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  • Neues in Sachen Bibi (09/2016)
  • Was tun, wenn eine Elefantenkuh ihre Kälber tötet? (09/2016)


Unter dem Titel "Muss Problem-Elefantin Bibi den Reilsberg verlassen?" vermeldete die Mitteldeutsche Zeitung am 30.09.2016, dass die Abgabe von Bibi inzwischen mehr als eine Überlegung ist. Drei Passagen wären dabei ganz besonders hervorzuheben:

 
 
Die Elefantenkuh (Bibi) hatte im vergangenen Jahr die Führung der halleschen Herde übernommen, nachdem die bisherige Leitkuh Mafuta starb. Laut Müller nicht die beste Wahl. Insbesondere wenn man die tragischen Geburten der vergangenen Jahre sieht.
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Das Bibi nach dem Tod von Mafuta die ranghöchste Kuh im Gehege war, ist für mich nicht verwunderlich, war sie doch damit die älteste, die körperlich kräftigste und die einzige, die mit Tochter Panya einen weiteren Elefanten an ihrer Seite hatte. Rechnete Dr. Dennis Müller etwa damit, dass Tana, die Außenseiterin im Gehege, diese Rolle übernehmen würde? Unter den Elefanten in dem Gehege hätte es gar keine andere Wahl geben kännen. Und selbst wenn es sie gegeben hätte, die Entscheidung treffen die Elefanten unter sich. Und wer Ruhe in der Gruppe haben will, sollte diese Entscheidung respektieren und nicht nachbessern, wie der Zoo Halle es nun vorhat. Tana muss aus dieser Gruppe genommen werden, da sie nach dem Tod von Mafuta hier keinen Sozialpartner mehr hat.
 
 
 
 
 
 
Auch bei den diesjährigen Geburten reagierte sie negativ. Im Bergzoo entschied man sich, Bibi von den anderen Tieren zu trennen, um die Jungtiere nicht zu gefährden. "Eine schwere Entscheidung, aber letztlich eine richtige", so Müller. Die Elefantenkuh, die nur Rüsselkontakt mit den anderen Tieren hat, attackierte während der Geburt heftig die Zwischenwände im Elefantenhaus, ähnlich wie bei ihren letzten eigenen Geburten. "Bibi stellt ein Sicherheitsrisiko für die anderen Elefanten dar", eine Problemkuh.
Bei der Geburt von Bibis letzten Kalb hieß es noch, die Leitkuh wollte helfen. In diesem Fall wollte Bibi also töten? Kann alles sein, muss aber nicht.
Es ist nicht einmal sicher, ob Bibi mit der Attacke gegen die Wand, durch die Wand in die andere Box und schon gar nicht, dass sie hier jemanden töten wollte? Soll das der im Internet erwähnte Angriff auf eines der beiden Jungtiere gewesen sein? Elefanten hören nicht nur sehr viel mehr als Menschen, sie sich auch sehr feinfühlig. Sie hat sicher bemerkt, dass nebenan etwas Ungewöhnliches in Gang ist. Was die vorherigen Geburten betrifft, dachte ich bisher, sie hätte die Jungtiere und nicht die Wände attackiert.

