Als eine weitere Möglichkeit schlägt der Vereinsvorsitzende dann den Bau
der neuen Anlage in Etappen vor. Sicher benötigt man für zwei Kühe keine
Außenanlage dieser Größe. Auch, wenn Akila noch leben würde, benötigt man sie in
dieser Dimension nicht sofort. Man hätte also die Außenanlage durchaus in
einigen Jahren in einem zweiten Bauabschnitt erweitern können. Aber wie das mit
dem Wörtchen hätte so ist: Die Zeit kann man nicht zurückdrehen. Also was soll
das heute? Und ob man damit wirklich Geld gespart oder noch zusätzliches
ausgegeben hätte, müsste man erst einmal genau nachrechnen. Man hätte ja dann
in der Mitte der nun entstehenden Anlage einen Besucherweg anlegen müssen, der
in einigen Jahren wieder entfernt wird. Ob bei diesem Vorschlag schon genau
durchdacht worden ist, wie man dann im zweiten Bauabschnitt die Besucher an der
Anlage vorbeiführt und wie man die Arbeiter vor den Elefanten schützt, wage ich
zu bezweifeln. Oder sollte das Gelände dann noch einmal über längere Zeit für Besucher gesperrt
werden?
Und total falsch und vor allen Dingen irreführend war die Aussage der Vereinsvorsitzenden,
dass die vollständige Besetzung der neuen Anlage frühestens in sechs Jahren
erreicht wird. Seit 2010 wird in unserem Zoo an diesem Projekt
gearbeitet. Dann erwarte ich vom Vorsitzenden des Fördervereins, besonders wenn
er sich öffentlich dazu äußert, dass er auch ein paar Eckdaten zum Elefanten
kennt. Das ist aber offensichtlich nicht der Fall. Deshalb hier eine kleine
Rechnung mit nachfolgenden Ausgangsgrößen, die dem Vereinsvorsitzenden wohl
nicht bekannt sind:
Die Trächtigkeit bei Elefanten dauert ca. 22 Monate (gerundeter Wert für
nachfolgende Rechnung: 2 Jahre).
Eine Elefantenkuh könnte nach zwei Jahren und einigen Monaten schon
wieder ein Kalb bekommen. Zumindest ist das in einigen Zoos in der Vergangenheit so gewesen. Es
kann aber auch mal wesentlich länger dauern (gerundeter Wert für nachfolgende
Rechnung: 4 Jahre).
Als erwachsen werden Elefanten mit einem Alter von 12 bis 15 Jahren
betrachtet (gerundeter Wert für nachfolgende Rechnung: 10 Jahre).
Im Jahr 2020 würden dann in der Anlage wahrscheinlich noch Safri und
Chupa und maximal eine vierjähriges und ein neugeborenes Kalb leben, also
insgesamt vier und nicht 16 Elefanten.
Aus der nebenstehende Abbildung kann man für die Jahre
bis 2042 die mögliche Anzahl der Elefanten entnehmen, wobei Kx für Kalb x
steht. Aussicht auf sechs erwachsene Kühe gäbe es damit erst im Jahr 2038. Außerdem
könnten dann noch vier jugendliche Kälber, zwei Kinder und zwei Babys in der
Anlage leben. Ob Safari dann noch lebt ist nicht sicher. Hätte die Zucht, wie
geplant mit den beiden Schwestern begonnen werden können, wäre die Anlage vielleicht
schon im Jahr 2030 voll besetzt gewesen. Neben den sechs erwachsenen Kühen könnte
es dann sechs jugendliche Elefantenkälber zwischen vier und acht Jahren und
zwei zweijährige Kinder geben.
Hier sei aber die
Frage gestattet, ob für eine erwachsene Elefantenkuh der gleiche Platzbedarf
wie ein neugeborenes Kalb gerechnet wird? Aber vielleicht gibt es ja noch
Gelegenheit, diese Frage zu klären.
Am 18.07.2014 informierte die
Stadtverwaltung die Presse offiziell über die Verzögerung der Eröffnung der
neuen Elefantenanlage. Ein Termin wurde zwar immer noch nicht genannt. Überraschender
Weise kam in diesem Zusammenhang die Ankündigung, dass die Anlage am 06.09.2014 durch die Besucher besichtigt werden kann. Das hatte Dr. Kölpin
im Oktober 2013 wegen des Termindruckes und der Gefahren auf einer Baustelle
kategorisch abgelehnt. Die Verschiebung des Termins hat nun wahrscheinlich die
Möglichkeit dafür geschaffen.
Inzwischen fand auch
eine erneute Baustellenführung für die Mitglieder des Fördervereins statt.
Leider aber an einem Mittwoch, den eben der berufstätige Teil der Mitglieder
nicht immer wahrnehmen kann. Zu mindestens ich konnte es aus dienstlichen
Gründen nicht.
Der Elefantenbulle wird erst im Herbst 2014 einziehen. Er wird entweder
aus dem Tiergarten Schönbrunn (Wien) oder aus Spanien (vermutlich Cabarceno)
kommen. Ich vermute, dass der achtjährige Bulle Kibo aus Wien nach Erfurt
kommen wird. Der Umzug von Safari und Chupa wird wahrscheinlich auch erst im
Herbst erfolgen, denn ansonsten müsste das Transportunternehmen ja zweimal nach
Erfurt kommen.
Im Juli 2014 wurde an der Umzäunung der Außenanlage gearbeitet und im
Gelände wurden Natursteine gesetzt, die teilweise auch als Abtrennungen zwischen den
einzelnen Gehegen dienen.
Die im Dezember 2011 gepflanzten Bäumchen scheinen zwar zu wachsen, wie
sie aber mit den Elefanten in der Anlage weiter überleben werden, wird die
Zukunft zeigen.
Ich kann es mir nicht vorstellen. Und warum wurden damals eigentlich so kleine Bäumchen gepflanzt? In dem Wohngebiet, in dem ich lebe, hat man im Jahr 2012 auch einige Bäume gepflanzt. Die spenden Menschen
heute durchaus schon Schatten. Das waren aber auch Bäume deren Wurzelballen bestimmt einen Meter Durchmesser hatten.
Am 31. Juli 2014 stellt mir die Thüringer Allgemeine dann die Frage nach dem Unterschied zwischen Elefanten und Straßen. Die Antwort gab ein Leserbrief: "Elefanten können schadlos über kaputte Straßen laufen".
Ich stelle mir nun die Frage, ob es denn aus der Stadt Erfurt keine Leserbriefe für die Elefantenanlage gab. Oder habe ich sie übersehen? Mein Eindruck ist, dass besonders die Thüringer Allgemeine lieber die Stimmen gegen den Bau veröffentlicht. Will man damit etwa Stimmung gegen den Bau machen?
Der für die Besichtigung in Aussicht gestellte Termin wurde am 29.08.2014 im Amtsblatt der Landeshauptstadt Erfurt offiziell bekanntgegeben. Wer Lust hat, kann am 06.09.2014 in der Zeit von 9.00 bis 18.00 Uhr die neue Elefantenanlage erkunden.
Im Amtsblatt steht weiterhin: "Nach der Hausbesichtigung werden Safari (43) und Chupa (10) vom alten Elefantenhaus in die Anlage umziehen, die daraufhin nochmals schließen muss. Kurz darauf, entweder diesen Herbst, spätestens aber im kommenden Frühjahr, soll auch ein Elefantenbulle einziehen." Aus diesem Satz kann ich nicht entnehmen, wie lange das Haus denn geschlossen sein soll. Ich werde aber am 06.09.2014 bestimmt danach fragen. Ansonsten möchte ich dazu nichts weiter sagen, denn der Satz spricht für sich.
Am 05.09.2014 wurde die Anlage im
Beisein der Repräsentanten der Stadt Erfurt, Direktoren verschiedener Zoos und
anderen Gästen eröffnet. Wer zufällig im Zoo war oder auch den Termin aus Insiderkreisen
kannte, konnte natürlich auch zusehen. In
den Medien wurde der genaue Termin im Vorfeld jedoch nicht bekannt gegeben.
Zumindest habe ich ihn nicht erfahren.
Sowohl in den Medien als auch durch
Plakate, auch wenn diese nur im Thüringer Zoopark hingen, wurde jedoch zur
Besichtigung des Hauses am 06.09.2014 in der Zeit von 9.00 bis 18.00 Uhr
eingeladen. Diese
Besichtigungsmöglichkeit wurde von vielen Besuchern genutzt.
Die Trommlergruppe Sila Laká verbreitete einen Hauch von Afrika. Einen Eindruck vom Besichtigungstag
und dem, was hier in drei Jahren Bauzeit entstanden ist, kann hoffentlich dieses Video vermitteln. Das Beste wird aber sein, man sieht es sich selber an.
Geht der Besucher in Richtung Elefantenhaus, gegrüßt ihn als erstes die
gebogene, teilweise mit Holz verkleidet Außenfassade. Julius Jasper Topf hat das Haus in der Thüringer Allgemeinen
vom 05.09.2014 wie folgt beschrieben: "Ein hoher Saal ist der neue Laufstall im
Inneren geworden: weiche Formen fast ohne einen einzigen rechten Winkel. Es
scheint Tageslicht in die Halle mit rötlichem Sand auf dem Boden und viel
grauem Stahlbeton an den Wänden."
Aber selbst der graue Stahlbeton wirkt durch die eingearbeiteten
vertikalen Rillen nicht so kalt, wie es Beton im Allgemeinen eigentlich tut. Die
gesamte Anlage vermittelt durch die runden Formen und die rauen Oberflächen
einen warmen Eindruck. Ein Besucher wunderte sich am Besichtigungstag zwar über
die rostig aussehenden Zaunpfosten, stellte dann aber fest, dass ein
verchromter Pfosten das Bild der Anlage mehr stören würde.
Mit
Videokameras (im Bild links oben der Blick die Innenanlage der Kühe) können die
Elefanten u.a. aus dem Pflegergang beobachtet werden. Der
Platz für die Elefanten wirkt, wären da nicht die Besucher als Vergleich, von
oben gesehen ehr klein. In Innenanlage ist aber annähernd so groß wie die
gesamte alte Elefantenanlage. Ein beträchtlicher Teil des Hauses wird jedoch für
den Besucher- und den Sicherheitsbereich zwischen Besucher und Elefanten
benötigt. Ansonsten wäre wahrscheinlich nur ein Graben als Trennung in Frage
gekommen, der wiederum sehr gefährlich für die Elefanten werden kann.
Die
Konstruktion in der Mitte des Bildes ist eine Nippeltränke, zumindest ist mir
diese Bezeichnung am Besichtigungstag zu Ohren gekommen. Näheres dazu findet sich weiter unten in der
Beschreibung der Außenanlage.
Die
beiden Öffnungen rechts und links davon sind zwei Futterlöchern, hinter denen
sich im Nebenraum je ein Futterkorb befindet, der Heu oder anderes Futter
aufnehmen kann.
Weiterhin werden Futternetzte oder einfach nur Zweigbündel
von der Decke herabhängen. Um sie zu erreichen, müssen sich die Elefanten
erheblich strecken. Über die an der Decke befestigten Rollen kann die Höhe so eingestellt werden, dass die Tiere das Netz gerade erreichen. Das Heu durch
die Maschen des Netzes zu ziehen, dauert erheblich länger, als es einfach mit
dem Rüssel vom Boden aufzuheben.
Wie erwartet, kann man unmittelbar am Eingang zum Elefantenhaus durch
eine Glasscheibe in die große Bullenbox schauen. Eine andere Glasscheibe, die
Einblicke in die Boxen erlaubt, konnte ich nicht finden.
Zwischen der Glasscheibe und der Gittertür befindet sich ein
Vorhang aus stromführenden Drähten.
Die Funktion dieser Drähte ist mir nicht ganz klar. Sollen
sie den Bullen davon abhalten die Glasscheibe mit Dreck zu beschmieren? Oder
sollen Sie die Glasscheibe vor dem Bullen schützen?
Der obere Weg um die Außenanlage ist als Wirtschaftsweg für
Zoobesucher nicht zugänglich. Sie sollen die Riesen des Tierreichs nicht von
oben betrachten. Ihr Weg führt unterhalb der Anlage entlang oder rechts über
die Serpentinen. Wer aber die Tiere unbedingt von oben sehen möchte, kann dies
von einem Aussichtspunkt auf dem Waldweg, der von den Yaks zu den Bisons führt.
Auf den Absperrbereich in der Kuhaußenanlage wurde, wahrscheinlich
des Geldes wegen, verzichtet. Zumindest war die Möglichkeit der Unterteilung
der Anlage so geplant und ein Elefantenpfleger bedauerte die fehlende
Absperrmöglichkeit.
Die Gäste des Besichtigungstages konnten auch die beachtlichen Anstiege im Gelände testen. Aber Elefanten sind für solches Gelände von Natur aus besser ausgerüstet als Menschen.
Die Stallseile des Zauns um die Außenanlage werden wie ein
Weidezaun unter Strom gesetzt. Damit sollen vor allem die Stoßzähne der
Elefanten geschützt werden. Die Kerben, die sich Elefanten anderenorts in die
Stoßzähne einritzen, können auf Dauer schmerzhaft sein und der Behandlung
bedürfen. Anstelle der Stahlseile könnten
das Gelände auch durch Gitter, Flach- oder Steilgräben umfasst werden.
Nachteile haben aber alle Varianten.
Zwei
Baumgruppen wurden eingezäunt, um die darin befindlichen Bäume als
Schattenspender zu erhalten. Im Vordergrund, die vor drei Jahren gepflanzten
jungen Bäume und rechts dahinter ein Teil des alten Baumbestandes auf diesem
Gelände. Diese doch noch recht kleinen
Bäume sollen schon von Anbeginn des Thüringer Zooparkes und länger hier stehen
und sind demnach mehr als 50 Jahre alt. Damit ist die Aussicht auf große
schattenspendende Bäume auf diesem Gelände wohl doch ehr gering. Es wäre
deshalb zu überlegen, ob das Sonnensegel aus der alten Anlage nicht doch mit
umziehen sollte.
