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  • Bleibt Thabo-Umasai doch in Dresden ? (12/2008)
  • Nun lebt auch in Halle ein Elefantenbaby (11/2008)
  • Neue Anlage in Erfurt lässt auf sich warten (10/2008)
  • Dresdner Zoo will zweijähriges Elefantenkalb abgeben (07/2008)
  • Wozu züchtet der Tierpark Berlin (07/2008)
  • Es brodelt in der Leipziger Gruppe (06/2008)
  • Elefantengeburt in Hannover (05/2008)
  • Zukunft von Salvana immer noch offen (03/2008)
  • 18. Elefantenbaby in Emmen geboren (02/2008)
  • Neue Elefantenanlage in Erfurt verschoben (01/2008)


Für mich ist diese Meldung wirklich eine Frage. Gesagte hat es mir eine Pflegerin (nicht für Elefanten) im Dresdner Zoo. Wer sich jetzt sagt, dann hätte sie doch die Elefantenpfleger fragen sollen. Das hätte ich gern, aber zum Treffpunkt Elefantenpfleger kam an diesem Tag diese Pflegerin und sie erzählte, dass man für den Kleinen nun ein Bullenhaus baue und ihn behalten will. Sie hätte das so gehört, aber näheres wäre ihr nicht bekannt. Nicht wo es gebaut würde und nicht wann. Leipzig hat zwar in der jüngsten Vergangenheit bewiesen, wie schnell so ein Bau gehen kann. Aber ich glaube, die hatte auch schon vorher einen gut durchdachten Plan. Mal sehen, wie die Geschichte in Dresden weitergeht.


Eine deutsche Tageszeitung bezeichnete den Bergzoo Halle sicher nicht nur wegen der überall sichtbaren Gitter als "Elefantenknast". Der Hallenser Zoo, neben dem Zoo Osnabrück eine weitere "Auffangstation" für "Problemelefanten", verdient diese Bezeichnung aber auf keinem Fall. Manch einer spricht zwar von Killerelefanten, meint aber Elefanten, die sich wie Elefanten verhalten. Für den Elefanten ist es auch völlig unerheblich, ob er von Gittern oder von hübsch verzierten Mauern umrahmt wird. Für ihn und besonders für seine Pfleger ist es lebenswichtig, das der Elefant im Gehege gefahrlos gehalten werden kann. Wäre dies überall erfüllt würden nicht immer wieder „Problemelefanten" nach Halle kommen.

Diesmal zog die gerade mal ein Jahr alte Panya (geb. am 22.08.2007 im Tierpark Berlin) mit ihrer Mutter Bibi (geb. 1986 im Simbabwe; seit 1987 im Tierpark Berlin) in Halle ein. Offiziell wurden geplante Umbauarbeiten des Elefantenhauses als Umzugsgrund angegeben. Warum hat man dann aber nicht Pori (Mutter von Tana) mit ihrem jüngsten Nachwuchs abgegeben und damit die Familie wieder zusammengeführt? Nein, man entschied sich für das Kalb Panya, welches zwei Monate zuvor durch Prügel mit dem Elefantenhacken "erzogen werden musste", wobei diese Aktion wegen einer gerade anwesenden Kamera dem Tierpark viele Negativschlagzeilen einbrachte. Was liegt da näher, als gerade dieses Tier abzugeben? Nur dem Alter der Kleinen ist es wohl geschuldet, dass das Muttertier Bibi mit umziehen durfte.

Wie es scheint, hat aber gerade Bibi wenig Freude am neuen Zuhause, da sie immer wieder Attacken der schon länger in Halle lebenden Elefantenkuh Mafuta ausgesetzt ist. Dieser Zustand ist aber kein tragischer Zufall, sondern eine vorhersehbare Reaktion. Im Jahr 1999 gab es unter den afrikanischen Elefanten im Tierpark zwei Gruppen (1: Lilak, Dashi, Sabah, Bibi und das gerade erst geborene Kalb Matibi; 2: Pori und Mafuta), zwischen denen es immer wieder Auseinandersetzungen gab. Und immer wieder Opfer wurde auch Pori (siehe auch Beobachtungen -> Tierpark Berlin Friedrichsfelde vom 21.05.2004) und Mafuta Opfer dieser Auseinandersetzungen. Nun war Mafuta das ranghöchste Tier in Halle und ein Mitglied der gegnerischen Gruppe kam in ihr Gehege. Wen wundert es dann, wenn Mafuta nun Bibi immer wieder angreift.