Und wenn es wirklich so sein sollte, dass Bibi eine Gefahr für die Jungtiere und auch für anderen Elefanten darstellt, sollte sich nicht nur mir die Frage stellen, wie aus einer zurückhaltenden Elefantenkuh, die zwei Jungtiere erfolgreich aufzog, ein solches „Monster" wurde, dass gezielt Jungtiere tötet? Ich hörte davon, dass man durch falsche Haltung aus so manchem umgänglichen Hund eine Angriffsmaschine gemacht haben soll. Im Fall Bibi muss das wohl im Zoo Halle geschehen sein?
 Ohnehin sieht Müller die Zukunft der halleschen Elefantenherde eher bei der neuen kleineren Herde.
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Im Fall Bibi ist es schief gegangen, dann möchte man es jetzt mit zwei anderen Elefanten probieren. Vor kurzem hat mir im Internet jemand geschrieben, dass man die Familie trennen muss, weil man keine Familie hat. Möglich, dass das auch die Handlungsgrundlage für Dr. Dennis Müller ist. Das Problem dabei ist nur, dass man so auch nie zu einer Familie kommt und damit die Probleme in der Gruppe an die nächste Generation übergibt. Vielleicht wäre ein Gespräch mit den Kollegen aus dem Wildlands Adventure Zoo Emmen sinnvoll. Dort oder besser im Noorder Dierenpark Emmen wurde 1992 das erste Kalb geboren. Im Jahr 2012 standen sich dann zwei Familien feindliche gegenüber, die man nicht mehr zusammenlassen konnte.
Die nächsten Jahre werden zeigen, wie sich die beiden jungen Kühe zueinander verhalten und ob man sie dann (oder auch sofort) sicherheitshalber wieder nachts einzeln in Boxen sperrt.  Man könnte aber auch noch andere Sicherheitsmaßnahmen ergreifen, indem man z. B. die Stoßzähne von Tana und Panya vorsichtshalber noch weiter kürzt. Wenn die Elefanten die Menschen nicht hätten, würden sie wahrscheinlich gar nicht überleben? Oder würde es ihnen vielleicht doch besser gehen? Besonders aufmerksam werde ich auch beobachten, ob und wann Panya zu weben beginnt und wie sie sich zu Tanas Jungtier verhält.
 In dem Artikel wurde erwähnt, dass sich Panya um die Jungtiere kümmert. Dass sie öfter beide Jungtiere um sich hatte, kann ich bestätigen. Darüber, warum das aber so war, könnte ich jedoch nur spekulieren.


In Sachen Elefanten hat der Zoo Halle derzeit mit einem erheblichen Problem zu kämpfen. Nach der Geburt zweier Jungtiere im Juli und August bangt man um deren Leben. Grund dafür ist die Tatsache, dass Bibi, die ranghöchste Elefantenkuh der Gruppe, ihre letzten beiden Jungtiere sofort nach der Geburt getötet hat. Nun befürchtet man, dass sie so etwas immer wieder tun wird. Als Lösung dieses Problems zieht man u. a. in Erwägung, Bibi in einen anderen Zoo abzugeben und nur noch ihre neunjährige Tochter Panya gemeinsam mit der 15-jährigen Tana und den beiden Jungtiere zu behalten. Aber auch die beiden Mütter trennte man in der ersten Zeit lieber voneinander. Erst ab 01.09.2016 dürfen sie weniger als fünf Stunden des Tages gemeinsam in der großen Außenanlage verbringen. Die Videoaufnahmen vom 02.09.2016 zeigen, dass das Leben im Elefantenhaus Halle für alle Elefanten problematisch ist:

Tana und Panya stundenweise zusammen
Im den ersten 30 Sekunden ist nur eine der beiden Mütter in der Außenanlage. Sie frisst ruhig an einer Stelle und das Baby rennt durch die Anlage. Auffällig ist nur, dass sie ständig einen Futtervorrat bei sich trägt.
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Mit dem Öffnen der Verbindungstür folgt helle Aufregung. Das könnte natürlich Wiedersehensfreude sein. Konzentriert sich der Besucher auf die Jungtiere, bietet sich auch über längere Strecken ein erfreuliches Bild. Dazwischen sieht man aber immer wieder deutliche Zeichen für Aufregung in der kleinen Gruppe. Neben dem erhobenen Kopf sind das aufgestellte Ohren, ein waagerecht aufgestellter Schwanz oder auch weißer Schaum im Augenwinkel. Aufregung sollte nicht generell von den Elefanten ferngehalten werden, denn auch durch die Interaktion mit Artgenossen werden die Tiere beschäftigt. Bei meine Beobachtungen von Elefantenkühen mit Jungtieren in Zoos seit dem Jahr 2002 sah ich aber nur selten so aufgeregte Elefantenkühe. Sicher könnte hier auch die Unerfahrenheit der Mütter in eine Rolle spielen, denn sie haben bisher weder Erfahrungen im Umgang mit Jungtieren gesammelt noch haben sie die eigene Mutter an ihrer Seite. Das könnten sie aber eigentlich haben, denn beide  Müttern leben noch. Die eine Mutter in einem anderen Zoo und die andere Mutter in einem anderen Gehege des Hallenser Zoos.
Nicht immer herrscht Harmonie zwischen Tana und Panya
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Die Tatsache, dass meistens Zoomitarbeiter am hinteren Tor anwesend waren und dort mindestens eine Mutter beschäftigten, ermöglicht eigentlich keine Beobachtung des Verhaltens der beiden Kühe. Das aber auch in dieser Situation immer wieder Drohgebärden gezeigt werden, ist dann aber doch aussagekräftig.