Entlang
des Zauns wurde aus groben teilweise scharfkantigen Steinen ein Schutzstreifen
angelegt, den die Elefanten nicht betreten sollen.
Daneben führt eine "Straße",
für die feiner gemahlene aber auch gröbere Steine verdichtet wurden. Diese
Flächen sollen helfen, zukünftig evtl. gänzlich auf die Fußpflege durch die
Elefantenpfleger zu verzichten. Hornhaut
aber auch Nagel sollen sich die Elefanten hier beim Laufen abschleifen. Sollten
die Steine stellenweise doch noch zu grob sein, lässt sich das durch eine
Schicht Erde schnell beheben. Diese Straße soll wahrscheinlich auch von den
Fahrzeugen genutzt werden, die zukünftig für die Arbeiten in der Anlage
benötigt werden.
Außerdem
gibt es Sandflächen (hinten links), Sandsteinblöcke (hinten Mitte) aber auch stellenweise
noch den naturbelassenen Boden des Geländes (hinten links).
Der bereits erwähnte tonhaltige Boden auf diesem Gelände hat zur Folge, dass man nach einem Regenguss schon nach
wenigen Schritten Plateauschuhe trägt, was dann evtl. auch für die Elefanten gilt.
Die anwesenden Besucher lassen die Größe der Bullenaußenanlage erahnen. Im
Vergleich zum Kuhgehege ist sie jedoch flächenmäßig klein. Aber vielleicht kann der Bulle ja die meiste Zeit in der Kuhgruppe leben.
Die Fläche zwischen den Steinmauern (Bildmitte) soll
wahrscheinlich ein Schlammbad werden.
Wer meint, dass durch diesen schmalen Durchgang zwischen der
Steintreppe und den Bäumen gerade mal ein Mensch, aber kein Elefant durchpasst,
dem sei gesagt, dass diese Bäume hier nicht mehr lange stehen werden.
Ungeschützt wie sie sind, werden sie in Kürze Elefantenfutter sein und das ist auch so
gewollt.
Auch dieser Teil der früheren Bepflanzung blieb stehen und
wird den Elefanten in der ersten Zeit als Futter dienen. Eigentlich lockt man ja Elefanten abends mit Futter
ins Haus. Deshalb machen sich die Elefantenpfleger schon Gedanken darüber, wie
sie die beiden Elefanten abends wieder ins Haus locken, wenn sie gerade einen
Baum gefällt und dadurch ausreichend Futter haben.
Ich
hoffe, dass die Zwischenräume zwischen den Steinblöcken später auch als
Futterversteck genutzt werden. Geplant wurde eigentlich eine Futterwand am
Wirtschaftsweg, die dann über den Tag hinweg immer mal wieder von außen befüllt
werden kann. Gebaut wurde sie jedoch wegen der Verteuerung an anderen Stellen
bisher noch nicht. Auch wenn die Wand später noch gebaut wird, wäre das Verteilen von Futter in der Anlage trotzdem eine zusätzliche Beschäftigung
für die Tiere.
Bisher haben die Elefanten in Erfurt überwiegend aus
Behältern getrunken, in die das Wasser dann automatisch nachläuft. Auch
anderenorts habe ich solche Tränken schon öfter gesehen.
Zooelefanten trinken aber auch gerne aus Wasserschläuchen.
Sie lassen sich das Wasser aus dem Gartenschlauch in den Rüssel laufen, legen
den Schlauch dann ab und spritzen sich das Wasser in den Mund. Damit beim
Trinken kein Wasser verschwendet wird, gibt es in der neuen Elefantenanlagen
nun sogenannte Nippeltränken, die als Verschluss einen Hebel (Bild oben rechts)
haben. Das Wasser läuft nur, wenn dieser Hebel nach unten gedrückt wird. Die
Elefanten werden das schnell lernen. Die natürliche Art des
Trinkens ist es aber nicht. In Freiheit würden die Tiere aus einem Gewässer
trinken. Dem würde ehr ein Behälter als Tränke entsprechen.
Man hätte sicher das eine oder andere anders und vielleicht auch besser machen können. Insgesamt ist aber hier eine Anlage entstanden, die unter den besten Anlagen Europas einen vorderen Platz einnimmt. Ich werde hier nicht in Superlativen sprechen und ausmessen, welche die größte ist. Die Dornbuschsavanne in Erfurt muss sich nicht verstecken, sie kann sich sehen lassen. Entgegen aller Kritiken, Vorwürfe und Besserwisserei haben alle am Bau Beteiligten hier ein sehenswertes Objekt geschaffen, in denen die Elefanten in den nächsten Jahrzehnten Leben können.
Bevor am
29.09.2014 die Elefantenkühe Safari und Chupa umziehen können, sind in der
neuen Anlage noch einige Arbeiten zu erledigen. Unter anderem werden noch
einige Baumstämme und die dazugehörigen Wurzeln als Beschäftigungsmaterial erwartet. Nach dem Umzug wird das Haus einige Tage geschlossen sein.
Sowohl am
Besichtigungstag als auch in den Medien war Verwunderung darüber zu hören, dass
die beiden Elefantenkühe mit einem Spezialtransporter vom alten zum neuen Haus
gefahren werden. Man wunderte sich, dass die Tiere die kurze Strecke nicht zu
Fuß gehen können. In der Presse stand dazu, dass der Erfurter Zoo seinen
Pflegern den direkten Umgang mit den Tieren untersagt. Das ist aber nur die halbe
Wahrheit. Selbst, wenn das Management
des Zoos dies im Jahr 2006 nicht getan hätte, wäre der Aufenthalt außerhalb der
Anlage eine sehr gefährliche Angelegenheit. Safari wurde zwar früher gemeinsam
mit den anderen Elefanten im direkten Kontakt gehalten und sogar über öffentliche Straßen geführt. Wie gefährlich das aber war, wurde bereits
unter Thüringer Zoopark – 1960 - 2005 beschrieben. Die Elefantenkuh Chupa hat
solche Spaziergänge noch nie unternommen. Sie lebt von Geburt an im geschützten Kontakt. Damit wäre bei ihr die Wahrscheinlichkeit eines
vielleicht lebensgefährlichen Zwischenfalls erheblich höher. Persönlich
verstehe ich nicht, wieso man bei Elefanten so etwas überhaupt in Betracht
zieht. Bei Löwen wurde man das wahrscheinlich nicht tun. Die pflanzenfressenden
Elefanten haben aber trotz ihrer Größe immer noch den Kuscheltierstatus.
Eine Besucherin saß am Besichtigungstag auf
einem der Sandsteine auf der Höhe des Tores zum Bullengehege und erzählte ihrem
Kind, dass den Elefanten heute nur der Platz vom Haus bis hierher zur Verfügung
steht. Sie machte sich offensichtlich Gedanke, ob denn die Elefanten die ganze Anlage nutzen werden. Der Gedanke, dass es interessant werden könnte, wie die beiden
Kühe ihre neue Anlage in Besitz nehmen, kam mir auch schon? Durchstreifen sie sofort die gesamte
Anlage oder entfernen sie sich erst einmal nicht so weit vom Haus? Wo werden sie
sich überwiegend aufhalten? Mit Spannung
warte ich deshalb auf dem Umzugstermin.
Ob der in Aussicht gestellte Bulle noch in diesem Jahr oder erst im
nächsten Frühjahr einzieht, steht noch nicht fest. Nach dem gegenwärtigen Stand
soll es der am 09.10.2005 im Zoo Wuppertal geboren und 2009 mit seiner Mutter
Numbi in den Tiergarten Wien Schönbrunn abgegeben Bulle Kibo sein. Hinter
vorgehaltener Hand erzählt man, dass es Zweifel an seiner Fortpflanzungsfähigkeit
geben soll. Insgeheim hoffe ich ja, dass das nur Gerüchte sind. Sollte es aber
wahr sein, so erwarte ich, dass der Koordinator für die Zucht der afrikanischen
Elefanten in Europa, der gleichzeitig Vizedirektor des Tiergartens Wien Schönbrunn
ist, diese Entscheidung noch einmal überdenkt. Ich würde Dr. Harald M.
Schwammer inständig bitten, dem Thüringer Zoopark für die neue Anlage einen
Bullen auszuwählen, mit dem die Zuchtpläne auch umsetzbar
sind. Ich habe Verständnis dafür, dass Dr. Schwammer für Kibo dringend einen
Platz sucht. Da die Anlage in Erfurt bei Bedarf zwei Bullen verkraftet kann, könnte
ja auch neben ihm, zumindest vorübergehend, noch ein zweiter, älterer Bulle nach
Erfurt kommen.
Was noch oder wieder im Raum steht, ist die Frage ob weitere weibliche Elefanten in die Anlage einziehen. Im Thüringer Zoopark hält man sich bedeckt, räumt aber die Möglichkeit durchaus ein. Auch wenn ein solcher Transfer sich in der Zukunft nicht für einzelne Tiere als lebensgefährlich herausstellt und auch keine Außenseiter hervorbringt, die über Jahre leiden müssen, ist und bleibt er eine umstrittene Sache, deren Ausgang immer erst nach Jahren feststeht. Deshalb sollten auf keinen Fall zoogeborenen Kühe aus ihrer Familie gerissen werden, um in Erfurt einer unsicheren Zukunft entgegen zu gehen. Wenn aber eine Elefantengruppe, in der es gegenwärtig oder auch schon länger Streitigkeiten zwischen den Kühen gibt, getrennt werden muss und eine komplette Familie nach Erfurt kommt, kann oder muss dieses Risiko eingegangen werden.
Nun wartet die Dornbuschsavanne auf ihre Bewohner.
Der Umzug fand am 29.09.2014 statt. Am Tag zuvor zeigten die beiden Tiere deutlichen Anzeichen von
Aufregung. Eigentlich konnte ihnen ja niemand die bevorstehenden Veränderungen angekündigt
haben. Aber trotzdem haben die beiden, wahrscheinlich wegen der spärlichen
Fütterung über den Tag, die Veränderungen bemerkt. Beiden lief erheblich die Schläfendrüse, was bei
Elefanten ein deutliches Zeichen für Aufregung ist. Während sich Safari trotzdem
ruhig in der Anlage bewegte, lief Chupa ständig schnellen Schrittes hin und
her. Am späten Nachmittag zeigte sie, heftiger als sonst, stereotype Bewegungen. Sie lief immer wieder zwei Schritte vor
und wieder zurück. Auch eine solche Bewegung ist auch ein deutliches Zeichen für
Aufregung.
Wie aus den Berichten der Tageszeitungen zu entnehmen
war, waren beide auch am nächsten Tag sehr
aufgeregt. Zuerst wurde Chupa ein Beruhigungsmittel verabreicht. Angekettet
an einer Seilwinde wurde sie dann rückwärts in den Container gezogen. Deutlich ist im Bericht
des Thüringenjournals (mdr) zu sehen, wie sich das Tier gegen das Einsteigen
wehrt. Nur die Kette verhindert, dass sie die vor ihr stehen Personen angreift.
Nach zwei Stunden aber stand sie in einer Box des neuen Elefantenhauses.
Auch Safari, die als zweite in den Transportcontainer gehen
sollte, machte wahrscheinlich ähnlich Schwierigkeiten. Zumindest dauerte es fast
zweieinhalb Stunden, bis der Container mit Safari am neuen Elefantenhaus war.
Laut der Presseberichte musste bei ihr noch zweimal Beruhigungsmittel nachgespritzt werden.
Elefanten begegnen allem Neuen mit Vorsicht und müssen
sich eigentlich erst langsam daran gewöhnen. Dazu war am 29.09.2014 aber keine
Zeit. Wie überall gilt auch hier der Spruch „Zeit ist Geld“.
In anderen Zoos geht man mit der Problematik Tiertransportes anders um.
Hier wird schon Wochen vorher ein Container in die Anlage gestellt. Die Zoos
verfügen teilweise über eigene Transportcontainer, was in Erfurt derzeit nicht
der Fall ist. Da aber bei der nun geplanten Zucht wahrscheinlich regelmäßig
junge Bullen in andere Zoos gebracht werden müssen, wäre ein solcher
Transportcontainer eine sinnvolle Investition. Der Platz, diesen Container dann
in der Anlage eine Zeit lang stehen zu lassen, ist in der neuen Anlage ausreichend
vorhanden.
Im Zusammenhang mit dem Umzug war oft davon die Rede,
dass die Elefanten im Thüringer Zoopark im geschützten Kontakt gehalten werden
und das damit immer ein Gitter oder eine Mauer zwischen Mensch und Tier ist.
Niemand kam dabei auf die Idee zu fragen, warum sich dann Menschen gemeinsam mit dem Elefanten in der Box und auch im Container aufgehalten haben.
Im alten Elefantenhaus ist geschützter Kontakt bei einem
Transport natürlich schwierig. Eigentlich ist er dort gar nicht umsetzbar.
Im neuen Haus, das
alle Möglichkeiten dazu bietet, erfolgte der Ausstieg dann wahrscheinlich ohne
den Aufenthalt von Mensch und Tier im gleichen Raum. Sehen konnte man das als
Besucher zwar nicht, aber der zeitweise Zwischenhalt des Containers in der
Mitte des Vorgeheges lässt keine andere Deutung zu. Dort wurde
wahrscheinlich die Flügeltür geöffnet, hinter der noch eine Gittertür
eingelassen war (im Bild zu sehen, als der Container vor dem alten Elefantenhaus verschlossen wurde). Dann wurde der Container mit geöffneter Flügeltür so vor die
Eingangstür des Hauses gestellt, das sich die Gittertür direkt vor der
Eingangstür befand. Der Kran zog dann die Gittertür nach oben und der
Elefant konnte den Container in eine der Boxen verlassen ohne dass er direkten Kontakt
zu den Menschen hatte.