Wahrscheinlich wird im Thüringer Zoopark Erfurt in absehbarer Zeit leider nun doch keine neue Elefantenanlage gebaut. Wie von Insidern zu erfahren war, möchte man aber wohl unbedingt die Elefanten behalten und auch Nachwuchs haben. Gerüchten zu folge denkt man auch über eine künstliche Befruchtung nach. Man wird sehen, wo diese abenteuerliche Idee endet. Sie wirft auf alle Fälle einige Fragen auf:

Wie kann man einem im geschützten Kontakt in einem für den direkten Kontakt gebauten Haus lebenden Elefanten auf diesen Eingriff ausführen? Noch vor einigen Jahren wäre die künstliche Befruchtung von Seronga wahrscheinlich ohne weiteres möglich gewesen. Heute, nachdem die Haltung auf geschützten Kontakt umgestellt wurde und auch die vertrauten Pfleger von damals nicht mehr im Elefantenrevier arbeiten, könnte das lebensgefährlich werden. Nach Aussage des Direktors musste selbst die Urin- und Blutentnahme wieder neu trainiert werden. Offensichtlich hatte man also das Training in der Vergangenheit ausgesetzt und beginnt nun von Neuem damit.

Bis zur Geburt von Thabo-Umasai im Dresdner Zoo waren fünf Befruchtungsversuche nötig. Die ersten vier haben nach Information der Sächsische Zeitung um die 23.000 Euro gekostet. Und es ist allemal offen, ob auch in Erfurt bereits der fünfte Versuch erfolgreich ist.

Und wenn es wirklich gelingt: Ist das neue Haus fertig, bevor der Nachwuchs dem niedlichen Babyalter entwachsen ist oder testet dann 1000-kg-Lebendgewicht die Sicherheit der derzeitigen Anlage? Wer die Anlage kennt, wird meine Bedenken vielleicht verstehen. Das Tier wächst dort ohne Dominierung durch den Menschen auf und wird entsprechend "stürmisch" sein. Wie lange kann man im Falle der Geburt eines Bullen diesen dann in Erfurt sicher halten?


Im Sommer 2008 kündigte der Dresdner Zoo an, den an 04.02.2006 in Dresden geboren Thabo-Umasai an einen anderen Zoo abgeben zu wollen. Kurze Zeit später kam die "Entwarnung": Er bleibt mindestens bis zum kommenden Sommer bei seiner Mutter. Dann ist er gerade einmal drei Jahre alt. Sicher werden junge Elefantenbullen in diesem Alter schon selbständiger und halten sich immer öfter etwas weiter entfernt von der Mutter auf. Wie viel Nähe sie aber dann und wann doch noch brauchen, zeigen die Jungbullen in Emmen und anderswo, solange sie noch freien Zugang zur Mutter haben. Hier und da noch einmal an der Brust saugen oder einfach neben der Mutter ein Mittagsschläfchen halten. In Freiheit verlassen die Jungbullen die Familie im Alter von zwölf bis fünfzehn Jahren. Auf der Infotafel eines Azubis im Zoo Osnabrück ist zu lesen, dass Elefantenbabys bis vier Jahre und länger von der Mutter gesäugt werden. Aber warum will dann der Dresdner Zoo seinen Jungbullen mit gerade einmal drei Jahren abgeben?

Als der Dresdner Zoo Mitte der 90er Jahre mit dem Bau der neuen Elefantenanlage begann, war noch die Haltung eines Bullen in einer separaten Anlage geplant. Während des Baus wurde mit der makaber klingenden Begründung, es gäbe im Umkreis genügend Zuchtbullen, zu dem man die Kühe bringen könnte, auf die Bullenanlage verzichtet. Die nächste Afrikanerbulle lebten zu dieser Zeit in Tierpark Berlin, im Zoo Duisburg bzw. im Opelzoo Krohnberg. Keiner von ihnen hatte zu dieser Zeit schon Nachwuchs und keine Dresdner Elefantenkuh kam jemals zu einem dieser Bullen.