Ohne die Anwesenheit der Pfleger kann das Zusammenleben dann nur noch konfliktgeladener sein. Und auch die Zeit wird hier keine dauerhafte Besserung bringen. Die Konflikte werden allerhöchsten unterdrückt und brechen dann zu gegebener Zeit umso heftiger aus. Wie das aussehen könnte zeigt das Video "Angriff auf Pori" (Pori ist die Mutter von Tana). Kürzlich schrieb mir ein Elefantenfreund, dass die Leitkuh nicht in der Lage war, diesen Angriff zu verhindern. Nicht die Leitkuh Lilak sondern die Menschen hätten und haben die Pflicht, dass zu tun. Ein Elefantenfreund teilte mir vor wenigen Tagen mit, dass die Gruppe im Tierpark Berlin nun nicht mehr zusammen ist. Weitere Informationen zu den beteiligten Elefanten sind auf der Seite Elefantenschicksale - Bibi zu finden.
Angriffe auf die Jungtiere
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Legt diese Szene nicht die Vermutung nahe, das gestresst und noch dazu unerfahrene Elefantenmütter Sachen tun, die wir Menschen lieber nicht sehen würden. Aber wer legt eigentlich fest, wie eine Elefantenmutter mit ihrem Jungtier umgehen muss? Wer kann sagen, wie sich das betreffende Tier verhalten würde, wenn es bei der Mutter geblieben wäre? Egal, wie die Antwort ausfällt: Die Schuld liegt sicher nie beim Elefanten sondern immer bei dem Halter, der ihm ein solches Leben zumuten. Wäre Ayo ein Mädchen, müssen solche Szenen vielleicht später einmal als Begründung für die Trennung von Mutter und Tochter herhalten.  Elefantenmütter in einer Familie würden auch nie ein neugeborenes Kalb einer anderen Mutter angreifen, zumindest habe ich es noch nie gesehen.
Abu und Bibi im Haus
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Panyas Mutter Bibi und Abu, der Vater der beiden Jungtiere, müssen sich während die Mütter und ihre Kälber gemeinsam präsentiert werden, getrennt voneinander in dem extrem kleinen Bullenbereich des Hauses aufhalten. Die anderen Boxen als auch die Innenanlage waren währenddessen leer.

Abu scheint das wenig auszumachen. Er schläft, rüttelt auch mal an einem Tor oder reckt sich über die Mauer. Ab und zu rüsselt er auch mal mit Bibi, die - wenn sie zu sehen ist - auch im Haus kräftig webt. Am 12.09.2016 musste Abu Tag und Nacht in der Bulleninnenanlage ausharren, wobei er zwischen 10.30 Uhr und 15 Uhr die Box wieder für Bibi freigemachen musste. Auch an diesem Tag war der Rest des Hauses leer.