Nach einer Eingewöhnungszeit von vier Tagen gab es dann
für die Zoobesucher am 03. Oktober 2014 erstmals Gelegenheit, die Elefanten im
neuen Haus zu beobachten. Der erste Eindruck war schon merkwürdig. Mit den beiden Elefanten, die ich am
Sonntag zuvor im alten Haus gesehen hatte, hatte die beiden im neuen Haus wenig gemeinsam. Sie sahen
zwar so ähnlich aus, zeigten aber ein anderes Verhalten. Sie standen zwar einerseits wie gewohnt mit den
Hinterteilen zum Besucher und Futter zogen Futter aus einem Loch in der Wand. Dann haben
sie sich aber immer wieder Sand gewälzt oder sich reichlich mit Sand beworfen.
Nicht vergleichbar mit der Staubdusche, die ihnen im alten Haus möglich war.
Mehrfach wurde Wasser aus dem Badebecken getrunken. Zwischendurch folge immer
wieder ein Streifzug durch die Innenanlage oder die beiden verschwanden hin und
wieder in einem der offenen Nebenräume.
Safari war einmal so in ihr Futterloch vertieft, dass
ihr total entgangen ist, wie Chupa Äpfel aufgefressen hat, die einzeln durch die
Tür flogen. Leider war aber keine der Futterportionen, die
schon am Tag der Besichtigung von der Decke herunterhängten, für die Elefanten
erreichbar. Chupa versuchte zwar das Futternetz zu erreichen, schafft es
aber nicht. Safari man keine Notiz davon. Also hätte man sie für Chupa etwas
herunterlassen können.
Die Tiere wirkten aber insgesamt total entspannt, auch wenn
ihnen dabei Sekret aus der Schläfendrüsen lief. Auch stellten sie ab und zu mal
die Ohren auf und bewegten sich schnellen Schrittes durch die Innenanlage. Erst
spät am Nachmittag erkannte ich die Ursache dafür: Die beiden hatte weitere
Elefanten in der Anlage entdeckt. Chupa hatte wohl ehr Angst. Safari aber, stellte
sich der Herausforderung und versuchte den Fremden zu begrüßen. Leider klappte
das aber nicht, denn es handelte sich hier um ihr Spiegelbild in der glänzenden
Metalltür zum Pflegergang. Was sich genau abgespielt hat, kann sich jeder
auf dem Video ansehen.
Am Mittwoch der nächsten Woche durften die beiden dann
das erste Mal nach draußen. Ihnen wurde das Tor zur Bullenaußenanlage geöffnet.
Trotz des Lockmittels Futter dauerte es laut Pressebericht 20 Minuten, bis
Safari vorsichtig den Vorderfuß in die Außenanlage setzte. Zuerst schaute Chupa
durchs Tor, lies dann aber Safari den Vortritt. Als Safari draußen war, wagte
es dann auch sie. Ihr Mut
steigerte sich wohl mit jedem Schritt, denn letztendlich war sie dann als erste
beim Futter.
Die Thüringer Allgemeine schreibt dazu weiter: "Chupa soll einmal
die Stammmutter der Erfurter Elefantenzucht werden. Noch benimmt sie sich wie
eine Prinzessin, die Safari auf Schritt und Tritt folgt."
Selbst, wenn Chupa sich beim
ersten Ausflug so verhalten hat, was hat das mit dem Benehmen einer Prinzessin zu tun. Die Videoaufnahmen vom zweiten Tag in der Außenanlage zeigen ohnehin etwas anderes.
Den Bullen betreffend gibt es hoffnungsvolle Neuigkeiten. Die neue Zoodirektorin sprach der Presse gegenüber inzwischen davon, neben Kibo einen zweiten
Bullen nach Erfurt zu holen. Sie ist optimistisch, dass sie die
zuständigen Kollegen des Europäischen Erhaltungszuchtprogramms für afrikanische
Elefanten davon überzeugen kann vorrübergehend einen zuchterprobten Bullen nach Erfurt zu geben.
Aus gut
unterrichteten Kreisen hörte ich, dass sie gute Beziehungen in die USA hätte. Auch war hier zu erfahren, dass Kibo für
sein Alter eigentlich zu klein wäre, aber der Umzug nach Erfurt durchaus
zu einen Wachstumsschub führen könnte und er wegen seine Jungend noch nicht
zeugungsfähig sei. Da es das
biologische Wunder der Verjüngung nicht gibt, war das doch wohl schon vor
Jahren bekannt. Mir ist nach wie vor unverständlich, dass damals vom EEP
trotzdem nur Kibo als Bulle in Aussicht gestellt wurde.
Ich hoffe nun
darauf, dass für einige Jahre ein älterer Bulle
mit in die Anlage einzieht und mit Chupa mindestens zwei Kälber zeugt.
Sind dies Kühe, könnten diese dann mit Kibo weiter züchten. Würde
Chupa zuerst von Kibo gedeckt, denn diese Möglichkeit hat die neue
Zoodirektorin laut der Thüringer Allgemeinen eingeräumt, müsste er dann
schon nach 10 bis 12 Jahren
ausgetauscht werden und das Bullenproblem stände auf Neue im Raum.
Der Thüringer
Zooparkes kündigte Anfang Oktober 2014 auf seiner Internetseite an, dass der Außenbereich jetzt schrittweise geöffnet wird: "Nach dem
Bullenbereich wird auch der größere Kuh-Außenbereich freigegeben – allerdings
nur etwa bis zur Hälfte. Erst wenn Safari und Chupa sicher gelernt haben, dass
das Öffnen der Stalltore bedeutet, dass sie wieder in den Innenbereich kommen
sollen, dürfen sie die komplette ca. 10.000 Quadratmeter große Außenanlage
unsicher machen." Am 18.10.2014 hielten sich die beiden Elefanten aber immer
noch ausschließlich im Bullengehege auf.
Aus gut unterrichteten Kreisen [B] erfuhr ich an diesem Tag, dass die gesamte
Außenanlage für die Elefanten erst im Frühjahr 2015 geöffnet wird. Als Quelle
wurde ein Gespräch mit der Zoodirektorin angegeben. Wenn das so ist, stellt
sich die Frage: Warum steht das nicht auf der Internetseite des Thüringer
Zooparkes? Und warum äußert man sich dort nicht präziser? Es kann natürlich
sein, dass man den angekündigten Stufenplan nicht mit Termin untermauern kann.
Aber auch das könnte man eigentlich beschreiben. Aus meiner Sicht müssen die
Elefanten auch nicht unbedingt sofort die gesamte Anlage zur Verfügung haben.
Wenn es für das beschriebene Vorgehen einen Grund gibt, muss das so gemacht
werden und wenn die Elefanten dann erst in Frühjahr 2015 die Bäume fällen
dürfen, ist das auch in Ordnung. Aber warum kann man das nicht einfach sagen?
Außerdem
erfuhr ich aus der oben genannten Quelle, dass der Bulle Kibo nun im November 2014
nach Erfurt kommen soll. Wenn das so ablaufen sollte, bin ich gespannt, wie
sich die Drei dann die Außenanlage teilen werden?
Dass sich
die beiden Kühe sowohl in der Innen- als auch in der "kleinen", aber um ein
vielfaches besseren, Außenanlage sehr wohl fühlen, hat sich auch am 18.10.2014 wieder
gezeigt. Als ihnen am Nachmittag des 18.10.2014 auch noch ein keines Schlammbad
hergerichtet wurde, waren sie wieder total aus dem Häuschen. Der Besucher sieht
seit dem 03.10.2014 in Erfurt echtes Elefantenleben, soweit diese mit zwei
Elefantenkühen eben möglich ist.
Trotzdem
zeigen die beiden Elefanten aber immer wieder stereotype Bewegungen, deren
eigentliche Ursache zwar soziale Isolation ist. Haben sich die Tiere dies aber einmal
angewöhnt, kann man es auch beobachten, wenn den Tieren unter Stress stehen. So
eben z. B. dann, wenn sie sich langweilen oder auf etwas warten. Stünde ihnen schon das
gesamte Außengehege zur Verfügung, wären diese Bewegungen sicher seltener. Eine
Alternative wäre hier die Ausdehnung der Fütterung. Dabei geht es nicht um eine
größere Futtermenge. Es geht darum, dass die Tiere für das Futter arbeiten, es z. B. irgendwo herausziehen, ausgraben oder sich danach strecken
müssen.
Apfelscheiben und Möhrenstücke, wie die Videoaufnahmen vom 18.10.2014 zeigen, gehören zwar
auch dazu, reichen aber offensichtlich nicht aus. Einige Futterbehälter aus der
alten Anlage (siehe Foto) sind mit umgezogen, müssten aber nur noch eingesetzt
werden.
Ein
weiterer Text auf der Internetseite des Thüringer Zooparkes verwirrte mich etwas:
„Ihren Lieblingsbereich haben die zwei Damen schon frühzeitig festgelegt: Zur
Freude der Besucher halten sie sich am liebsten im Laufstall auf – mit Sand
unter den Füßen und dem Rüssel am Futternetz fühlen sie sich sichtlich wohl. Da
die Tore zwischen den Boxen und dem Laufstall überwiegend offen sind, könnten
Safari und Chupa sogar im Sand schlafen.“
Wo bitte sollen sich denn die Elefanten im Haus sonst aufhalten. Etwa in den
Boxen, wo sie niemand sieht? Für mich unverständlich, wird die abendliche
Grasportion, zumindest bei meiner Anwesenheit immer in den Boxen ausgelegt. Ich
kann mir zwar vorstellen, dass die Box das eigentliche Zuhause des Elefanten
sein soll. Wenn ich einige Stunden in der Halle stehe, sehe ich ja trotzdem hin
und wieder einen Elefanten, da sie immer mal wieder in die Halle kommen. Der Besucher
aber, der nur einige Minuten im Haus verweilt, geht eben oft leer aus.
Elefanten in einem neuen großen Haus in den Boxen zu füttern ist aber keine
Erfindung des Thüringer Zooparkes. Auch im Kölner Zoo hat man das an den Tagen
nach der Eröffnung so gemacht. Nicht wenige Besucher kamen in dieser Zeit,
wahrscheinlich nach der Arbeit und nicht selten mit Kindern, um das neue Haus
zu sehen. Das Haus sahen sie auch, waren aber trotzdem enttäuscht, dass dort
keine Elefanten waren. Also liebe
Zoomanager, wenn man das so machen muss, dann sollte man dort eine Kamera
installieren und die Bilder aus den Boxen in die Halle übertragen. Es würde
aber auch schon genügen, wenn man zumindest eine Erklärung dazu gut sichtbar
aufhängen würde.
Das zweite, was an dieser Internetmeldung mit meinen Beobachtungen nicht
zusammengeht, ist der „Rüssel am Futternetz“. Wie bereits erwähnt, gab es nur am
03.10.2014 ein Futternetz, das für Chupa zu hoch hing und für das sich Safari
nicht interessierte. Am 09.10.2014 und am 18.10.2014 gab es an der Decke weder
ein Futternetz noch ein Zweigbündel oder irgendetwas anders. Ein Tierpfleger
erklärte mir, dass die Futterstellen ständig gewechselt werden. Sollte ich
wirklich immer die Tage erwischen, wo das Futter wegen der Abwechslung weder im
Futternetz noch hinter den Futterlöchern angeboten wird? Wen mir ein anderer
Besucher seine Beobachtungen zu diesem Thema mitteilen möchte, ich würde mich
freue, egal ob sie den meinen Beobachtungen entsprechen oder nicht.
Das schon
vor Monaten im alten Elefantenhaus abgebaute Tor wurde tatsächlich im neuen
Haus eingebaut. Der Grund dafür war zwar nicht der Wiederverwertungsgedanke
sondern ehr ein finanzieller.
Auch zwei
Futterkörbe aus dem alten Haus zogen mit um. Sie wirken zwar neben den blanken
Stahlkonstruktionen wie selbstgebaut, erfüllen aber ihren Zweck und darauf
kommt es ja an.
Die letzten
Informationen in Sachen Elefantenbullen besagen, dass Kibo wahrscheinlich erst
im Frühjahr 2015 nach Erfurt kommen wird. Die Suche nach einem weiteren
erwachsenen Bullen brachte noch kein Ergebnis. Die Zoodirektorin ist jedoch zuversichtlich,
zumindest vorrübergehend einen zweiten Bullen nach Erfurt zu bekommen.
Laut einer Meldung in der Thüringer Allgemeinen vom
29.11.2014 dürften die beiden Kühe an diesem Tag gegen 13.00 Uhr das erste Mal
einen abgetrennten Teil der Kuhaußenanlage in Besitz nehmen. Ob das aber
wirklich an diesem Tag passiert, wurde mit einem Hinweis auf das Wetter aber im
nächsten Satz in Frage gestellt. Persönlich konnte ich mich leider nicht davon
überzeugen. Wie sich Safari und Chupa in der ähnlich wie die Bullenaußenanlage
strukturierten direkt am Haus liegenden Kuhaußenanlage bewegen, ist für mich
auch nicht so interessant. Richtig interessant wird es erst, wenn sich die Beiden
über für sie freigegebenen Bäume hermachen können.
Am 27.12.2014 sah
ich die beiden Kühe dann das erste Mal in einem abgetrennten Teil ihrer eigentlichen Außenanlage.
Das Kuhaußengehege wurde dazu kurz vor der neu gepflanzten Baumgruppe geteilt.
Chupa hielt sich oft dicht an der Gehegegrenze, Safari hingegen öfter dicht am Haus auf. Im Haus hingen an
diesem Tag sogar zwei Futternetze und ein Nadelbaum von der Decke herab, die
von den Tieren auch genutzt wurden. Auch einige Futterlöcher waren gefüllt.
Bei einem nächsten Besuch waren auch Futternetze und Futterlöcher im Einsatz. Leider hingen
die Netze für Chupa aber zu hoch und Safari interessierte sich nicht dafür.