Auch das Kuhhaus wurde nur für den direkten Kontakt mit den Elefanten gebaut und zu allen Überfluss auch noch so angelegt, dass nur Elefanten darin gehalten werden können, die dem Pfleger bedingungslos gehorchen. Man wollte die Elefanten in den Boxen nur hinter Seilen halten. Noch abenteuerlicher war die Absperrung zur Besucherseite in der Innenanlage. Sie bestand ausschließlich aus dünnen Stromdrähten und Netzen. Nachträglich wurde zur Besucherseite hin eine niedrige Mauer errichtet und die Boxen wurden mit Toren versehen. Um diese zu betätigen muss sich der Pfleger jedoch immer in die Reichweite der Elefanten aufhalten. In einer solchen Anlage kann kein ungestümer Jungbulle toben. Man hatte damals für das "Wunschbild eines braven Elefanten" gebaut. Schon zu dieser Zeit lagen aber eine Vielzahl von Berichten über Unfälle auch mit Elefantenkühen vor. Deshalb wagte man es wahrscheinlich schon im Jahr 1999 nicht mehr, eine der Elefantenkühe im Inneren des Hauses frei laufen zu lassen. Manch ein Leser erinnert sich vielleicht an die Geschichte von Gustl. Der damalige Direktor des Zoos hatte 1992 in Afrika diese von ihm als ziemlich ungestümen beschriebene Elefantenkuh ausgesucht. Und eben diese Elefantenkuh konnte schon zum Zeitpunkt der Eröffnung des Afrikahauses in dieser Elefantenanlage nicht mehr gefahrlos gehalten werden. Sie stand während der Eröffnung im Januar 1999 allein in einer Box, während sich alle anderen im Beisein der Pfleger in der Innenanlage bewegen dürften. Jeder Journalist, der danach fragte, konnte erfahren: Gustl ist in den Flegeljahren und kommt bald zu einem Bullen. Man sagte das so, als ob sie danach ruhiger wäre und mit einen Baby wieder nach Dresden zurück komme. Man gab Gustl aber nicht in den nächsten Tagen zu "einem Bullen". Man behielt sie oder musste sie noch bis zum Sommer 1999 in Dresden behalten. Bei meinem nächsten Besuch im Mai 1999 bot sich mir dann ein erschreckendes Bild. Gustl war wieder allein in einer Box. Nur an diesem Tag stand sie nicht mehr ruhig oder bewegte sich langsam nach Elefantenart. Sie rannte unaufhörlich auf einer Kreisbahn durch die Box. Das Haus war leer, die anderen Elefanten in der Außenanlage und trotzdem durfte Gustl ihre Box (eigentlich könnte man diesen Ort unter diesen Bedingungen als Elefantenknast bezeichnen) nicht verlassen. Man konnte sie offensichtlich nicht mehr händeln und lies sie deshalb am Tag und auch in der Nacht (?) in der Box. Wütend schwankte ich zwischen „sofort zur Zooleitung gehen" oder „von zu Hause einen bösen Brief schreiben". Aus Erfahrung wusste ich, dass mich bei der Zooleitung sowieso keiner ernst nehmen würde und entschied mich fürs Schreiben. Aber an wen? Diese Entscheidung nahm mir das Fernsehen ab, indem es von einer Anzeige der PETA gegen den damaligen Zoodirektor wegen Tierquälerei berichtet. Gustl kam dann einen Monat später in einem Safaripark in Spanien, wo sie noch heute lebt. Wenn ich auch nicht alle Ansichten der PETA teile, in dieser Sache bin ich den Aktivisten dieser Organisation noch heute dankbar. Die PETA berichtete über einen Angriff von Gustl gegen zwei Pfleger. Im Dresdner Zoo leugnete man dies. Man stritt sich über die möglichen Hintergründe für den Umzug nach Spanien. Bis zum Jahr 2002 wurde durch den Dresdner Zoo die These von der Hochzeitsreise aufrecht erhalten. Dann wurde es still um Gustl. Ob sie nun 1999 gegen zwei Pfleger aggressiv wurde, "weil sie die Nase voll davon hatte, vom Menschen dominiert zu werden" oder ob sie den Rang der alten Elefantenkuh Schoepfi einnehmen wollte und dabei zuerst gegen die Pfleger antrat, ist nicht wichtig. Wichtig ist, sie hat sich wie ein Elefant verhalten und deshalb konnte sie in diesem gerade eröffneten Haus nicht mehr gehalten werden. So etwas sollte es eigentlich nicht geben. Ein Zoo kann nicht für den „idealen" Zooelefanten bauen und sich dann den passenden Elefanten dazu aussuchen, sondern er muss für jeden Elefanten bauen. Entweder man hält Elefanten und das können auch Tiere sein, die den direkten Kontakt zum Menschen verweigern und angreifen oder man stellt die Elefantenhaltung ein. Die Abschiebung von „Problemtieren" in andere Zoos muss der Vergangenheit angehören.

Drumbo, die Mutter von Thabo-Umasai, kam mit Gustl aus Afrika. Ihr Kalb, durch künstliche Befruchtung gezeugt, kann wohl heute in dieser Anlage auch nicht mehr sicher halten. Man plant zwar in Dresden nun nachträglich doch den Bau eines ein Bullenhaus. Davon, das Afrikahauses zum reinen Elefantenhaus mit der Möglichkeit zum geschützten Kontakt mit den Elefanten umzubauen, war jedoch nichts zu hören. Wenn man dies nicht tut, sollte man auch auf das Bullenhaus verzichten und die Zucht besser einstellen. Elefantenkälber sind keine Besucherattraktion, die die Kassen füllen und bei Problemen durch Beharren auf den direkten Kontakt nach Lust und Laune abgeschoben werden können.