Meines Wissens hat z. B. der Thüringer Zoopark Interesse angemeldet, den Bullen Abu zu mindest zeitweise nach Erfurt zu holen. Nichts dergleichen geschah und nun muss er sich wohl die nächsten Jahre in diesem winzigen Stall aufhalten. Bullen haben in den meisten Zoos wesentlich weniger Raum als die Kühe, deshalb wird ein befristeter Bullentausch heute durchaus schon praktiziert. Nur eben in Halle gehörte das wahrscheinlich nicht zum Plan.
Bibi allein
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Bis 10.30 Uhr waren Bibi und Abu getrennt voneinander in der Außenlage. Wie Bibi diese Zeit verbrachte, zeigt das Video. Ähnliches Verhalten zeigte sie auch in der Zeit von 15.00 Uhr bis ca. 17.30 Uhr. Die meiste Zeit stand sie webend an ausgewählten Stellen des Geheges. Dazwischen lief sie (im Vergleich zu normalem Elefantentempo sehr schnell) durch die Anlage, bespritzte sich ab und zu mit Wasser und stellte sich kurzzeitig vor ein Tor. Ein Mitglied der Facebookgemeinde mit Interesse für Elefanten meinte dazu, dass sie ja nicht ununterbrochen webt. Ist es erst unzumutbar, wenn Bibi den ganzen Tag über unaufhörlich webt oder ist es nicht schon schlimm genug, wenn sie mehr Zeit mit Weben als mit anderen Beschäftigungen verbringt? Das tut sie definitiv.
Tana zeigt erste Ansätze für Stereotype
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Stereotype, bei Elefanten auch Weben genannt, sehen Fachleute als ein Zeichen sozialer Isolation. Wahrscheinlich hat sie sich das nach dem Tod von Mafuta angewöhnt. Ob ihr Mafuta fehlt oder Bibi ihr Angst macht, mit solchen Bewegungen versucht Tana ihren Stress abzubauen. Im Laufe der Zeit werden sie immer heftiger werden und immer öfter auftreten.
Tana und Panya im Haus
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Im Haus, in dem die Elefanten dann bis zu 20 Stunden des Tages verbringen, sind die beiden Mütter  getrennt voneinander in den Boxen eingesperrt. Äußerst selten habe ich im neuen Hallenser Elefantenhaus Elefanten in der Innenanlage gesehen. Die gesamte Gruppe war immer nur außen zusammen. Man begründet dies mit Auseinandersetzungen in der Gruppe, deren Auswirkungen man nicht überschauen kann. Ob diese Gruppe ohne Gefahren für die Gesundheit des einzelnen Tieres rund um die Uhr zusammen leben kann, kann ich nicht einschätzen. Wenn es aber nicht möglich sein sollte, muss ein Teil der Gruppe in einen anderen Zoo. Leider hat man in der Vergangenheit nur Sabi, die Mutter von Abu, als Verursacher der Streitigkeiten ausgemacht und abgegeben. Tana und Panya kommen als Zuchtgruppe nicht in Frage, da inzwischen Panya sich nicht nur Tana unterordnet sondern ihr immer wieder aus dem Weg geht und auch von Tana vertrieben wird.

Im "Gutachtens über Mindestanforderungen an die Haltung von Säugetieren" vom 07.05.2014 (Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft) heißt es für die Haltung von Elefanten im Abschnitt "9.3 Haltungsansprüche":

"Ein gut funktionierendes Sozialsystem ist anzustreben und kann am Besten über Matrilinien aufgebaut werden, da dies dem natürlichen Sozialsystem nahekommt. Eine Trennung von Mutter und Tochter ist zu vermeiden. Grundsätzlich sollen mindestens vier Tiere zusammen gehalten werden. Gruppen von drei Tieren müssen besonders intensiv beobachtet werden, denn es können leicht Konfliktkonstellationen entstehen. Die Haltung von zwei Tieren ist zu vermeiden. ... Eine längerfristige Einzelhaltung darf nur bei Vorliegen zwingender Gründe erfolgen."

Zu prüfen wäre somit, ob

eine Trennung von Mutter Bibi und Tochter Panya vermieden werden kann?
Aus dem Zoo Halle hört man nur, dass Bibi zwei Kälber getötet hat. Sie hat aber auch zwei Töchter erfolgreich aufgezogen. (siehe Elefantenschicksale - Bibi).

Was veranlasste dann Bibi dazu, ab einem bestimmten Zeitpunkt ihre Kälber töten? Bibi lebte 21 Jahre (1987 bis 2008) in einer Gruppe, in der sie immer unter dem Schutz der ranghöchsten Kuh stand, auch wenn diese Funktion im Laufe der Jahre wechselte. Im Jahr 1997 wurden die beiden Kühe Mafuta und Pori zu dieser Gruppe gesteckt, dort aber niemals wirklich akzeptiert. Im Gegenteil, die beiden ranghöchsten Kühe Lilak und Dashi haben u.a. am 21.05.2004 versucht, Pori aus dem Gehege zu werfen. Hier noch einmal das bereits erwähnte Video. Auch wenn es nicht die beste Qualität hat, kann sich jeder selber ein Bild machen. Auch der Elefantenkuh Mafuta soll ähnliches passiert sein. Pori und Mafuta hatten also über Jahre unter der Gruppe, zu der auch Bibi gehörte, zu leiden. Im Dezember 2006 kam Mafuta und später auch Tana, die Tochter von Pori, nach Halle. Im August 2008 steckte man nun auch noch Bibi mit ihrer Tochter Panya in diese Gruppe. Wie bereits erwähnt, musste dann Sabi, die Mutter von Abu, die Gruppe im Juli 2009 verlassen, da sie für Unruhe in der Gruppe gesorgt haben soll.