Ein Redakteur der Thüringer
Allgemeine führte Anfang 2015 ein Interview mit Dr. Schwammer, dem Artkoordinator für die Zucht
afrikanischer Elefanten, der gleichzeitig Vizedirektor des Tiergartens
Wien-Schönbrunn ist. Die Informationen lassen mich nicht optimistisch in die
Zukunft blicken, sie waren ehr deprimierend. Unter anderem war dort zu lesen,
dass:
die Erfurter Elefantenpfleger erst einmal den
Umgang mit einem Bullen lernen müssen. Dazu stellt der Artkoordinator den gut
trainierten Jungbullen Kibo zur Verfügung.
Wenn man den Umgang mit
Elefantenbullen und den Umgang mit Kühen im direkten Kontakt vergleicht, ist
das bestimmt auch richtig. Seit zehn Jahren wird im Thüringer Zoopark jedoch im
geschützten Kontakt gearbeitet und dieser Umgang mit den Elefanten ist auch für
Bullen nicht wesentlich anders. Sicher müssen sich die Pfleger auf das neue
Tier einstellen, aber das musste sie auch schon bei der Ankunft von Chupa und
Akila. Elefantenbullen sind zwar gefährlicher als die meisten Kühe, aber es
gibt auch sehr gefährliche Kühe. Die Pfleger müssen also niemand etwas
beweisen. Sie
können mit Kühen im geschützten Kontakt umgehen, dann werden sie das auch mit
dem Bullen schaffen.
sich ein weiterer, bereits erwachsener Bulle für eine
Elefantenkuh nicht lohnt, weil man ihn dann fünf Elefantenkühen entziehen
müsste.
Nach meinen Beobachtungen hat ein
Bulle, wenn er die in Frage kommenden Kühe gedeckt hat, eigentlich meistens
Langeweile. Einer dieser Bullen könnte dann also durchaus für einige Monate leihweise
in den Thüringer Zoopark kommen. Koordinieren kann das am besten der
Artkoordinator, aber der will es eben nicht tun.
ein älterer Bulle den jüngeren vom Decken
abhalten könnte, was "man bei Wildelefanten sieht".
Macht die Natur hier etwa einen
Fehler, den der Mensch nun beheben muss? In der Vergangenheit war über das
Leben wilder Elefanten wenig bekannt.
Deshalb hat sich in den Zoos ein Umgang mit Elefanten
entwickelt, der mit dem natürlichen Leben der Tiere teilweise wenig gemeinsam hat. Und
das trifft auch auf die im Interview beschriebene Auswahl des Bullen zu. In der
Natur suchen sich die Kühe den stattlichsten Bullen aus. Logischerweise ist das
dann meistens der Ältere, denn er hat durch sein Alter die hohe Qualität seiner
Gene bereits bewiesen. Im Zoo trifft diese Auswahl der Mensch und er sollte
seine Entscheidung entsprechend der Natur und nicht gegen sie fällen, womit ein
älterer Bulle den Vorzug erhalten müsste.
Kibo mit dem Umzug nach Erfurt einem
Entwicklungsschub bekommen und damit bei Chupa eine Change haben wird.
Meines Erachtens geht es hier nicht um Chupas Haltung zu Kibo, sondern
um Kibos Sperma, dass nicht beweglich genug sein soll. Man sprach im Thüringer
Zoopark im September 2014 sogar davon, dass er zeugungsunfähig wäre. Ich wurde
es aber in diesem Alter ehr "noch nicht zeugungsfähig" nennen. Ein Grund dafür
kann seine "Wohlerzogenheit" sein. Für mich heißt wohlerzogen, dass er
mindestens einen Pfleger als im Rang über ihm stehend ansieht, womit dieser
Elefantenpfleger auf Kibo die gleiche Wirkung wie ein älterer Bulle hat. Sollten die Elefantenpfleger im Thüringer Zoopark Kibo nun nicht
mehr dominieren, kann es diesen "Entwicklungsschub" durchaus geben. Das ist
sicherlich für Elefantenhalter und auch für elefanteninteressierte Besucher
sehr interessant. Es bleibt aber ein Experiment auf Kosten des Thüringer
Zooparks. Kibos erstes Kalb kann in drei
Jahren geboren werden, es kann aber auch wesentlich länger dauern. Welchen
Ansturm ein solches Jungtier nach sich zieht, kann man überall dort sehen, wo
es schon Elefantennachwuchs gab oder gerade gibt. Mit jedem Jahr ohne
Elefantennachwuchs entgehen dem Thüringer Zoopark also erhebliche Einnahmen,
die aber bei der Planung der Kreditrückzahlung bestimmt mit eingerechnet
wurden.
Ein Bulle
in Kibos Alter gehört noch nicht in eine Kuhgruppe. Es ist gegenwärtig in
Europa durchaus nicht üblich, mehrheitlich jedoch bei den asiatischen
Elefanten, Jungbullen als Zuchtbullen in Zoos umzusetzen. Für diese Tiere wurden
inzwischen einige Jungbullen-WG’s, u.a. im Zoo Heidelberg, gebildet. Dort
verbringen die jungen Bullen einige Jahre, um dann als Zuchtbulle in eine Herde
zu kommen. Eine solche Jungbullen-WG hätte man auch im Thüringer Zoopark
etablieren können. Im Thüringer Zoopark wird aber die Meinung vertreten, dass
es dazu nicht genügend Boxen gibt. Selbst wenn jedes Tier einzeln in einen
Stall gestellt werden müsste, gäbe es dazu in Erfurt sieben Möglichkeiten und
damit könnten auch sieben Jungbullen einziehen. Auf die echten Boxen
beschränkt, gäbe es die Möglichkeit fünf Tiere unterzubringen.
In der Natur leben die jungen Bullen auch in Gruppen zusammen. Eine längere Trennung der Tier in Boxen wäre also nicht nötig. Die Boxen werden nur für die kurze Zeit des Trainings benötig, wobei nicht alle Tier gleichzeitig in den Boxen stehen müssen, da sie auch nicht gleichzeitig sondern meist nacheinander trainiert werden.
Wie es derzeit aussieht, wird nun doch Kibo im Frühjahr 2015 aus dem Tiergarten Wien Schönbrunn in den Thüringer Zoopark einziehen. Die neue Direktorin sieht keine Möglichkeit,
sich anderweitig um Tier zu bemühen. Die zuständige staatliche Stelle erlaubt
die Zuführung von anderen Elefanten nur mit Zustimmung des Artkoordinators und
der lehnt auch weitere Kühe für den Thüringer Zoopark ab. Diese Meinung vertrat
Dr. Schwammer, wie aus dem Thüringer Zoopark zu erfahren war, schon vor dem
Transfer von Akila und Chupa nach Erfurt.
Eine grundsätzlich auch für den Thüringer Zoopark in Frage kommende Familie
(Punda geb. 1992 mit ihren 2005 bzw. 2013 geborenen Töchtern und einem Bullenkalb aus dem Jahr 2011) aus Wuppertal wird im
Frühjahr 2015 nach Beekse-Bergen in den Niederlanden umziehen. Dort möchte man seit 2004 Elefanten züchten. Leider ist dort bisher kein Kalb geboren worden. Da Kibo ein
Halbbruder der beiden Töchter ist, wäre Kibo hier nicht der richtige Zuchtpartner
gewesen. Kibo muss ja aber laut Zuchtkoordinator unbedingt nach Erfurt. Die
Umsetzung dieser Familie nach Erfurt wäre aber auch aus einem anderen Grund ein
hohes Risiko. Eine Familie, in der
der Zusammenhalt immer stärker ist als in einer zusammengewürfelten Gruppe ist, nimmt
nicht unbedingt fremde Kühe auf. So hätten es Safari und Chupa neben der
bereits 22-jährigen Kuh und der 13-jährigen Töchter sicherlich nicht leicht.
Eine
andere Kuh, die wie Chupa ein Waisenkind ist, steht derzeit im Tierpark Berlin.
Da das Tier die Nacht allein in einer Box verbringen muss, sind die Beziehungen
zu den anderen Elefanten wahrscheinlich nicht die besten. Hier könnte nicht nur,
sondern es muss der Versuch gewagt werden, die neunjährige Kariba aus dem
Tierpark Berlin in eine andere Gruppe zu integrieren. Im Thüringer Zoopark gäbe es dazu jetzt eine Möglichkeit.
Hierbei
geht es nicht darum, dass in der neuen Elefantengehege möglichst viele Elefanten
pro Flächeneinheit zu sehen sind. Wäre Akila noch am Leben, würde auf dieser
Seite heftig gegen die Aufnahme weiterer Elefanten argumentiert. Im
Gehege wäre dann auch nicht viel mehr Elefant pro Flächeneinheit zu sehen. Die
beiden Kühe würden aber, wie auch immer sie das anstellen, fast gleichzeitig
ein Jungtier bekommen. Das ist wiederum sehr wichtig für die Jungtiere, die
dann einen Spielgefährten haben und damit mit zunehmendem Alter nicht die
älteren Elefanten traktieren. Sozialverhalten lernt man nämlich nicht nur von
der Mutter sondern auch im Umgang mit Gleichaltrigen. Das ist der Grund, warum
unbedingt eine weitere Kuh in das Gehege muss. Eine Alternative wäre, die
Abgabe der Kühe und die Einrichtung einer Jungbullen-WG für afrikanische
Elefanten. Das wäre meines Wissens weltweit die Erste. Ob die Planung eines Artkoordinators, der nach dem Tod einer Elefantenkuh keinen Plan B in Reserve hat, den Namen Koordinierung verdient, mag jeder Leser selbst entscheiden.
Die
Gehölze im abgetrennten Teil der Kuhaußenanlage dürfen noch weiter wachsen. Das
Gehege bleibt im Jahr 2015 weiterhin geteilt. Im Frühjahr bringen die als
Futter freigegebenen Bäume auch nicht den Beschäftigungseffekt wie im
Spätsommer. Die Bäume sollten in voller Blattpracht stehen, wenn sie durch die
Elefanten gefällt werden.
Inzwischen wurde seitens des Thüringer Zooparks auch
versucht eine Antwort auf die Frage zu geben, warum in der Anlage so kleine
Bäume gepflanzt wurden. Je größer der umgepflanzte Baum sei, desto geringer
wäre später seine Standfestigkeit und die ist bei der Lage der Anlage besonders
wichtig.
Eigentlich sagt das ja schon das alte Sprichwort: "Einen alten Baum
verpflanzt man nicht". Aber ab wann ist ein Baum alt und gilt
dieses Sprichwort heute noch?
Eine kurze Recherche im Internet liefert dazu: „Bäume
und Sträucher lassen sich nach drei bis vier Jahren Standzeit in der Regel noch
problemlos verpflanzen. Aber: Je länger sie eingewurzelt sind, desto schlechter
wachsen sie am neuen Standort wieder an. Das Wurzelwerk wird nämlich genau wie
die Krone mit den Jahren immer breiter und tiefer. Der Wurzelballen ist
mindestens genauso stark verzweigt, wie die Krone. … „
"In Baumschulen werden häufig sehr alte Bäume angeboten, die im privaten
Garten eingepflanzt werden können. Somit ist schon einmal klar, dass man einen alten Baum verpflanzen kann. Diese Gehölze in Baumschulen
erhalten allerdings alle drei bis etwa vier Jahre eine Umpflanzung, im
Fachjargon als Verschulung bekannt. Werden die Bäume hier professionell verschult, werden gleichzeitig die
äußeren Wurzelbereiche entfernt und somit die verbliebenen angeregt, sich neue
Saugwurzeln auszubilden. Mit dieser regelmäßigen Verschulung wird ein kompakter
und gut durchwurzelter Ballen erreicht, der dann letztlich dem Baum am letzten
Standort im privaten Garten eine gute Anwuchschance gewährleistet."
Außerdem bilden Bäume bei optimalen nährstoffreichen Boden eine kräftige
Krone dafür aber teilweise weniger Wurzeln aus, sodass ihre Standfestigkeit
darunter leidet. Der tonhaltige Boden in der Elefantenanlage bietet alles
andere als eine optimale Nährstoffversorgung, da er die Nässe lange hält und wenig
Luft an die Wurzeln lässt, was die alten Bäume mit ihrem kleinen Wuchs auch
zeigen. Bilden sie dann kräftigere Wurzeln und sind dann standfester? Zusammengefasst: Die Begründung kann man ohne weiteres nicht so richtig
glauben.
Anfang März 2015 meldete die "Thüringer
Allgemeine", dass sich die Ankunft des Elefantenbullen Kibo verzögert. Es
ist von Restarbeiten in der Anlage die Rede, die noch erledigt werden müssen. Offiziell
wurden aber vom Thüringer Zoopark kein Grund und auch kein neuer Termin genannt.
Das Frühjahr, denn dann sollte ja der Bulle nach Erfurt kommen, besteht ja nun nicht nur aus dem Monat März. Frühjahr wäre ja auch noch im
Mai? Aber warum schweigt man im Thüringer Zoopark dazu? Was
ist so schlimm daran, wenn wirklich noch Restarbeiten anstehen? Das müssen ja
nicht unbedingt Sicherheitslücken sein. Beanstandet würde z. B. von
verschiedenen Seiten, dass im Haus Baumstämme zum Scheuern fehlen würden. Auch
solche Arbeiten machen sich besser, je weniger Elefanten in der Anlage
leben.
Mit exakten Informationen hält man sich sowohl im Thüringer Zoopark als auch in der Stadtverwaltung aber sowieso zurück. Alle Versuche, mehr über die zuständige staatliche Stelle zu erfahren, die die Zuführung von anderen Elefanten nur mit Zustimmung des Artkoordinators erlaubt, verliefen erfolglos.
In der
Ausgabe 26 berichtete des Magazins "Elefanten in Zoo und Circus" [5] ausführlich
über die Dornbuschsavanne. Dabei wurden unter anderem "Entwicklungspotenziale"
aufgezeigt, die durchaus hinterfragt werden sollten:
"Gegenwärtig fehlen in den Gehegen noch aufrecht
und gekippt aufgestellte Baumstämme u. ä. als Scheuerstellen, an welchen auch
Futterenrichment wie Heunetze o. ä. angebracht werden kann …"
Heunetze oder Futtertonnen kann
es nicht genüg geben und sie sollten täglich woanders hängen. Warum muss sich ein Elefant aber unbedingt an Bäumen scheuern?