Seit 1999 wurden im Tierpark Berlin Friedrichsfelde 13 Elefantenkälber geboren, von denen vier Bullen- und sechs Kuhkälber noch heute am Leben sind. Leider leben heute nur noch Kuhkälber, die jünger als drei Jahre sind, im Tierpark Berlin. Nach Matibi (im Jahr 2006 mit 7 Jahren nach Osnabrück) und Temi (im Jahr 2006 mit nicht einmal 5 Jahren nach München) musste nun auch Tana (6 Jahre) im Juli 2008 ihre Mutter Pori verlassen. Sie lebt nun im Bergzoo Halle. Immer, wenn die Kälber in das Alter kommen, wo sie sich aktiv an der Betreuung der Jungtiere beteiligen und dabei in ihre Rolle als Mutter hineinwachsen können, werden sie aus der Familie gerissen. Sie landen dann nicht selten in Haltungen, in denen gegenwärtig nicht oder noch nicht gezüchtet wird. Die Frage nach dem warum ist leicht zu beantworten. Bei der Betreuung von Jungtiere kommt es nicht selten vor, dass die junge Elefantenkühe das Elefantenbaby intensiver gegen alle und alles verteidigen, als sie sich selber je verteidigt hätten. Damit ist die Alpha-Stellung des Pflegers gefährdet. Er würde sich in höchste Gefahr begeben, wenn er nicht auf das Betreten der Anlage in Gegenwart der Elefanten verzichtet. Das Gehege in Anwesenheit der Elefanten nicht mehr zu betreten, eine Variante, die man aus diesem Grund z. B. im Emmener Tierpark (Niederlande) auch in der Kuhhaltung (in der Bullernhaltung ist dies normal) praktiziert, lehnt man im Tierpark Berlin kategorisch ab. Man will dem Besucher den gehorsamen unterwürfigen Elefanten präsentieren und trennt deshalb lieber die weiblichen Jungtiere von ihren Müttern.

Offensichtlich setzt man im Tierpark Berlin Friedrichsfelde nicht auf Elefantenzucht, um Elefanten in ihren natürlichen Familienverbänden zu zeigen. Der Berliner Tierparkbesucher soll die Zeichen der Zusammengehörigkeit der Gruppe, die Arbeitsteilung oder den gemeinsamen Schutzes der Jungtiere nicht erleben.

In Berlin sind im Gegensatz dazu kämpfende Elefanten zu erleben, die sich gegenseitig aus dem Gehege zu drängen versuchen während die Tierpfleger hilflos zusehen (müssen). Geschehen am 21.05.2004, leben die daran beteiligen Tiere noch heute alle zusammen in Berlin. Die rivalisierenden Gruppen zu trennen und z. B. Tana mit ihrer Mutter Pori (Opfer des Angriffs) und Mafuta nach Halle abzugeben, ist für die Verantwortlichen im Tierpark Berlin offensichtlich keine Lösung, um die angeblich zu groß gewordene Gruppe zu verkleinern. Man will die züchtenden Kühe behalten um immer wieder Elefantenbabys als Besuchermagnet zu bekommen. Man nimmt damit in Kauf, dass sich derartige Auseinandersetzungen wie die zwischen Pori, Lilak und Dashi jederzeit wiederholen können.

Dazu kommt, man provoziert sie auch noch. Man setzt den Bullen Tembo ein, um die Auseinandersetzungen zu verhindern. Seine Anwesenheit unterdrückt sie aber nur, es stauten sich dabei Aggressionen auf, die sich irgendwann wieder entladen und zur nächsten Auseinandersetzung führen.

In einer Familie (Mutter mit Töchtern und Enkelinnen) wurde so etwas nicht vorkommen. Durch die gut laufende Zucht, hätte man die besten Voraussetzungen um langsam aber stetig drei afrikanische und drei asiatische Elefantenfamilien wachsen zu lassen. Man tut es aber nicht.

Man braucht oder missbraucht im Tierpark Berlin die Elefantenbabys, um ausgewählten Besucher (gegen Geld oder wegen Beziehungen) den engen Körperkontakt zu den niedlichen Elefantenkälbern zu ermöglichen. Das man dazu immer wieder die sozialen Gruppen trennen muss und so z. B. die zwischen den Kühen Pori und Mafuta entstandenen soziale Bindungen stört oder sogar zerstört nimmt man in Kauf. Um die Auswirkung zu minimieren, wird dann für die Jungtiere der afrikanischen Elefanten ein "Kindergarten" einführt. Dabei bot sich den Besuchern am 04.05.2003 folgendes Bild: Tana flitzte über Stunden in der rechten Außenanlage am Graben auf und ab während Mutter Pori webend auf der anderen Seite stand. Einige Besucher amüsierten sich köstlich über diese für sie "lustige" Szene. Mag jeder selbst entscheiden, ob es wirklich lustig ist, wenn ein 12 Monate altes Elefantenkalb vergeblich einen Weg zu seiner Mutter sucht?

Und im September 2008 die nächste Nachricht, die wenig Gespür für verhaltensgerechte Elefantenhaltung erkennen lässt. Horas und Yoma (beide geboren im Jahr 2005) sollen schon bald in Rostov eine Herde gründen. Es wäre ja schön, wenn man in Rostov eine Gruppe asiatische Jungbullen halten will. Ein solcher Platz wird für Jungbullen im Alter zwischen etwa 6 bis vielleicht 20 Jahre dringend gebraucht. In dieser Zeit streifen auch wilde Bullen in Gruppen durchs Land, bevor sie in den Familien der weibliche Tiere für Nachwuchs sorgen. Die Zoos, die schon länger züchten, geben ihre Jungbullen aber nicht mit drei sondern mit fünf bis sechs Jahren an einen anderen Zoo ab. Die Artkoordinatoren für die Zucht der beiden Elefantenarten empfehlen eine Abgabe nicht unter vier Jahren. Diese Infos haben die Verantwortlichen im Tierpark Berlin Friedrichsfelde wahrscheinlich noch nicht erreicht. Oder sollte es daran liegen, dass sich der Tierpark an diesem europaweitem Zuchtprogramm gar nicht beteiligt.

