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  • Matibi soll zukünftig in Osnabrück leben
  • Elefantentransfer von Wien nach Halle
  • Zoo und Tierpark Berlin unter einer Führung
  • Nächste zoogeborene Elefant verlies Hagenbeck
  • Neues aus Osnabrück
  • Leipziger Elefanten das erste Mal im neuen Haus


Wie am 04.08.2006 in der Berliner Zeitung zu  lesen war, wird das im Januar 1999 im Tierpark Berlin geborene weibliche Elefantenkalb Matibi in den Zoo Osnabrück umgesetzt. Obwohl die Trennung eines weiblichen Elefantenkalbes von seiner Mutter völlig unakzeptabel und absolut nicht artgerecht ist, wird es für Matibi eine Reise in die „Freiheit“ werden. Sie wird zukünftig ohne Trennung durch Boxengitter und zusätzliche nächtliche Ankettung Tag und Nacht in einer Gruppe leben. Wie sich die selbstsichere Matibi aber mit der ähnlich dominanten Goni vertragen wird, bleibt abzuwarten. Zusätzlicher Wehrmutstropfen: Man will offensichtlich auch in Osnabrück eine Zucht mit Halbgeschwistern aufbauen, denn sowohl Matibis als auch Tutumes Vater ist der Elefantenbulle Tembo aus dem Tierpark Berlin. Heute spricht man bei so mancher Tigerart von wegen vorangegangener Inzucht für die Zucht nicht mehr nutzbaren Zoobeständen. Auf die Elefantenzucht in hundert Jahren wird aber offensichtlich keine Rücksicht genommen. Die nachfolgenden Kollegen sollen wohl selber sehen, wie sie damit klar kommen.


In der Nacht zum 21.07.2006 wurden die Elefantenkuh Sabi gemeinsam mit ihrem Kalb Abu (siehe Aktuelles 2005/Gedanken zu den Presseberichten zum tragische Unfall in Wien sowie Aktuelles 2005/Neues aus Wien) aus dem Tiergarten Schönbrunn in den Zoo Halle umgesetzt. Diese Umsetzung kam völlig überraschend, da in Schönbrunn noch im Mai 2006 vom einem aneinander gewöhnen der beiden Elefantenbullen Abu und Pambo gesprochen wurde. In den vorangegangenen 8 Monaten war man mit dem aneinander gewöhnen der beiden Bullen wohl keinen Schritt weiter gekommen. Man hielt die beiden Bullen immer noch strickt getrennt. Bis zur Nachmittagsfütterung gegen 15.30 Uhr war Abu und anschließend Pambo in der Außenanlage und das andere Tier jeweils im für Besucher unzugänglichen Bullenhaus. Wahrscheinlich hat man noch nicht einmal versucht, die beiden gemeinsam in die Außenanlage zu lassen.

Auch während der Morgendusche der Kühe mit Fütterung, die täglich als „Attraktion“ für die Besucher stattfindet, wurde Abu dann ins Haus gesperrt. Am 22.05.2006 hatte er durch trompeten und anrennen gegen das Verbindungstor zwischen Kuhgehege und Bullenkral seinen Unmut gegen die Trennung vom Futter oder von den weiblichen Tieren lautstark gezeigt. Oder sollte sich seine Aggression gar gegen die dicht bei ihm stehenden Tierpfleger gerichtet haben? Als sich diese Situation an einem der darauffolgenden Tage zu wiederholen begann, sperrte man Abu kurzer Hand ins Bullenhaus. Man wollte dieses Verhalten Abus den Besuchern wohl nicht noch einmal zeigen. Das Wegsperren der Tiere ist auch eine Möglichkeit, um unliebsamen Besucherfragen auszuweichen.


Ab 01.01.2007 wird Dr. Blaskiewitz auch die Leitung des Berliner Zoos übernehmen. Die Elefantenhaltung im Berliner Zoo betreffend jagte mir diese Nachricht kalte Schauer den Rücken runter. Wird nun dort wieder rückwärts gegangen?