Natürlich tut er das in Freiheit. Aber ich denke, er nutzt auch Steine dazu. In
Erfurter Elefantenanlage gibt es drinnen wie draußen Wände, an denen er sich
scheuern kann. Wie man an den fleckigen Wänden sieht, wird das auch gemacht. Es
fehlt aber mit Sicherheit noch eine Stelle, wo die Tiere sich den Rücken kratzen können. Möglich
wäre dies mit einem Baumstamm, vom dem ein sehr starker Ast fast waagerechter abzweigt.
Man könnte aber eine solche Konstruktion auch aus Balken bauen.
"In der Freilaufhalle sind Ergänzungen
komplizierter. Zentrale aufrechte Scheuerstämme müssten im Boden verankert
werden, was in der Planung (Fundament) leider nicht vorgesehen ist."
Inzwischen
wurden sowohl im Laufstall für die Kühe als auch im dem für die Bullen an den Wänden einige
halbe Bäume angebracht. Die ersten Sekunden des Videos "Abends im Haus" vom 03.04.2015 vermitteln einen Eindruck davon. Dass sich ein Elefant daran scheuert oder sich
anderweitig damit beschäftigt, habe ich nur einmal gesehen. Natürlich können
die beiden Kühe nun von diesen Bäumen die Rinde abschälen und fressen, was sie auch tun. Zumindest gib es entsprechende Spuren daran. Möglichkeiten, um Zweige abzureisen, gibt es leider nur wenige. Es sieht so aus, als ob die Bäume vor dem Aufstellen
schon zurechtgestutzt wurden. Das ist schade, denn das Entfernen der Äste
wäre ja auch wieder eine Beschäftigung für die Tier gewesen.
Besucher beklagen
sich aber immer noch, dass das Haus innen so kahl aussieht. Begrünung
dulden die
Elefanten in der Anlage nicht. Sie sehen jede Pflanze als Futter
und damit
ist sie früher oder später vernichtet. Konstruktionen, die die Pflanzen
schützen könnten sind aufwendige und damit
teuer und außerdem platzraubend.
Was aber schön wäre und das wurde im Thüringer Zoopark auch schon angedacht, wäre ein
ziemlich langes
Rohr im Boden der Innenanlage, in dem man dann kleine Bäume oder große
Äste
fest Verankern könnte. So kommt immer wieder Grün in die Laufhalle, das gleichzeitig
als Futter dient. Eventuell könnte z. B. eine Brunnenbaufirma hier auch
nachträglich noch ein Loch in das
Fundament bohren. Vielleicht
gibt es ja auch eine Möglichkeit die Äste mittels Schellen an den an den Wänden befestigten
Bäumen oder auch an den Betonpfosten anzubringen.
"Im
Vergleich zur Außenanlage ist der Indoorbereich … nicht übermäßig großzügig. …
Eine interessante Möglichkeit wäre die Überdachung der Krals, was aufgrund der
hohen Begrenzungsmauern nicht unmöglich scheint."
Auf
den ersten Blick ist die Idee prima und kam mir auch schon. Am besten wäre eine
Konstruktion, die man im Sommer wieder aufschieben kann. Nur sind eben die
Tiere, die sich dann dort aufhalten, für den Besucher nicht zu sehen. Welche Tiere
sollte man dann dafür auswählen? Ein Zoo ist kein Tierheim, wo ein Tier nur
zum Wohle des Tieres betreut wird. Ein Zoo hält Tiere, zumindest Elefanten, um
sie den Besuchern zu zeigen. Dazu kommt, dass die meisten Besucher nicht nur
irgendeinen Elefanten sehen wollen. In der Regel hat jeder Elefant nicht nur einen
speziellen Fan, der seinen Liebling sicher sehr vermissen würde. Die Idee ist also doch gar nicht so gut.
"Für
eine gemeinsame Haltung unverträglicher Tiere ist die Freilaufhalle zu klein."
Dem hier zitierten Satz folgt
eine Abhandlung über fehlende Fluchttüren, wobei mir beim Lesen fast schwindlig
wurde. Was dort geschrieben steht ist zwar vollkommen richtig:
Unverträgliche Tiere könnten hier nicht gefahrlos gehalten werden, ohne sie längere
Zeit des Tages in Boxen zu sperren. Denn leben sie gemeinsam in einem Raum, muss
für jedes Tier an jeder Stelle eine Fluchtmöglichkeit vorhanden sein. Kein
Elefant darf von einem anderen Elefanten in eine Ecke getrieben werden können,
aus der er nicht fliehen kann. Dies in einem Gehege umzusetzen, ist aber
mehr als kompliziert. Für zwei Tiere wäre es noch halbwegs möglich.
Leben aber mehrere Elefanten in
der Anlage, die ein anderes Tier gemeinsam stellen wollen, wird es mit
steigender Anzahl immer schwieriger, wenn nicht unmöglich. Das Badebecken in der Elefantenanlage des Berliner Zoos verfügt so lange, wie ich die Anlage kenne, über zwei Einstiege. Vor einigen Jahren haben aber trotzdem die Kühe Ayesha und Svea gemeinsam die Elefantenkuh Iyoti in diesem
Badebecken festgehalten und attackiert. Für Iyothi gab es keine Fluchtmöglichkeit
mehr, denn die eine Kuh hatte einen Einstieg versperrt und die andere griff
Iyoti von anderen Einstieg aus an. Im Dierenpark Emmen haben meines Wissens schon drei
Elefanten gemeinsam eine Elefantenkuh angegriffen. Benötigt wird also immer
eine Fluchttür mehr als die Zahl der möglichen Angreifer. Um sicher zu gehen,
müsste jeder Raum also bei acht erwachsenen Elefantenkühen acht Türen haben. Diese
Rechnung ist jedoch reine Theorie. Auf Dauer kann man keine Elefanten zusammen in
einem Gehege belassen, die sich nicht vertragen. Hier ist eine genaue Beobachtung
des Zusammenlebens nötig. Bei ersten Anzeichen eines "sich nicht Verstehens" ist
unverzüglich eine Trennung nötig, wie es im Zoo Berlin (2003) oder im
Dierenpark Emmen (2013) dann auch
gemacht wurde.
Einmal angenommen, es kommt wirklich eine
weitere Elefantenkuh nach Erfurt. Es wäre
ein Versuch, zwei (oder mehr) Tiere, die keine Familie mehr haben,
zusammenzuführen. Diese Kühe dürfen dann einander aber nicht
bis ans Ende ihres Lebens hilflos ausgeliefert sein. Bei den ersten Anzeichen für Auseinandersetzungen zwischen einzelnen Tieren oder gar zwischen den Familien, die es dann eventuell in 25 Jahren in diesem Gehege geben könnte,
muss für eine Partei schnell ein anderer Zoo gefunden werden. Ein Zoo mit einem Gehege verträgt auf Dauer nur eine
Elefantenfamilie. Diese Langzeitplanung ist dabei nicht nur Sache des einzelnen
Zoos sondern wie es der Name schon sagt,
auch des Artkoordinators.
Inzwischen
wurde im Haus eine Tafel angebracht, die den Besucher erklärt, wo die beiden
Elefanten sein könnten, wenn er sie nirgends sieht. Das ist zwar besser als gar
keine Information, eine besucherortientierte Lösung ist es jedoch nicht.
Wie auf dem Video "Aufenthalt in Boxen" vom 03.04.2015 zu
sehen, waren die beiden Kühe ab 15.50 Uhr wieder über längere Zeit nur von fern oder gar nicht zu sehen. Zuerst verschwand Chupa in einer Box. Safari folgte ihr nach wenigen
Minuten durch die gleiche Tür. Immer mal
wieder tauchte ein Tier hinter einer Tür auf. Gegen 15.57 Uhr zeigt sich Safari
teilweise in einem Türrahmen. Von einem anderen Standort aus (und auch nur von diesem), konnte man sehen,
dass auch Chupa in ihrer Nähe stand. Chupa wechselte immer mal wieder ihre
Position und beide hatten teilweise ihre Köpfe sehr dicht beieinander. Ein Kind fragte, ob die Elefanten echt wären.
Ein anders wollte wissen, warum der eine Elefant eingesperrt ist. Dass die
Gitter hinter dem Elefanten waren und er also durchaus zu dem anderen gehen
konnte, erkannte man nur bei genauerem Hinsehen. Mich faszinierte dieses Bild.
Die beiden ruhten sich offensichtlich aus. Das hätten sie aber auch an
verschiedenen Stellen im Gehege tun können. Sie wählten ihre Standorte jedoch dicht
beieinander, was wiederum etwas über ihre Beziehung zueinander aussagt. Wer zu
wem ging, kann ich leider nicht sagen. Erst gegen 16.38 Uhr verließen beide die
Box wieder. Länger als 45 Minuten waren die Elefanten an späten Nachmittag eines
Feiertages also nicht zu sehen. Das finde ich bedenklich. Die Tiere gehen
offensichtlich auch zum Trinken in die Boxen. Zumindest kamen beiden mit einer
nassen Rüsselspitze wieder in die Laufhalle. An den Nippeltränken habe ich sie
bisher noch nicht trinken sehen. Aber vielleicht lernen sie es ja noch.
Erst am 23.04.2015 sah ich wieder Futternetze im Einsatz. Mir
wurde seitens des Zoos zwar versichert, dass das Zufall wäre und diese durchaus
eingesetzt würden. Es ist aber schwer zu glauben, dass ausgerechnet an den
Tagen, wo ich den Thüringer Zoopark besuche, das Futternetz wegen der nötigen
Abwechslung gerade nicht im Einsatz war. Meistens sieht man die beiden
Elefanten das Futter aus den Löchern in der Wand fressen. Manchmal ist aber
auch etwas anders zu sehen. So steckte am 07.02.2015 ein Stück von einem Baum
in einem der Futterlöcher. Zuerst fielen mir die glatte
Sägeflächen an diesem Holzstück auf. Erst Wochen später zeigte mir Safari den Sinn dieses Teils. An der Wurzel befindet sich noch ein Teil vom Stamm, der bestimmt einen Meter oder noch länger ist. Um an das Futterloch zu kommen, müssen die Elefanten dieses Teil erst aus der Wand ziehen. Beschäftigung ist das zwar auch. Damit es Wirkung hat, muss es wahrscheinlich hunderte solche Hindernisse geben.
Sowohl
innen als auch außen sind inzwischen viele mehr oder weniger große Holzstücke
verteilt worden, mit denen sich die beiden Elefanten auch beschäftigen.
Auch eine Störung, wie sie auf dem Vidoe "Helle Aufregung"
vom 07.02.2015 zu erleben ist, trägt zur Bereicherung des
Elefantenalltags bei, auch wenn sie wahrscheinlich nicht bewusst
herbeigeführt wurde.
Mir geht es auch nicht unbedingt um den Einsatz von
Futternetzen. Mir geht es darum, dass die Elefanten ihr Futter suchen, an
verschiedenen Stellen welches finden und es sich erarbeiten müssen. Sie sollen
es nicht an einer oder auch zwei oder drei Stelle in sich reinschlingen können.
Ganz anders sieht das in der Außenanlage aus. Besonders Chupa aber auch Safari suchten
auch noch im April 2015 immer wieder das Gelände nach Fressbarem ab und fanden
auch immer wieder etwas. Dort sorgt der natürliche Bewuchs für
Futterquellen, wie es im Video "Futtersuche" vom 07.02.2015 zu sehen ist.
Im Haus, so sagte man mir, könne kein Futter verstreut werden, da die
Elefanten sonst mit der Nahrung zu viel Sand aufnehmen. Prof. Fred Kurt hat in
einem im Jahr 2001 erschienenen Buch [6] Methoden der
Futteraufbereitung durch Elefanten beschrieben. Dazu gehörte auch, dass das
Futter mit dem Rüssel gegen den Fuß geschlagen wird, um Erde und Sand vom
Futter zu entfernen. Nun frage ich mich, ob das nur die asiatischen Elefanten
können oder ob man im Thüringer Zoopark nur zu vorsichtig ist? Bei geschnittenem Obst oder Gemüse mit noch feuchten Schnittflächen bleibt der Sand sicher hängen. Aber warum wird kein anders Futter gestreut oder man lässt die Schnittflächen erst antrocknen? Ein Nachteil
der Futterlöchern ist, dass fast immer einer der beiden Elefanten dem Besucher
das Hinterteil zudreht. (siehe auch Videos "Abends im Haus"). Hier wäre
eine Futteröhre mitten in der Halle oder eben der häufigere Einsatz der ja eigentlich vorgesehenen
Futternetze wünschenswert. Außerdem geht es auch darum, dass Futter und auch alle
anderen Beschäftigungsmöglichkeiten im Haus so zu platzieren, dass sich die
Elefanten zumindest bis zur Schließung des Zoos mit hoher Wahrscheinlichkeit in
der Laufhalle aufhalten. Je weniger Elefanten in der Anlage leben, desto
wichtiger wird diese Manipulation der Elefanten durch den Menschen.
Trotz aller noch bestehenden Verbesserungsmöglichkeiten, muss noch einmal erwähnt werden,
welche Freiräume die Tiere schon seit Jahren im Thüringer Zoopark haben. Ganz egal
wie die beiden auch immer
aussehen mögen (siehe z. B. Video "Schlammbad"), sie dürfen so wie sie sind ins Haus. Wann der Dreck wieder abgewaschen wird, bestimmen die Tiere
selbst. Sie können im Haus
(und bei höheren Temperaturen auch draußen) jederzeit baden gehen. In
anderen Zoos müssen sie sich vor Eintritt ins Haus abbürsten oder
gar abduschen lassen. Die Erfurter Elefanten können heute weitestgehend selbst über ihren
Tagesablauf entscheiden. Was in diesem Zusammenhang noch fehlt, ist ein Isolationsvorhang für die Eingangstüren zum Haus. Dann könnten die Tore zwischen Laufstall und Außenanlage die meiste Zeit des Tages offen sein. Die Elefanten könnten dann selbständig entscheiden, wo sie sich aufhalten möchten. Angedacht wurde das im Thüringer Zoopark schon. Es fehlt wohl nur noch eine Idee für das Material dafür. In dem Safaripark Blair
Drummond, wo die Elefantenkuh Mondula derzeit lebt, hat man dafür Stücke von Bändern eines Förderbandes überlappend angebracht.