Unter solchen Bedingungen zu züchten, sollte sich aus ethischen Gründen von selbst verbieten. Die Zooorganisationen können es aber nicht verbieten. Bleibt also einzig und allein die Stadt Berlin.


Meine Befürchtungen sind war geworden. Nach dem Tod von Rani (Juni 2008) verbringt Hoa nun mindestens fünf Stunden (ca. 10.30 bis 15.30 Uhr) allein im Elefantenhaus des Leipziger Zoos. Sie verbrachte ihre Zeit mit umher laufen, schlafen bzw. fressen. Man möchte ihr die Auseinandersetzungen in der Gruppe nicht zumuten und separiert sie deshalb. Von Auseinandersetzungen war auf den ersten Blick nichts zu sehen. Die Kühe Tringh, Don Chung, Saida und Salvana sowie der Bulle Mekong verbrachten diese Zeit gemeinsam in der Kuhanlage 1 (vor Kuhhaus links) und 2 (vor Kuhhaus rechts. Jungbulle Voi Nam hielt sich in der Kuhanlage 3 (neben Kuhhaus) auf. Trotz geöffneter Verbindungstüren sah man die Kühe Saida und Salvana meist gemeinsam in der einen und die Kühe Tringh und Don Chung meist in der anderen Außenanlage, wobei die Gruppen öfter die Anlagen wechselten.

Das Zusammenleben verlief überwiegend harmonisch. Ausnahme waren nur die immer wieder kehrenden Hiebe von Saida gegen Don Chong, wenn die beiden Kühe einander begegneten. Der kurze Hieb mit Kopf oder Rüssel ging dabei immer von Saida aus, während Don Chong ihr ihm mit Ruhe auswich. Saida ist demnach zwar die ranghöchste Kuh, jedoch nicht die Leitkuh. Keine Leitkuh würde ein anders Tier ohne Grund angreifen, auch wenn es nur ein sachter Schlag wäre.

Dieser Zustand änderte sich, als der Bulle Mekong von der Anlage geholt wurde. Saida und Salvana hielten sich danach schon längere Zeit in Kuhanlage 2 auf und die anderen beiden anderen Kühe in Kuhanlage 1. Alle warteten vor ihren Eingangstüren zum Haus. Salavana lief immer mal wieder in der Anlage herum und befand sich just in dem Moment, wo sich die erste der beiden Verbindungstüren zwischen den Anlagen schloss, in der Kuhanlage 1. Sofort griff Tringh mit massiver Gewalt die Elefantenkuh Salvana an und drückte sie in Richtung der Mauer zwischen den beiden Toren. Wollte Tringh die kleine Salvana in den Gehegeteil befördern, in den sie nach ihrer Auffassung gehörte? Salvana verlies diesen Gehegeteil nicht von allein. Der Pfleger musste eingreifen und sie in die andere Außenanlage führen. Sowohl Mutter Saida als auch Tochter Salvana bewegten sich anschließend auffällig schnell und mit aufgestellten Ohren. Keine Kuh würde das Jungtier der Leitkuh so massiv angreifen. Hier schwelt schon über zwei Jahre ein Konflikt, der wahrscheinlich durch die Anwesenheit des Bullen in der Gruppe abgeschwächt werden soll und auch wird. Er wird aber immer wieder aufleben und sich durch das nur kurzzeitige Zusammensein der beiden Gruppen in laufe der Zeit noch verstärken. Möglichweise führt dieser Zustand wie im Tierpark Berlin Friedrichsfelde (Beobachtengen/Tierpark Berlin Friedrichsfelde/Angriff Pori) zu ernsthaften Auseinandersetzungen führen kann. Wenn schon fremde Elefanten zusammengeführt werden müssen, dann sollte man allen Tieren gemeinsam die Möglichkeit geben, ihre Konflikte ein für allemal auszutragen. Das Ziel mit Saida als ranghöchste Kuh, in der Liepziger Gruppe Rangordnungskämpfe zu verhindern, hat man bisher nicht ereicht. Im Gegenteil man hat diese Kämpfe heraufbeschworen und nicht nur Hoa muss darunter leiden. In Leipzig tut man noch etwas ganz anders: Der Pfleger kennt diese Lage bestimmt besser als ich und trotzdem schloss er die Zwischentür als sich Salvana in dem aus elefantensicht falschem Gehege befand. Eine sichere Methode, den Konflikt noch zu verstärken.