Bibi stand sowohl im Tierpark Berlin als auch im Zoo Halle sehr oft webend abseits der anderen Elefanten. Die Ursachen für ein solches Verhalten können vielfältig sein. So wurde Bibi im Tierpark Berlin über viele Jahre im Haus angekettet. Viele der Tiere, die so lebten, zeigen diese Stereotype. Sogar wenn sie nicht mehr angekettet werden, können die Stereotype als Reaktion auf die veränderte Lebenssituation noch oder wieder heftiger werden. Die stereotypen Bewegungen zeigen aber auf alle Fälle, dass das Tier in diesem Momant Stress hat. Der kann z. B. durch das Warten auf Futter aber auch durch die Anwesenheit anderer Elefanten ausgelöst werden.
 
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Bibis auffälliges Verhalten besserte sich nach dem Tod von Mafuta im Jahr 2015 gewaltig. Ein Video vom 05.05.2016 zeugt davon.

Sie webte an diesem Tag eigentlich nur, wenn sie auf ein unmittelbar bevorstehendes, für sie wichtiges Ereignis, wie z. B. die nächste Fütterung wartete.
Damit sollte man in Betracht ziehen, dass vielleicht die Anwesenheit von Mafuta der Auslöser für den permanenten Stress war. Verbunden mit dem körperlichen Schmerz einer Geburt könnte auch das Bibis Verhalten nach ihren letzten beiden Geburten erklären.

Ob ihre Angst vor Mafuta nun berechtigt war oder nicht, ob Mafuta sie körperlich angriff oder ihr nur mit Gesten zeigte, wer die Stärkere war oder ob Bibi grundlos Angat vor Mafuta hatte. Sie fühlte sich in ihrer Nähe sichtlich unwohl.

Wie sie sich zu Panyas Kalb verhalten würde, will im Zoo Halle wahrscheinlich auch niemand wissen. Bibi hatte bisher keine Gelegenheit, Kontakt zu dem Kalb aufzunehmen. Nicht einmal durch ein entsprechend ausgestattetes Gitter konnte sie sich dem Kalb nähern. Zwischen ihr und dem Kalb war immer ein massives Tor oder noch schlimmer, gleich ein leerer Raum. Durch ein Gitter könnte sie Kontakt aufnehmen und man könnte ihre Reaktionen beobachten (wenn man denn wollte).

Die gegenwärtige Isolierung von Bibi kann ihr in der Vergangenheit schon gezeigtes aggressives Verhalten nur noch steigern und das ist unverantwortlich. Je länger dieser Zustand anhält, desto wahrscheinlicher wird ein Angriff, egal auf wen,  werden.
zwingende Gründe für eine längerfristige Einzelhaltung von Abu und Bibi vorliegen?
Diese Frage muss der Zoo Halle beantworten. Ich kann mir keinen Grund vorstellen.
mit Einzelhaltung, die Haltung eines einzelnen Tieres in einem Zoo oder auch die getrennte Haltung mehrerer Elefanten in einem Zoo gemeint ist?
Diese Frage stellte sich mir beim Schreiben. Wahrscheinlich ist das erste gemeint. Aber ist es nicht auch Einzelhaltung, wenn die Tiere getrennt eingesperrt sind?

Und nun noch etwas in eigenr Sache:

Mit der Anfrage "Wie geht es denn nun mit Bibi weiter?" wandte ich mich am 28.08.2016 an den Zoo Halle und war mit der nichtssagenden Antwort "Hallo Ellen, das diskutieren wir gerade mit verschiedenen internen und externen Elefantenexperten." nicht sonderlich zufrieden. Auf zwei weitere, etwas präzisere Fragen, wurde mir vom Zoo Halle mitgeteilt:


 
 
 
"… die Bemühungen von Zoos um eine Bewahrung der Population afrikanischer Elefanten hat nichts mit kommerziellen Interessen zu tun sondern schlichtweg mit Arterhaltung, insbesondere durch ihre massive Bedrohung in freier Wildbahn. Das sollten Sie als Elefantenfreundin eigentlich wissen. Dazu gehört … natürlich auch eine artgerechte Haltung, denn beides ist untrennbar miteinander verbunden. „
Kein Zoo der Welt kann eine Art im Freiland erhalten, wenn dort keine arterhaltenden Maßnahmen stattfinden. In einem Zoo kann höchstens die Art für die Präsentation im Zoo erhalten werden.