Mitte April 2015 ging es in der Thüringer Presse wieder um
Kibo oder besser gesagt, um die Elefantenanlage, deren Bullensicherheit geprüft
werden muss. Die Thüringer Allgemeine schreibt dazu:
"Gutachter
vom Technischen Überwachungsverein (Tüv) sollen die Anlage nun in der kommenden
Woche genau unter die Lupe nehmen. Geben sie grünes Licht, könnte der Transport
in die Wege geleitet werden und voraussichtlich im Mai erfolgen. Zuvor müsste
noch ein Termin mit einem auf Elefantentransporte spezialisierten Unternehmen
gefunden werden.
Müssen aber
weitere Mängel behoben werden, könnte es noch Monate dauern, bis Kibo in Erfurt
ankommt. In diesem Fall würde auch der Sommer zu beachten sein, der durch seine
möglicherweise zu heiße Temperaturen den Transport bis in den Herbst verzögern
könnte. "Die
Kinderkrankheiten im Elefantenhaus sind nach wie vor nicht behoben", sagte
Merz. "Die Sicherheit der Besucher und der Pfleger steht für mich aber an
oberster Stelle."
Die Haltung eines Elefantenbullen stellt höhere
Sicherheitsanforderungen als die Haltung von Elefantenkühen. Der Tüv soll laut
Merz herausfinden, ob die Anlage diese nächste Sicherheitsstufe erfüllt.
Derzeit leben die beiden Kühe Safari (44) und Chupa (11) im Erfurter Zoo."
Vierzehn Tage früher hätte ich die Meldung für einen
Aprilscherz gehalten. Sollte hier wirklich eine Anlage für die Zucht gebaut
worden sein, die nicht bullensicher ist?
Da weder auf der Internetseite noch auf der Facebookseite des Thüringer Zooparkes
nähere Informationen dazu zu finden waren, habe ich
eine Anfrage auf die Facebookseite gestellt, die dann am 17.04.2015 durch entsprechende
Beiträge auf beiden Internetseiten beantwortet wurden. Dort ist zu lesen, dass die beiden Elefantenkühe in den vergangenen Monaten "auf Details aufmerksam
gemacht" haben, "bei denen noch Feineinstellungen notwendig sind, unter anderem
am Trainingsgitter und den Behandlungseinrichtungen. Auch ein
Sonnensegel muss noch montiert werden. Um dieses alles vorzunehmen, ist
der Zeitpunkt vor Ankunft des Bullen geeignet. Der TÜV Thüringen" soll "mit
Unterstützung der Unfallkasse Thüringen abschließend als neutrale
Prüfinstanz die Steuerungs- und Bedientechnik der Schieber prüfen, um
den vorschriftskonformen Zustand vor dem Tiertransport zu attestieren. Wenn die Ergebnisse des Gutachtens bearbeitet sind, wird der Termin für den Bullentransport festgelegt."
Am 18.04.2015 hat auch die Thüringer Allgemeine einige
Inhalte aus den Artikel vom 15.04.2015 korrigiert.
Als Grund für den Besuch des TÜVs wurde nun
die Prüfung, der
Steuerungstechnik der Schieber angegeben. Es wurde auch betont, dass aktuell keine Gefährdung für Mitarbeiter oder Besucher
besteht.
Das mit mindestens einem Tor (Schieber) etwas nicht
stimmt, konnte man am 07.02.2015 deutlich hören. Auch wenn dieser
Schaden inzwischen vielleicht behoben wurde, ist eine technische Überprüfung
durch Experten bestimmt eine gute Entscheidung. Das im April 2015 erst auffällt, dass der Tüv ja noch die Sicherheit des Geheges prüfen muss, will ich nicht glauben. Wäre das nicht schon bei Baubeginn bekannt gewesen und früher eingeplant worden?
Mit allen Bemerkungen
zu in der Presse erschienen Artikeln ging und geht es nicht um eine Kritik an
den Journalisten. Ein Mitarbeiter einer Lokalredaktion, und sei er auch in der
Redaktion einer Landeshauptstadt beschäftigt, ist kein Enthüllungsjournalist.
Er kann für einen Artikel nicht über Monate oder gar Jahre selber recherchieren.
Er muss sich auf die offiziellen Informationen einer Einrichtung der Stadt
verlassen können. Dazu gehört auch, dass er alle wichtigen Informationen zu einer
Sache bekommt, die für die Leser der Zeitung von Interesse sein könnten. Die
Ankunft des Elefantenbullen ist in Erfurt von öffentlichem Interesse. Vor
Gericht kann nicht nur eine Lüge, sondern auch das Weglassen von für die Sache
wichtigen Informationen eine Strafe nach sich ziehen. Damit ist auch das Weglassen von wichtigen Informationen nicht die Wahrheit. Das vergisst so Mancher (Zoo) gerne.
Die Veröffentlichung
des Thüringer Zooparkes vom 17.04.2015 enthielt endlich mal klare Worte zur
aktuellen Lage, wie man sie von einem Zoo erwarten kann. Bleibt zu hoffen, dass
das auch zukünftig so bleibt.
Seit dem 22.05.2015
stehen zwei Fotos mit der Unterschrift "Unsere Elefanten im Wald" auf Facebook.
Zu sehen sind darauf Safari und Chupa, wie sie
sich im dem bisher
gesperrten Teil der Außenanlage über die Bäume
hermachen. Aufgenommen wurden sie gegen 18.00 Uhr. Meine Verwunderung war groß,
da ja vorher davon die Rede war, dass Gelände in diesem Jahr noch geteilt zu
lassen und es auch in der Presse bisher dazu noch keine Meldung gab.
Die
Medien beschäftigten sich nach wie vor mit der Bullensicherheit der neuen Anlage.
Erst Anfang Mai gab es wieder neue Verwirrung.
So stellte z. B. der mdr am
07.05.2015 eine Meldung ins Netz, in der zu lesen ist, dass das Haus noch nicht
die erforderliche Sicherheitsstufe drei habe. Im Zuge der Sparmaßnahmen beim
Bau sei vieles gestrichen worden. … Um einen Elefantenbullen aufzunehmen, müsse
das Haus nachgerüstet werden. Die Elefantenanlage sei deshalb von den
zuständigen Prüfstellen noch nicht endgültig abgenommen worden.
Was genau damit gemeint ist, geht nach meinem
Verständnis aus keinem der Artikel hervor. Angeführt wird u.a.:
So
fehlten im Außengelände auch noch Futterboxen, damit die Tiere beim Fressen
beschäftigt sind.
Richtig
ist, dass im Bauplan von außen befüllbare Futterboxen vorgesehen waren, die dann
vorerst dem Rotstift zum Opfer fielen. Sie sind sicherlich sinnvoll und sie
sollten auch unbedingt noch ergänzt werden. Meines Wissens ist das auch
vorgesehen. Möglich ist auch, dass eine Anlage mit von außen befüllbaren
Futterboxen die Sicherheitsstufe drei bekommt. Ein Elefantenbulle kann aber
auch ohne diese Futterboxen halten werden. Ansonsten müssten einige Zoos die
Bullenhaltung sofort aufgeben. Bullen wie übrigens auch Kühe, die im
geschützten Kontakt gehalten werden, müssen ansonsten zeitweise in ein anderes
Gehege gesperrt werden, damit Futter nachgelegt werden kann.
Um beim
Bau zu sparen, wurde auch die VIP-Lounge nur bis zum Rohbau fertiggestellt. Es
fehlen Fenster, Heizkörper, Toiletten und Fußböden.
Während
der Bauphase nannte man die VIP-Lounge zwar noch Veranstaltungsraum. Aber sei
es wie es sei, mit der Sicherheit der Anlage hat das absolut nichts zu tun.
Einige
User haben auf der Internetseite des mdr hierfür schnell eine Erklärung
gefunden: “Das Elefantenhaus ist eine solche Fehlinvestition in unserer Stadt,
die man gar nicht in Worte fassen kann und die sich niemals amortisieren wird.“
Genau
dieser Eindruck wird hier seit Wochen erzeugt. Architekten, Bauausführende aber
auch die Stadtverwaltung und besonders der frühere Zoodirektor werden so
hingestellt, als ob sie eine unbrauchbare Anlage gebaut haben. Das ist einfach
nicht wahr. Es kann zwar niemand garantieren, dass nie ein Elefant aus der
Anlage ausbricht. Das kann man bei keinem Tier. Auch Elefanten haben schon
bewiesen, dass ein Zaun, hinter dem bereits seit Jahren Elefanten lebten,
irgendwann für einen Elefanten doch überwindbar war. Tieranlagen werden von jedem
neuen Bewohner aufs Neue getestet.
Glücklicherweise
bekommen die beiden Elefanten von alldem nichts mit. Am 25.05.2015 waren die Spuren ihrer bisherigen Waldspaziergänge deutlich zu sehen. Neben abgebrochenen Ästen
zeigt das nebenstehende Foto die in eine Schräge umgebaute Treppe. Vielleicht hat
der Elefanten-TÜV sie als nicht elefantensicher eingestuft und kurzerhand
abgerissen. Der Menschen-TÜV kann zwar Schieber und Tore testen, die Anlage selber
aber nur der Elefant. Die größeren Steinblöcke halten also durchaus Elefanten
stand, die kleineren aber eben nicht. Das hat jedoch absolut nichts mit
Sicherheit zu tun. Als Mensch darf man auch nicht erwarten, dass die Elefanten
ihre Anlage so belassen, wie sie vom Menschen für sie gebaut wurde. Die Elefanten
werden sie auch in der Zukunft verändern und dass sollte man ihnen auch nicht
übel nehmen.
Gegen 13.00 Uhr war an diesem Tag jedoch
kein Elefant im Wald. Beide standen vorm Haus und warteten wahrscheinlich auf
den Einlass zum Mittagstraining. Das fiel jedoch aus und die beiden wurden nur
zum Auslegen der neuen Futterration in den Bullenlaufstall gesperrt. An
mehreren Stellen in der Außenanlage lagen dann kleine Grasberge. Auf dem Sand
in unmittelbarer Nähe des Hauses waren sie leicht zu erkennen. Safari und Chupa
haben sie schnell in Besitz genommen.
Chupa machte sich dann mit Marschverpflegung im Rüssel auf den Weg in Richtung Wald.
Unterwegs hat sie auch die beiden Häufchen auf der kleinen Wiese gefunden. Als sich
Safari ihr näherte, setzet Chupa dann um 14.18 Uhr ihren Weg in Richtung Wald
fort. An der Stelle, wo sich bisher die Abtrennung befand, stoppte sie dabei
kurz. Safari folgte ihr unverzüglich. Hier
gibt es noch auf dem Boden reichlich Nahrung. Kräuter, Mohnblumen und andere Pflanzen verschwanden im Elefantenmaul. Die anwesenden Hobbygärtner
waren entsetzt. Einer meinte: Die wissen wohl nicht wieviel Arbeit es macht bis
eine Blume blüht. In meinen Garten kommt mir kein Elefant. Aber auch die Bäume
mussten daran glauben. Noch können die Elefanten die Äste gut erreichen und es
war nur ein lautes Knacken zu hören. Die Bäume an sich blieben noch stehen.
Safari schob sich dann ins Dickicht bis dicht an den Weidezaun, der einige der Bäume
schützen soll. Ob er den Zweck erfüllt, wird die Zeit zeigen. Wenn er ihn nicht
erfüllt, haben zwar einige Bäume den Schaden und Elefantenpfleger, Gärtner und
das Management müssen sich etwas einfallen lassen. So ist das Leben heute, so
war es gestern und so wird es auch morgen sein. Das hat absolut nichts mit
Fehlplanung zu tun.
15.20 Uhr waren beide dann wieder in
ihrer gewohnten Umgebung und standen um
15.28 Uhr wieder vor der Tür zum Elefantenhaus. In der Laufhalle erwarteten
sie diverse Grashügel sowie Obst und Gemüse. Futternetze sah man zwar keine, aber
die beiden hatten erst mal einen Grund um in der Halle zu bleiben. Um 18.00 Uhr
sind sie dann vielleicht wieder im Wald. Aber da war ich schon zu Hause. Einen
Eindruck von diesem Ausflug egibt das Video "Im Wald".
Unter der Überschrift „Was heute
wichtig ist“ verkündete die Thüringer Allgemeine dann am folgenden Mittwoch,
dass für die Elefanten ab dem Vormittag dieses Tages das gesamte Außengelände
zur Verfügung steht.
Die Medienvertreter waren wohl an diesem
Tag zu einem Pressetermin geladen. Diese Vorgehensweise, zuerst einmal zu
probieren und dann die Presse sozusagen zur Premiere einzuladen, hat ja
durchaus ihre Berechtigung. Es macht aber keinen Sinn, den Medien und damit
auch dem Zuschauer, Zuhörer oder dem Leser Unwahrheiten zu präsentieren. Im Thüringen
Journal des mdr sprach man dann davon, dass Chupa „kurz vor halb zwölf Neuland
betrat“. Man hätte sicher besser daran getan, den Termin nicht so präzise zu benennen.
Dazu hätte man aber wissen müssen, dass Tausende von Besuchern, die über das
Pfingstwochenende im Zoo waren, die Elefanten bereits im Wald gesehen haben.
Zumindest für sie war es ohne weiteres möglich diese Lüge als solche zu entlarven.
Vertrauen baut ein solches Vorgehen nicht auf sondern ab.