Wie es scheint, wird 2008 doch das Jahr der guten Nachrichten. Aus Hannover ist nicht nur die Geburt eines Elefantenbullen (geb. am 06.05.2008; drittes Kalb der 26-jährige Khaing Hnin Hnin) zu vermelden. Das phantastische daran ist: Zum ersten Mal brachte im Zoo Hannover eine Elefantenkuh ihr Baby ohne Hilfe der Tierpfleger zur Welt. Die fürsorgliche Mutter und auch die Sandschicht auf dem Stallboden halfen den noch namenlosen Jungtier beim Aufstehen. Zweieinhalbe Stunden nach der Geburt trank der Kleine das erste mal. Zuerst sollte der Kleine am Donnertag nur seinen zweieinhalbjährigen Bruder Tarak kennen lernen. Dann kam aber doch eine ganze Gruppe zu Mutter und Kind. Sein Bruder Tarak, seine Schwester Farina, die Elefantenkuh Manari und deren Tochter Califa liefen dicht gedrängt mit der Mutter um den Nachwuchs.Einen ersten, wichtigen Schritt hat der Zoo Hannover damit getan. Bleibt zu hoffen, dass die nächste Geburt, so wie in Emmen schon seit 1999 üblich, in der Herde oder zumindest in einer Gruppe, bestehend aus Khaing Hnin Hnin, Farina, Manari, Califa und am besten auch Sanang, stattfindet.


Ob Salvana mit ihrer Mutter Saida im Zoo Leipzig bleiben darf, ist immer noch offen. Man sprach immer noch davon, dass Salvana evtl. doch nach Hamburg zurückkehren könnte. Auf meine Anfrage, wann denn nun endgültig entschieden würde, ob Salvana in Leipzig bleiben darf, bekam ich eine zynische Antwort: Elefanten würden ja lange leben und deshalb hätte man für die Entscheidung ja noch viel Zeit.


Am 25.02.2008 wurde im Dierenpark Emmen (Tierpark Emmen) wieder ein Bullenkalb geboren. Der kleine Ananda Yinthway, Rufname Ananda, ist das dritte Kalb der 27 jährige Htoo Yin Aye. Die Geburt fand wie schon seit Jahren in Emmen üblich, in der Herde statt. Während und nach der Geburt erhielt Htoo Yin Aye intensiven Beistand von ihrer zehnjährigen Tochter Ma Palai. "Wegen des großen Interesse der anderen Herdenmitglieder für das Neugeborene und der relativen Bescheidenheit der Mutter Htoo Yin Aye ist beschlossen worden, Mutter und Kind zusammen mit der älteren Schwester einige Tage im Stall seperat  zu halten" schrieb der Zoo Emmen auf seiner Internetseite bzw. im Zoomagazin.

Diese Trennung war sicherlich eine Vorsichtsmaßnahme. Denn das zweite Kalb von Htoo Yin Aye, der 2002 geborene Than Myan, nahm in den für ersten 14 Tagen seines Lebens lebensbedrohlich stark ab. Tante Htoo Kin Aye, die damals nur noch Milch für ein dreijähriges Kalb hatte, wollte sich unbedingt um das Neugeborene kümmern und ihn säugen. Sie lies die Mutter nicht an das Kalb rann. So sehr sich ihre Tochter Ma Yay Yee auch bemühte, ihn immer an die Brust von ihrer Mutter zu ziehen, Than Myan bekam zu wenig Nährstoffe und magerte zusehends ab. Auch damals separierte man Mutter und Kalb und heute steht Than Myan dem fast gleichaltrigen Halbbruder Kang Kaun in nichts nach.

Hocherfreut war ich bei der gegenwärtigen Nachricht darüber, dass Ma Palai diesmal immer an der Seite ihrer Mutter war und nicht wie nach der Geburt von Than Myan immer wieder vergeblich versuchte, ein für sie unüberwindlichen Gitter zu überwinden. Damals hätte sie ihrem Bruder aber vermutlich einen Großteil der für ihn bestimmten Milch weggetrunken und war vielleicht deshalb nicht bei Mutter und Bruder. Ihre in den letzten sechs Jahren gesammelten Erfahrungen im Umgang mit Geburten und Babybetreuung machen sie aber heute demnach zu einer großen Unterstützung für ihre Mutter.


Die für die Jahre 2006 bis 2010 geplante Erweiterung der Elefantenanlage wurde durch die neue Zooparkleitung zurückgestellt. Und obwohl die drei Elefantenkühe Safari, Csami und Seronga nun vielleicht noch einige Jahre auf eine größere Elefantenanlage warten müssen, freute mich diese Nachricht sehr. Denn das neue Ziel heißt:

Entweder wird eine solche Anlage gebaut, in der es auch die Innenanlage erlaubt, die weiblichen Nachkommen von Csami und Seronga in Erfurt zu belassen und damit einer oder auch zwei Elefantenfamilien mit mehreren Generationen ein Zuhause zu bieten oder

die Elefantenhaltung wird in Erfurt gänzlich eingestellt.