Die Zucht im Zoo dient aus meiner Sicht nur der artgerechten Haltung der Tiere, denn Aufzucht von Jungtieren ist eine der Hauptbeschäftigung eines weiblichen Tieres und damit auch jeder Elefantenkuh.
 
„Allerdings müssen bei besonderen Situationen wie in unserem Fall, zum Wohl aller Tiere auch Kompromisse eingegangen werden.“
Generell ja. Diese Kompromisse dürfen aber nicht die Arterhaltung vor die artgerechte Haltung setzen.

Der gegenwärtige Kompromiss dient dem Wohl der Jungtiere, die scharenweise Besucher in den Zoo locken. Dafür muss eine alte Kuh Opfer bringen? Dieses Opfer sieht sich so mancher Besucher auch noch teilnahmslos an. Mit oder ohne Kenntnis der Lage hört man immer wieder, dass sich die Tiere bestimmt nicht vertragen. Wie bereits geschrieben: Wenn das so sein sollte, muss ein Teil der Gruppe in ein anderes Gehege (einen anderen Zoo).

Glücklicherweise gibt es aber auch Besucher, die durchaus Mitleid mit Bibi und den anderen Tieren empfinden und das auch aussprechen.
 

 
 
 
Bibi ist nach jetzigen Erfahrungen eine Bedrohung für Jungtiere, einschließlich dem Jungtier ihrer eigenen Tochter Panya, alles andere ist schlichtweg ein Romantisieren der Fakten. Also, artgerechte Haltung ja, soweit dies unter den Bedingungen eines Zoos machbar ist. Zu versuchen jederzeit und ohne Kompromisse die freie Wildbahn zu imitieren, könnte aber unter vorstehend genannten Bedingungen verheerende Folgen haben.“
Verheerende Folgen könnte es sicher haben, wenn die drei Hallenser Kühe wieder zusammen in ein Gehege kommen. Bibi würde Tana wahrscheinlich erneut angreifen. Flüchtet sich dann die kleine Tamina aus Angst zu ihrer Mutter und gerät so zwischen die Fronten, könnte das ihren sicheren Tod bedeuten. Das aber Bibi das Kalb ihrer Tochter Panya einfach so angreift, um es zu töten, ist höchst unwahrscheinlich. Es ist aber in der gegenwärtigen Situation auch nicht ausgeschlossen, gerade jetzt, wo Bibi durch die Isolation wieder so richtig zugesetzt wird.

Beneiden kann man die Verantwortlichen des Zoo Halle, die hier eine Entscheidung treffen müssen, wirklich nicht. Ich möchte auch nicht mit ihnen tauschen. Was ich aber nicht für richtig halte, ist eine Entscheidung ohne Rücksicht auf die betroffenen Tiere. Gegenüber einem Bergsteiger, der verletzt im Seil hängt und es selber durchtrennt, damit sein Kamerad überlebt, empfinde ich größte Hochachtung. Jemanden, der aber Menschen im Kampf als Schutzschild benutzt, verachte ich zutiefst. Irgendwo dazwischen liegt das, was man gegenwärtig im Zoo Halle propagiert: Elefanten sollen leiden, um ihre Art zu retten.
 

 
 
 
„Übrigens, auch in freie Wildbahn trennen sich Mütter irgendwann von Ihren Kälbern bzw. diese von Ihren Müttern, oft dann wenn sie selber Nachwuchs bekommen, denn nur so entstehen neue Herden. Das von Ihnen propagierte unbedingte Zusammenbleiben von Bibi und Panya entspricht also nicht unbedingt der von Ihren beschworenen artgerechten Haltung bzw. den natürlichen Bedingungen.“
Antworten möchte ich hier mit dem Text, den ich am Welttag der Elefanten am 12.08.2016 bereits Facebook veröffentlicht habe: „Anlässlich der Geburt von Ma Yay Yee (02.05.1999) berichtete Stern TV aus dem Emmener Dierenpark. In der Sendung stand der damalige Zoodirektor Henk Hiddingh Rede und Antwort. Als ihn Günther Jauch fragte, wie lange das Kalb jetzt bei der Mutter bleibt, sah er ihn verwundert an. Lächelnd sagte er dann: Solange die Mutter lebt. Dann lachte er und wiederholte den Satz, als ob es das normalste auf der Welt wäre. In Emmen war es damals schon normal. Das erstgeborene Kalb, heute Leitkuh der Familie, lebte damals schon länger als sieben bei der Mutter. Leider starb die Mutter im Jahr 2012. Ma Yay Yee hat inzwischen selber zwei Kälber geboren. „