Im Rahmen
der Berichterstattung über dieses Ereignis kam auch wieder das Thema "Beanstandungen
des TÜV zur Bullensicherheit der Anlage" zur Sprache. Zu hören war im Thüringen
Journal, dass zwar alles nötige zur Gewährleistung der Sicherheit vorhanden
ist, aber z. B. noch Ablaufpläne darauf eingestellt werden müssen. Diese
Bemerkung kann ich mir nur so erklären, dass es für bestimmte immer wieder kehrende Abläufe
oder auch besondere Ereignisse Pläne geben muss, in denen die nötigen
Tätigkeit und deren Reihenfolge geregelt ist. Dann frage ich mich aber, wieso
es diese dann bisher noch nicht gab. Wirklich klar ist mir das eigentliche Problem
damit aber immer noch nicht. Es wäre wünschenswert, diese verwirrenden
Meldungen einmal so zu erklären, dass man es als interessierter Zoobesucher auch
versteht. Eines wurde aber ganz deutlich gesagt. Die Elefantenanlage ist sicher.
Damit kann aber nur gemeint sein, dass sie so sicher ist, wie es die gesetzlichen
Regelungen vorschreiben.
Ein Termin für die Ankunft des
Elefantenbullen Kibo wurde noch nicht genannt. Der mdr stellte aber in dem
Beitrag klar, dass die Ankunft von Kibo noch keine Garantie für baldigen
Nachwuchs sein wird. Das ist wohl war. Es ist gegenwärtig keine Rede
mehr davon, evtl. noch einen zweiten älteren Bullen nach Erfurt zu holen. Im
September 2014 habe ich noch verkündet, dass ich die Geburt von Chupas
Enkelkind noch erleben möchte. Inzwischen wäre ich schon dankbar, die Geburt ihres
ersten Kalbes noch erleben zu dürfen.
In vielen Zoos und eben auch in Erfurt,
dürfen Elefanten ihren Aufenthaltsort nicht immer selber wählen. Damit ist
nicht das kurzzeitige Aussperren der Tiere wegen notwendiger Arbeiten gemeint.
Mir geht es um das Absperren von Teilen der Anlagen, die dann über längere Zeit
ungenutzt bleiben. So war am 30.05.2015 für die Elefanten des Thüringer
Zooparks gegen 18.40 Uhr weder der Wald (bis Ende des Besuches) noch das Haus (bis
19.55 Uhr) zugänglich. Offensichtlich stellt das für Elefanten aber ein Problem
dar, wenn sie Teile der Anlage nicht betreten dürfen. Das zeigt sich z. B. darin,
dass die Tiere ersten über längere Zeit unmittelbar vor der Tür stehen und
zweitens auch stereotype Bewegungen zeigen. So begann Safari, die ich
eigentlich noch nie habe weben sehen, gegen 19.45 Uhr den Kopf hin und her zu schaukeln.
Sicher sollten die beiden an diesem Tag - im Zoo fand die Tropennacht, eine
öffentliche Abendveranstaltung, statt – länger als üblich draußen zu sehen
sein. Aber warum war dann wieder der Wald abgetrennt? Beobachtungen in Safaripark
Blair Drummond in Schottland ergaben einen erheblichen Rückgang selbst
ausgeprägter Stereotype (u. a. bei Mondula) nachdem die Elefanten dort über die
meiste Zeit des Tages selber entscheiden können, ob sie sich im Haus oder in
der Außenanlage aufhalten wollen. Der Pfleger hat dann immer noch die
Möglichkeit die Tiere auszutricksen, um sie an den Ort zu bringen an dem er sie
haben will. Wichtig ist nur, dass die Elefanten denken, sie dürfen alles und
machen alles aus freien Stücken.
In der Mitte der Außenanlage wurde inzwischen ein Futterbehälter
aufgestellt. Wahrscheinlich wird die von außen befüllbare Futterwand nun doch
noch einige Zeit auf sich warten lassen. Aber auch ein solcher Behälter könnte zusätzliche Beschäftigng bingen. Hier kann man nicht nur, wie bereits geschehen, Grünfutter reinlegen.
An einem Nachmittag lagen auch gefüllte Papiersäcke in der Außenanlage. Leider
liegt aber das Grünfutter überwiegend an der Mauer zwischen Bullen- und
Kuhaußenanlage. Dazu einfach einmal ein Zitat aus der Dokumentation "Tödliche Langeweile", die am 23.07.2015 auf 3sat
wiederholt wurde: "Nichts ist trostloser als
jeden Tag das gleiche Futter aus dem gleichen Napf serviert zu bekommen.“ Hier
muss unbedingt noch mehr Abwechslung her.
Der Zugang zum Wald ist für die Elefanten rst einmal wieder versperrt.
Dass der Wald zwischenzeitlich mal wieder zugänglich gewesen sein mus, kann man an den Bäumen oder an dem, was von ihnen noch übrig ist, genau sehen.
Hier haben die Beiden schon öfter mal wieder geerntet. Soweit die Rüssel reichen, wurden die Zweige bereits verspeist. Von einigen Bäumen wurden auch
schon Teile der Rinde entfernt. Kleiner Bäume und Sträucher wurden gänzlich
gefällt.
Nachfolgend einige Aufnahmen, die die Veränderungen von verschiedenen Standorten
zeigen:
Meine Vermutung, dass die Sicherheitsstufe 3 keine Voraussetzung für die
Bullenhaltung ist, hat sich inzwischen bestätigt. Nach meinem gegenwärtigen
Wissensstand geht es dabei um eine Einstufung der Gehege durch die für die
Tierpfleger zuständige Berufsgenossenschaft, also nicht um Bullenhaltung
sondern um die höchstmögliche Arbeitssicherheit. Es ist sehr lobenswert, dass
Frau Dr. Merz die Sicherheitsstufe 3 für das neue Gehege anstrebt und
entsprechende Nachbesserungen veranlasst. Aber warum kann man das nicht
verständlich erklären? Einfach einen Fachbegriff in die Menge zu werfen ist
eine Unart vieler Fachleute. Und ihre Verwunderung, wenn ein Laie es nicht
sofort vollumfänglich versteht, ist dann groß.
Die Arbeiten an den Toren sollen inzwischen abgeschlossen sein und der Bulle
könnte nun einziehen. In Insiderkreisen wird inzwischen über einen Termin Ende August gesprochen, wobei immer
noch Kibo im Gespräch ist.
Wahrscheinlich geisterte ein Bild wie das nebenstehende durch meinen
Kopf, als ich 2011 über die Baumpflanzungen vor Baubeginn schrieb.
Gepflanzt wurde er kürzlich im neuen Wildlands Adventure Zoo in Emmen,
der im Frühjahr 2016 eröffnet werden soll. Diese Gewächs verdient die Bezeichnung Baum, was nicht nur im Vergleich zu dem Absperrungsgitter der Baustelle im
Vordergrund deutlich wird. Der kleine weiße Streifen auf dem Stamm ist ein Anhänger,
wie man ihn z. B. auch an Weihnachtsbäumen findet. Damit lässt sich die Größe
vielleicht erahnen.
Am
30.07.2015 berichtete die Thüringer Landeszeitung unter dem Titel "Nachbesserungen
am Elefantenhaus" erneut darüber, dass der Bullenumzug sich weiter
hinauszögert. Angeführt wurde im Einzelnen:
„Der Tüv habe
bemängelt, dass die Verriegelungssysteme nicht getrennt voneinander funktionieren
… . Vorgeschrieben seien Schieber, die sich einzeln versperren lassen.“
Wenn ich
den Elefantenpfleger am 12.07.2015 richtig verstanden habe, geht es darum, dass
ein Tor zwei unabhängig voneinander arbeitende Schließmechanismen haben sollte
und dass dies auch nachgebessert werden wird. Warum aber ist das unabdingbare Voraussetzung
für die Bullenhaltung und spielt bei der Haltung von Elefantenkühen keine Rolle?
Für Elefantenkühe, die im geschützten Kontakt gehalten werden, wie es eben in
Erfurt der Fall ist, gilt das meines Erachtens dann auch. Oder sollten das alles
nur Ausreden sein?
Die Kuratorin
konnte der Presse zwar keine Termin nennen, hofft aber, „dass Kibo die Reise im
Herbst antreten kann. Ewig würden die Wiener nicht warten … . Afrikanische
Elefantenbullen seien europaweit sehr begehrt.“
" … Somit
gibt es in ganz Europa 22 Afrikanerbullen, die aktuell keine oder kaum
Zuchtaussichten in ihren Zoos haben, aber als Zuchtpartner für die Erfurter Kuh
"Chupa" besser geeignet wären als der Wiener "Kibo".
Neben "Chupa"
warten im Übrigen in weiteren 13 Zoos noch weitere 37 fruchtbare Weibchen auf
einen geeigneten männlichen Zuchtpartner, hinzu kommen 6 sehr junge
Nachzuchtkühe, die demnächst geschlechtsreif werden. Die meisten von ihnen
warten seit Jahren.
Das europäische
Zuchtprogramm für Afrikanische Elefanten steht kurz vor dem Zusammenbruch. Die
Situation ist nicht neu, sondern seit langem bekannt. Ursächlich sind weder ein
Mangel an fortpflanzungsfähigen Afrikanischen Elefanten noch eine "schwere
Züchtbarkeit" verantwortlich. Sollte der Aufbau eines selbsterhaltenden
Bestandes misslingen, liegt dies einzig daran, dass in den letzten Jahren zu
wenig sinnvolle Entscheidungen getroffen wurden, um das Zuchtprogramm
voranzubringen. In diesen Kontext reihen sich die aktuellen EEP-Pläne für
Erfurt nahtlos ein.
Wenige Tage
später berichtete die Thüringer Allgemeine unter der Überschrift "Was heute
wichtig ist" in einer winzigen Meldung darüber, dass sich die (Nach)Arbeiten an
der millionenteuren Elefantenanlage im Erfurter Zoopark ihrem Ende nähern.
Verwiesen wurde auch darauf, dass sie jetzt bullensicher sein soll.
Am nächsten
Tag schmückte ein Bild von Safari und Chupa die Titelseite selbiger Zeitung.
Die nebenstehende Überschrift verriet, dass der Bulle aus Wien Mitte August
nach Erfurt kommen soll.
In Lokalteil
derselben Ausgabe wurde der
Ankunftstermin dann mit Spätsommer oder frühem Herbst angegeben. Auch das Thema
Bullensicherheit wurde dort etwas anders dargestellt. Hier war davon die Rede,
dass die Arbeiten zum Erreichen der Sicherheitsstufe 3 noch nicht abgeschlossen
sind, diese aber nur für aggressive Bullen nötig wäre und der gut trainierte
und wohlerzogene Jungbulle Kibo deshalb schon vorher einziehen könne.
Liebe
Verantwortlichen aus dem Thüringer Zoopark: Dieses Hin und Her macht auf keinen
Fall interessant, man macht sich damit wohl ehr lächerlich.
Eine
erfreuliche Information in besagtem Artikel vom 05.08.2015 war, dass sich die
Zoodirektorin Frau Dr. Merz weiterhin um einem erwachsenen Bullen bemüht, der neben
Kibo vorrübergehend mit in die Anlage einziehen soll. Aber soll man das nun
glauben oder wird das morgen wieder revidiert?
Am 19.08.2015
betrat Kibo gegen 21.00 Uhr eine der Bullenboxen im Thüringer Zoopark. In einem
Artikel der Thüringer Allgemeinen vom 20.08.2015 wird dazu der Elefantenpfleger
zitiert, der Kibo auf seiner Fahrt nach Erfurt begleitet hat: "In Wien war Kibo
noch kein richtiger Bulle. Er braucht jetzt Zeit für sich, um erwachsen zu
werden."
Das er
noch Zeit zum Erwachsenwerden braucht, ist unbestritten. Hoffentlich bedeutet das "Zeit
für sich" aber nicht, dass er die nächste Zeit allein in einem Gehege
verbringen wird. Äußerungen wie "Kibo muss erst realisieren, dass er der Mann
im Hause ist." lassen das aber befürchten.
Soziale Kontakte sind nicht nur für Kühe sondern
auch für das Erwachsenwerden eines Elefantenbullen wichtig, auch wenn er dafür in einer Bullengruppe
besser aufgehoben wäre.
Tusker
(geb. 1991) fotografiert am 29.05.2010
Kibo
(geb. 2005) fotografiert am 23.08.2015
Im
Vergleich mit seinem Vater Tusker fällt Kibos jugendliches, wenn nicht sogar kindliches,
Aussehen besonders auf. Seine langen Beine, der sehr schmalen Körper und die dicken
Stoßzähne lassen ihn unproportioniert erscheinen. Wie beim Menschen, haben wahrscheinlich
auch heranwachsende Elefanten Phasen, in denen sie in die Höhe schießen. Anschließend
sehen sie dann erst einmal schlaksig aus, um dann wieder an Körpermasse
zuzulegen. Während bei erwachsenen Elefanten der Körper hinten fast bis zum
Knie reicht, endet er bei Kibo beinah noch an der Hüfte. Dass er sich noch an
der Grenze vom Kind zum Jungerwachsenen befindet, wird inzwischen auch von Zoopark
und Presse eingeräumt. Aus der Pubertät ist inzwischen Frühpubertät geworden.
Die Entwicklung eines Elefanten ist, was die Zeiträume betrifft, durchaus mit
der eines Menschen vergleichbar. Fortpflanzung in der Frühpubertät ist auch bei
Elefanten nicht natürlich.
In
besagtem Artikel wird aber immer noch davon ausgegangen, dass das Erwachsenwerden binnen eines Jahres erfolgen könnte. Wir werden sehen.
Am späten
Nachmittag des 22.08.2015 war Kibo nur in den Bullenboxen zu sehen, während
Safari und Chupa die Halle und auch ihr Außengehege nutzen dürften. Wenn man
dort durch Stahlrohre, Stromdrähte, verschmierte Scheiben trotz
Lichtspiegelungen einen Blick auf ihn erhaschen konnte, sah man ihn immer
wieder hin- und herlaufen. Zwischendurch verbrachte er immer mal wieder einige Zeit
mit fressen, stand aber auch öfter vor der Verbindungstür zur Kuhinnenanlage.