Während des Neujahrsempfang des Vereins der Zooparkfreunde stand die verhaltensgerechte Tierhaltung nicht nur für die Elefanten im Fordergrund. Auch die neue Flamingoanlage soll mit einem Netz überspannt werden, sodass man die Flügel der Tiere nicht mehr stutzen muss.

Die Anwesenden wurden aufgeforderte, Wünsche zu äußern. Ich wünschte mir, dass Csami bis zu ihrem Tod immer bei der Geburt ihrer Kindeskinder dabei sein darf. Man  sagte ja, schränkte jedoch ein: Das man die Familie aber dann teilen müsse, wenn sie die geplante Kapazität der neuen Anlage sprengt. Dann würde man aber eine Gruppe und keine Einzeltiere abgeben. Eine andere Einschränkungen gab es nicht.

Für die Elefantenhaltung in Erfurt ist diese Antwort gleichbedeutend mit:

  • Die weiblichen Jungtiere bleiben, so wie im Freiland üblich, bei ihren Müttern.
  • Die Elefanten werden Tag und Nacht in einer Gruppe leben.
  • Die Geburt findet ohne zutun des Menschen in dieser Gruppe statt.
  • Es werden nur Familie abgegeben.


  • Familienhaltung in Aussicht? (10/2007)
  • Hurra, endlich wieder ein Mädchen (08/2007)
  • Elefantenkalb von der Mutter getötet (April 2007)
  • Elefantenbulle tötete Elefantenkuh (April 2007)


Die derzeit in der Hamburger Elefantengruppe lebenden Kuhkälber Kandy und Shila möchte man auch zukünftig im Tierpark Hagenbeck behalten und dafür den Elefantenbullen mit einem anderen Zoo tauschen. Diese Information, erhalten anlässlich einer Führung durch den Tierpark Hagenbeck im Oktober 2007, sollte mich eigentlich glücklich stimmen, tut es aber nur bedingt.Der Bullentausch wäre ja eine gute Gelegenheit alle seit 1992 im Tierpark Hagenbeck geborenen weiblichen Elefantenkälber zurück zu ihre Familien zu holen. Diese Hoffung wurde aber sofort zunichte gemacht. Eine Rückkehr von Corny (geb. 1996; seit 2003 im Allwetterzoo Münster) nach Hamburg ist nicht geplant. Corny wird in Münster bleiben. Von Ratna (geb. 1992; seit 1996 im Allwetterzoo Münster) war überhaupt nicht die Rede. Überlegen würde man nur, ob man Salvana (geb. 1996; seit 2006 im Zoo Leipzig) nach Hamburg zurückholt. Bei solchen Informationen fragt man sich, ob es hier wirklich um eine Wende zu einer der Natur der Elefanten entsprechende Familienhaltung geht oder ob die Elefantenkälber mehr zur Freude der Besucher am Ort ihrer Geburt bleiben sollen. Denn sollte man Salvana wirklich zurück nach Hamburg holen, würde man eine weitere Elefantenfamilie zerreisen. Ihre Mutter Saida bliebe dann allein unter fremden Elefanten in Leipzig zurück und Salvana wäre zwar am Ort ihrer Geburt aber nicht bei ihrer Mutter. Von einer verhaltensgerechten Elefantenhaltung ist man in Hamburg damit noch weit entfernt.


Große Freude herrschte im August 2007 in Emmen. Die Elefantenkuh Htoo Kin Aye brachte wieder ein weibliches Kalb zur Welt. In der zooeigenen Zeitschrift war dazu zu lesen: „... Wir freuen uns sehr, dass es endlich wieder ein Mädchen ist. Wir bekommen hier langsam eine prächtige Familie zusammen, genauso wie es sein sollte. In der Wildnis besteht eine Elefantenherde aus Elefantenkühen, die miteinander verwandt sind. Letztendlich ist es auch im Tierpark Emmen das Ziel eine Herde aus Urgroßmutter, Großmüttern, Müttern und Kälbern zu formen.“ Zu diesem Plan kann man dem Tierpark Emmen nur gratulieren und alles Gute wünschen. Nur so ist Elefantenhaltung verhaltens- und damit zukunftsgerecht.


Dramen in Elefantengehegen - In einem Tierpark in den Niederlanden trampelte am Mittwoch eine Elefantenmutter ihr Neugeborenes tot. ... Die Elefantin Indra bekam dabei sogar Hilfe von ihrer eigenen Mutter, also der Großmutter des Neugeborenen. Eine Sprecherin des Tierparks sagte, Geburten seien für Elefanten oft sehr schmerzhaft und könnten dadurch Aggressionen auslösen. «Die Elefantin muss in einer extremen Stresssituation gewesen sein und in Panik um sich getreten haben. Sie tötete ihr Baby sicher nicht mit Absicht», sagte Biologin Kaiser. Der Zoo wollte eigentlich mit einer Webkamera Szenen einer glücklichen Dickhäuterfamilie im Internet zeigen - doch die Seite ist nun schwarz."