Auch im Zoo Zürich wird schon seit Jahren auf die Familienhaltung hingearbeitet. Gegenwärtig gibt es zwei Familien, die aber immer in getrennten Gehegen leben. Auch immer mehr deutschen Zoos bekennen sich inzwischen  zur Familienhaltung. Andererseits werden aber auch im Jahr 2016 immer noch weibliche Kälber unter allerlei Vorwänden von der Mutter getrennt.
 

 
 „Obwohl Sie Wissenschaftlerin sind und als Mathematikerin fundierte Fakten Ihr Metier sein sollten, begehen Sie leider wie viele Tierfreunde den Fehler, menschliche Emotionen und Ideale mit den wirklichen Interessen der Tiere zu verwechseln.“
Mathematiker beschäftigen sich in der Regel mit toter Materie. So an die Zootierhaltung heranzugehen bedeutet den Verzicht auf jegliche Empathie und das führt dann wohl zu solch fragwürdigen Entscheidungen. Empathie bezeichnet zwar eigentlich die Fähigkeit und Bereitschaft, Gedanken, Emotionen, Motive und Persönlichkeitsmerkmale einer anderen Person zu erkennen und zu verstehen. Dieser Begriff sollte aber nicht nur für die Mensch-Mensch-Beziehung, sondern auch als Basis des Zusammenlebens von Mensch und Tier wichtig sein.

Auch in Emmen wurden in der Vergangenheit Fehler gemacht. Diese Fehler wurden aber durch den Zoo selber aufgedeckt und korrigiert. Dem Grundsatz, dass der Mensch weibliche Elefantenkälber nicht von der Mutter trennen darf, ist der Zoo Emmen aber seither treu geblieben.

Und falls Henk Hiddingh oder einer der heutigen Verantwortlichen im Wildlands Adventure Zoos Emmen diese Seite lesen sollte: Sie haben in meinen Augen keinen Fehler gemacht. Ich hoffe, dass jeder Nachfolger im Wildland auch weiterhin diesem Grundsatz treu bleibt.

 
 
„Wir erwähnten es schon einmal und möchten dem nochmal respektvoll Nachdruck verleihen. Ihre Kommentare sind wirklich wenig hilfreich, nicht für uns und auch nicht für die Elefanten in deren Namen bzw. deren Wohl Sie glauben zu sprechen. Sie urteilen und bewerten aus einer Position heraus, die nichts mit der täglichen Praxis im Zoo zu tun hat.“
Warum unterscheidet sich die Praxis im Zoo Emmen so gewaltig von der im Zoo Halle?

 
 
 
 
„Wenn Ihnen also das Wohl dieser wunderbaren Tiere so am Herzen liegt, dann engagieren Sie sich doch in einer der vielzähligen Projekte zum Schutz dieser Tiere in Ihren Ursprungsländern. Aber bitte hören Sie auf, uns und anderen Zoos, welche sich wirklich dem Erhalt sowie der ihrer Art soweit soweit wie möglich gerecht werdenden Haltung dieser Tiere mit Leib und Seele verschrieben haben, mit Ihren Spekulationen und Vermutungen zu diskreditieren.“
Das werde ich nicht tun. Meine Devise wird es bleiben, die Missstände vor meiner Haustür anzuprangern. Und wahrscheinlich ist hier mit „engagieren Sie sich doch in einer der vielzähligen Projekte zum Schutz dieser Tiere in Ihren Ursprungsländern“ sowieso nur gemeint, Geld an eine dort tätige Organisation zu spenden.

Die hier zitierte Nachricht erhielt ich vom Zoo Halle (ohne Unterschrift) über Facebook. Wenn sie auch nicht vom Direktor selber verfasst worden sein sollte, ist er als solcher für alles in seinem Betrieb verantwortlich, also auch für diese Nachricht.

 
     
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