Nur Safari reagierte einmal auf ihn. Zumindest könnte man eine Bewegung in
Richtung der Tür so deuten. Wahrscheinlich darf er kurzzeitig auch in die
Innenanlage der Kühe, so war es zumindest am Vormittag bzw. am frühen
Nachmittag des nächsten Tages. Ein kurzer Film "Kibo im Thüringer Zoopark" wird
in Kürze einige Eindrücke davon vermitteln.
Am
24.08.2015 widmete die Presse dem Elefantenbullen Kibo erneut ihre Aufmerksamkeit.
Der Thüringer Zoopark hatte für 10.00 Uhr Kibos erste Schritte in der
Außenanlage angekündigt. Berichtet wurde dann in erster Linie darüber, dass
Kibo wider seiner Wiener Gepflogenheiten sofort in das Badebecken der
Außenanlage stieg. Für mich ist das eigentlich nicht verwunderlich, hatte man
ihm doch diverse Leckereien hineingeworfen.
Der Artikel in der Thüringer Allgemeine vermittelte zu
meiner Freude diesmal erstaunliches Wissen über Elefanten. Die wiedergegebenen
Entscheidungen des Thüringer Zooparkes waren jedoch stellenweise sehr unerfreulich.
"Der
neunjährige Elefantenbulle soll jetzt verstehen, dass er der Mann im Hause ist.
Die ältere Elefantendame Safari, so die Befürchtung der Tierpfleger, würde
ansonsten als mütterliches Oberhaupt über die beiden jungen Elefanten Kibo und
Chupa wachen - und keine Paarung zwischen den beiden zulassen."
Wenn
Bullen schon in jungen Jahren in ihre zukünftige Zuchtgruppe kommen, kann es
durchaus sein, dass die Tiere wie Geschwister leben und sich aus eigenem
Antrieb, aber auch durch Intervenieren der älteren Tiere, nicht fortpflanzen. Das
ist die eine Gefahr. Zu befürchten ist aber auch, dass das mit dem "verstehen,
dass er der Mann im Hause ist", nicht so schnell gehen wird. Der Bulle Tempo kam
schon als einjähriges Kalb in den Tierpark Berlin. Er musste erst 20 Jahre alt
werden, bis er sich gegen die erwachsenen Kühe zu behaupten begann. Das wäre
nach den Beobachtungen wild lebender Elefanten das Alter, in dem sich die
Bullen zur Fortpflanzung so langsam wieder in die Familien begeben. In der Zwischenzeit
leben sie eigentlich in Junggesellengruppen. In dem Artikel wird zwar angedeutet,
das Mütter ihren männlichen Nachwuchs in Kibo Alter fortschicken und diese dann eine Weile
ein Junggesellenleben führen. Erwähnt wird aber leider nicht, dass sich die
Junggesellen dann auch zu Gruppen zusammenschließen.
Der Bulle Tempo ist jedoch auch ein Beispiel dafür, dass
Bullen durchaus auch schon in jüngeren Jahren Kälber zeugen können. Er war 13
Jahre alt, als sein erstes Kalb geboren wurde, Kibos Vater Tusker war 14 Jahre.
Andererseits gibt es aber auch Beispiele, so z. B. aus dem Zoo Duisburg oder dem Allwetterzoo Münster, wo der Bulle schon als Jungtier mit den Kühen
zusammenkam und sich dort nicht fortpflanzte. Dieses Risiko geht der Thüringer
Zoopark auch mit Kibo ein.
Die Zoodirektorin Frau Dr. Merz verwies in einem Interview
mit dem mdr darauf, dass die Zucht von Elefanten eine langfristige Sache sei. Sicher
dauert es Jahrzehnte, bis in der Dornbuschsavanne eine der Größe der Anlage angemessene
Elefantenfamilie lebt. Mit sechs erwachsenen Elefantenkühe kann etwa 20 Jahre nach
der Geburt des ersten Kalbes gerechnet werden. Kommt also das erste Kalb im Jahr 2018
zur Welt, wäre das im Jahr 2038 der Fall. Wann Chupa aber wirklich das erste
Kalb zur Welt bringt, steht in den Sternen. In den Sternen steht auch, wann die
drei Elefanten sich das erste Mal in einem Gehege begegnen werden.
Die Wahrscheinlichkeit, innerhalb von 2 bis 3 Jahren im
Thüringer Zoopark ein Kalb zu haben, steigt mit dem Alter des Bullen bei der Ankunft
im Zoo. So wurde z. B. das erste Kalb des Bullen Radza schon zweieinhalb
Jahre nach seiner Ankunft im Emmener Dierenpark geboren. Er war bei seiner Ankunft aber bereits 37 Jahre alt.
Die Thüringer Allgemeine schrieb weiter:
"Zunächst soll
Kibo sich eingewöhnen und Selbstbewusstsein tanken. Dann wollen die Tierpfleger
die Elefanten an ein sogenanntes „Schmusegitter“ lassen. Also eines, an dem sie
sich beschnuppern können, ohne aber in direkten Kontakt zu kommen."
Als
Schmusegitter bezeichnet man in einem Elefantengehege ein Tor, das zwischen zwei
Gehegen, an das von beiden Seiten Tiere herantreten und sich berühren können.
Zwischen der Bullen- und Kuhaußenanlage im Thüringer Zoopark kommen dafür zwei
Tore in Frage. Die Kontakte an diesen beiden Toren müssten ja nun aber erst einmal
verhindert werden. Unklar bleibt dabei, wie man die Tiere außen absperren will,
damit sie an diesen Toren keinen Kontakt zueinander aufnehmen können. Dazu
benötigt man ein Außengehege der Sicherheitsstufe 3, also ein dreigeteiltes,
sodass zwischen dem Gehege mit Kibo und dem Gehege mit Safari und Chupa noch
ein leeres Gehege ist. Durch einbeziehen der beiden von Besuchern nicht
einsehbaren Krale könnte das erreicht werden. Man könnte aber auch die beiden
Toren mit einer massiven Stahlplatte abdichten.
Das würde
aber auch bedeuten, dass Kibo über längere Zeit keinerlei körperlichen Kontakt
zu einem Artgenossen haben wird. Wenn ein pubertierender Jungbulle die Einsamkeit
vorziehen würde, hatte sich der damals acht-jährige Abu bestimmt nicht direkt neben das Jungtier
Panya gelegt. Er hätte in der Elefantenanlage des Bergzoos Halle sicher einen
einsamen Platz gefunden oder Panya von seinem Schlafplatz vertrieben. Beide
Tiere haben sich aber in dem Gehege dicht beieinander zum Schlafen hingelegt
und das ist normales Elefantenverhalten.
Elefanten leben eigentlich nie lange allein und schon gar
nicht in Kibos Alter. Selbst ein erwachsener Bulle, der für ihn interessante
Kühe wahrgenommen hat, jagt zwar möglicherweise die anderen Bullen weg, begibt
sich aber dann zu der Familie und ist also auch nur kurzzeitig allein. Und was
das wichtigste ist: Er wählt dann seine Einsamkeit selber und sie wird ihm
nicht von den Menschen aufgezwungen.
Der Kürze des Zeitraums in dem Kibo zunächst einmal
allein bleiben sollte, hat mich dann doch sehr überrascht. Bereits vier Tage
später berichtete die Presse über Kibos erste Begegnung mit Safari und Chupa. Alle
drei durften in ihre Außenanlage und sich am Schmusegitter begrüßen. Das
Schmusegitter birgt aber ein Problem. Kommt der zweite Elefant nicht auch an
das Gitter, steht der Erste dort umsonst. So erging es Kibo dann am 30.08.2015.
Oft stellte er sich an eines der Gitter, von der anderen Seite kam aber selten eine
der beiden Kühe.
In der
Presse war inzwischen zum wiederholten Mal davon die Rede, dass Kibo seine Wiener
Gewohnheiten noch nicht abgelegt hat. Gemeint Ist damit, dass er sich an der
Futterstelle ein Bündel Futter nimmt und damit durch die Anlage läuft. Dabei
frisst er im Laufen immer wieder davon.
Die Thüringer Allgemeine zitiert in diesem
Zusammenhang die Direktorin des Thüringer Zooparks wie folgt:
"Er
hat sich noch nicht daran gewöhnt, dass ihm keiner sein Essen streitig macht. …
Zuerst kommt bei ihm immer noch das Fressen und erst dann die Frauen."
Ist es wirklich sinnvoll, dass Kibo sein Futter für sich
allein hat? Gewöhnt er sich daran, wird er sein Futter in wesentlich kürzerer
Zeit verschlungen haben und sich anschließend langweilen. Muss er sein Futter
zwischenzeitlich verteidigen, verlängert das den Zeitraum des Fressens. Auch
der Wechsel des Fressplatzes, weil ein ranghöherer Artgenosse diesen
beansprucht, bewirkt ähnliches. Diese Rangordnung wird in dem Artikel mit „unter
dem Pantoffeln der Mutter stehen“ bezeichnet. In jeder Elefantengruppe gibt es
eine Rangordnung und die akzeptiert man als Elefanten besser und das tat
offensichtlich auch Kibo. Außerdem ist er noch ein Kind und damit akzeptiert er
seine Mutter. Dazu kommt, dass die Elefantenmütter nicht die besten Happen an
die Kinder abgeben, sondern für sich beanspruchen. Auch das ist ganz normales
Elefantenverhalten. Nicht nur hier stellt sich mir die Frage, ob Kibo Elefant sein
darf oder so sein soll, wie ein Mensch ihn haben möchte?
Und was sein Interesse für das andere Geschlecht betrifft: Leute,
der Elefant ist noch nicht einmal zehn Jahre alt. Er ist noch ein Kind.
Elefantenalter ist durchaus mit Menschenalter vergleichbar. Wer bitte rät
seinem zehnjährigen Sohn zur Gründung einer Familie? Hier sollte man den
Vergleich mit dem Menschen anstellen, um sich selber klar zu machen, was man da
fordert.
In der Nacht vom 25.09.2015 zum 26.09.2015 hat es Kibo
irgendwie geschafft, ein Befestigungsseil für Futternetze oder Äste in einer
seiner Boxen abzureisen. Das Seil hat er dann so abgelegt, das Chupa es greifen
und es sich um den Hals legen konnte. Ein Wachmann sah Chupa mit dem Seil
und informierte Zoomitarbeiter, die den Halsschmuck schnell entfernt haben. Das
Ganze ging damit glücklicherweise für alle Beteiligten glimpflich aus. Wie bereits erwähnt, erfolgt die Abnahme von Tierhäusern durch
die Tiere selbst.
Ungefährlich war dieser Zwischenfall keinesfalls. Wie Csami
bereits 2000 bewies (siehe Foto) fällt es Elefanten nicht schwer, aus einem
Seil eine Schlinge zu knüpfen. Bleibt er damit dann unglücklicherweise irgendwo
hängen, können die eigenen Befreiungsversuche zu Verletzungen oder gar zum Tode
führen. Zusammenfassend gibt es hierzu nur zu sagen, dass an den
Halterungen der Futternetze offensichtlich noch gearbeitet werden muss.
Aus diesem Ereignis hat diesmal nicht die Presse sondern der Zoo selber eine
Nachricht gemacht, in der sich die Realität mit Spekulation mischt. Hier ein
Auszug aus „Verlobungsgeschenk für Chupa?!“ von der Facebookseite des Thüringer
Zooparks:
Elefantenbulle "Kibo" hatte sich kurzerhand (-rüssel) dazu
entschlossen, aus dem Befestigungsseil für Futteräste seiner Herzensdame Chupa
ein Geschenk zu bereiten. Diese verstand es dann gekonnt daraus eine Hals-Ohren-Kette
zu basteln und Kibo damit eindeutig und
unmissverständlich klar zu machen, was sie in Zukunft von ihm erwartet.
Wenn die Fachleute aus dem Thüringer Zoopark mit ihrer
Bewertung richtig liegen, dann wollte sich Csami wahrscheinlich schon im Jahr
2000 selber ein Futternetz knüpfen.
Anlässlich
von Kibos zehnten Geburtstag gab es im Thüringer Zoopark einen Pressetermin,
der auch einen Artikel in meiner Tageszeitung nach sich zog.
Verwundert las ich
am 10.10.2015, dass Kibo einen Tag zuvor volljährig geworden ist. So zumindest
drücke sich wohl die Zootierärztin gegenüber der Presse aus.
Welch ein Glück,
dass Kibo keine Zeitung lesen kann und damit von dem Druck, der auf ihm lastet,
nichts mit bekommt.
Was bedeutet denn aber Volljährigkeit bei Elefanten? Dürfen
sie jetzt ein selbstbestimmtes Leben führen und z. B. ihren Aufenthaltsort
selber wählen? Dann würde ich Kibo als erstes den Schlüssel für die
Verbindungstüren zu den Gehegen der Elefantenkühe geben. Oder sollte man gleich
alle Türen öffnen? Chupa ist ja dann schon seit mehr als einem Jahr volljährig und Safari
schon seit Jahrzehnten.
Soll aber darauf
angespielt werden, dass Kibo jetzt ein erwachsener Bulle ist, so ist das
einfach falsch. Da das Durchschnittsalter eines Menschen in Deutschland inzwischen
über 80 Jahre beträgt und laut einem Artikel des Spiegels das eines
Zooelefanten bei 18,9 Jahren liegt, wäre ein Elefant mit vier Jahren
volljährig. Der Thüringer Zoopark selber gibt das mögliche Alter eines
Elefanten mit mehr als 60 Jahren an. Damit läge die Volljährigkeit bei ca. 14
Jahren. Diese Rechnerei weiterzuführen ist aber sowieso sinnlos, da
Volljährigkeit zumindest in Deutschland für den Großteil der Menschen nicht
gleichbedeutend mit der Gründung einer Familie ist und sich Elefanten danach
überhaupt nicht richten.
Schönreden
hilft hier nicht. Wenn die Aussichten auf Kälber verbessert werden sollen, ist Handeln
nötig.
Weitere Videos vom Leben in der Dornbuschsavanne folgen in Kürze.