Die hier als Mutter erwähnte Elefantenkuh Indra wurde am 05.04.1999 geboren und ist damit selber noch ein Kind also für eine Geburt noch viel zu jung. Denn wohl auch bei Menschen, die schon mit elf Jahren Kinder bekommen könnten, sind Geburten in diesem Alter die Ausnahme. Außerdem verlaufen Erstgeburten sogar bei älteren Elefanten nicht selten tödlich. Malayka, eine der Elefantenwaisen von Daphne Sheldrik aus Kenia, musste im Alter von ca. zehn Jahren wegen Problemen bei der Geburt sogar eingeschläfert werden. Man erkannte dort die frühe Trächtigkeit der Elefantenkuh als erhebliche Gefahr und wollte dies zukünftig versuchen zu verhindern.

Indra wäre jetzt in einem Alter, wo sie erst einmal die Geburt eines Kalbes der eigenen oder einer anderen Elefantenmutter erleben und sie dann bei der Betreuung des Kalbes unterstützen müsste. Ein weiteres Kalb hat ihre Mutter Khine War War bisher nicht geboren. Sie hatte also keine Gelegenheit zum „üben“. Tiere haben zwar einen Instinkt für das was und wie sie es tun müssen. Elefanten müssen aber auch vieles lernen. Obwohl der Zoo Amersfoort der trächtigen Indra ihre Mutter zur Seite gestellt hat, konnte dieses Unglück nicht verhindert werden. Unwahrscheinlich erscheint mir, dass Khine War War das Kalb gemeinsam mit ihrer Tochter totgetreten hat, wie man es aus der Pressemeldung auch rauslesen könnte. Außerdem bietet der Stall in Amersfoort, wenn er immer noch aus diesen Einzelboxen besteht, zusätzliche Gefahren für das Jungtier. Zu diesem Thema in Kürze mehr.Die Trächtigkeit einer gerade sechs Jahre alten Elefantenkuh ist immer ein hohes Risiko für Kuh und Kalb und in keiner Weise keine Attraktion fürs Internet.


"Dramen in Elefantengehegen - Ein riesiger Elefantenbulle hat in einem israelischen Zoo vor den Augen von Pflegern und Besuchern eine Elefantin getötet. Israelische Medien berichteten am Mittwoch, der 33 Jahre alte Elefant Jossi habe das 46-jährige Weibchen Atari vor zwei Tagen in einem Wutanfall gegen eine Mauer gepresst und zu Tode gequetscht. ... Die Pfleger gehen von einem Machtkampf zwischen den Tieren aus. Es ist sehr ungewöhnlich, dass sich Elefanten gegenseitig töten. Obwohl gerade afrikanische Männchen sehr aggressiv werden können und kaum zu bändigen sind, erklärte Sylvia Kaiser, Verhaltensbiologin aus Münster. Wenn die Tiere richtig gehalten würden und miteinander sozialisiert seien, käme es nicht zu solchen Vorfällen."

Da ist sie wieder, die Geschichte vom einfach mal ausrastenden gewalttätigen Elefanten. An den Haltungsbedingungen darf dabei jedoch kein Zweifel aufkommen. Man tut in Ramat Gan zwar alles Notwendige für die Sicherheit der Pfleger, den natürlichen Lebensumständen der Elefanten entsprechen die Haltungsbedingungen jedoch auch dort nicht. Und gerade weil die Elefanten dort ohne direkten Kontakt zu den Pflegern leben, ist eine harmonische den natürlichen Lebensumständen nahe kommende Gruppe unumgänglich. Die gab und gibt es für Jossi dort aber nicht. Als er im Jahr 1974 in dieser Gruppe geboren wurde, lebte sein Oper, die Elefantenkuh Atari (geb. 1961, seit 1964 im Zoo) schon dort. Werden die Bullen schon in ihrer späteren Zuchtgruppe geboren oder kommen als junge Tiere dorthin, sind mit zunehmendem Alter Spannungen und Kämpfe zwischen ihnen und den älteren Kühen nicht selten. Die älteren Kühe dominieren das heranwachsende männliche Tier und es muss gehorchen. Sie wollen es, wie auch in der Natur üblich, mit zunehmendem Alter aus der Gruppe drängen. Es muss aber, weil der Mensch es will, in der Gruppe bleiben. Hat das männliche Tier (Jossi) dann ein Alter erreicht, wo er sich dank seiner Kraft und Lebenserfahrung diese Kühe (Atari) dominieren kann, leben diese in Angst. Eine solche Situation ist auch derzeit im Tierpark Berlin zwischen der Kuh Dashi und dem Bullen Tembo zu verzeichnen. Diese Spannungen entwickeln sich allmählich. Wird hier nicht eingegriffen und eines der Tiere, also der Bulle, aus der Gruppe entfernt, kann es zu sehr kritischen und auch lebensgefährlichen Situationen kommen. Wie es im Falle von Jossi genau war, kann ich nicht sagen. Vorstehendes ist aber für mich eine einleuchtendere Erklärung für diesen verheerenden Zwischenfall als die Geschichte vom nicht sozialisierten gewalttätigen Elefantenbullen.

 
     
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