Seit der Abgabe von Svea und Ayesha an den Safaripark Reserva Natural el Castillode (Spanien) im Juli 2003 und dem Umbau des Hauses über den Sommer 2003 konnten sich die Kühe in der zweigeteilten Innenanlage in zwei Gruppen (Iyoti, Drumbo und Pang Pha sowie Carla und Tanja) ohne Ketten frei bewegen. Inzwischen gab es wohl in der Dreiergruppe solche Probleme, das diese nachts getrennt werden müsste. Im Mai 2006 stand Drumbo getrennt von den Anderen in einer Einzelbox. Hoffentlich wird unter Leitung von Dr. Blaskiewitz wegen dieser Probleme im Zoo nicht wieder auf die Kettenhaltung zurückgegriffen oder zusätzlich Einzelboxen eingebaut. Denn als der Zoo diesen längst fälligen Schritt ging, wurden im Tierpark vier Elefanten (zwei Neuzugänge und zwei dort geborene Tiere) an die nächtliche Kettenhaltung gewöhnt. Selbst wenn Mutter (Pori) und Tochter (Tana) allein in einer Box stehen, werden die beiden Tiere nachts angekettet. Sollte es zwischen den beiden etwa Futterneid oder andere Streitigkeiten geben? Das Gegenteil ist der Fall: Trennt man die Tochter tagsüber von der Mutter, steht Mutter Pori in der Nähe des Tores und wartet auf die Rückkehr von Tana.

Ein Besucher erzählte mir, wie man das Anketten der Elefanten im TV begründet hat: Elefanten träumen nachts schlecht und könnten dabei sich oder ein anderes Tier verletzen. Ich hoffe, der Besucher hat das falsch verstanden. Wäre dies nicht gleichzusetzen mit der Empfehlung Menschen nachts ans Bett zu ketten, weil sie sonst rausfallen könnten? Gibt es wirklich Zoobesucher, den dieses Argument glaubhaft erscheint? Dann ist Deutschland das Denken betreffend beim Pisatest wohl noch zu gut bewertet worden. Oder haben die Zoobesucher einfach noch nicht darüber nachgedacht?

In einem Internetforum wurde gemutmaßt, dass in zwei unter einer Leitung stehenden Tiergärten nicht verschiedene Methoden der Elefantenhaltung praktiziert werden können. Ich werde die Entwicklung im Auge behalten und hier darüber berichten?


Nach der Eröffnung der neuen Elefantenanlage im Leipziger Zoo hat am 19.04.2006 auch die fast zehnjährige Salvana ihre Geburtsgruppe im Tierpark Hagenbeck verlassen. Im Gegensatz zu den bisherigen Gepflogenheiten trat sie die Reise in den Zoologischen Garten Leipzig gemeinsam mit ihrer Mutter Saida (geb. 1971) an. Diese außergewöhnliche Entscheidung im Sinne der Elefanten sollte mich eigentlich glücklich stimmen. Leider war der Grund für den Gruppentransfer aber nicht die Erhaltung der Familie, sondern:

Salvana soll nur von Bullen Mekong gedeckt werden und dann wieder nach Hamburg zurückkehren. So zumindest hat es ein Zoolotse verkündet und auch auf eine entsprechende Pressemeldung des Zoos verwiesen.

Es leuchtet wohl jedem ein, dass Salvana nicht mit ihrem Vater Hussein züchten kann. Statt mit Eintritt der Geschlechtsreife des weiblichen Nachwuchses aber den Bullen auszutauchen, werden wohl in Zukunft die Nachzuchten zum decken in einen anderen Zoo gebracht. Dies muss dann natürlich alle vier bis fünf Jahre wiederholt werden. Versucht werden solche Aktionen schon seit Jahren. In den wenigsten Fällen hat dieser Versuch in der Vergangenheit jedoch zu einer Geburt geführt. Die Reise der Kuh zum Bullen führte nur bei Claudia, einer an das Reisen gewöhnten Elefantenkuh aus dem Circus Knie, zu mehreren Geburten. Weitere Erfolge sind wohl europaweit nur in den Niederlanden zu verzeichnen.

Der Zoo Leipzig brüstet sich, dass bei Ihnen die „modernste Elefantenhaltung Realität wurde“. Modern muss aber wahrscheinlich nicht verhaltensgerecht sein, sonst würde man nicht eine Elefantenkuh aus der Familie reisen. Schon vor mehreren Jahren hat Herr Nötzold (zuständiger Kurator) davon gesprochen, dass zukünftig nur Gruppen umgesetzt werden sollen. Eine Gruppe ist zwar gekommen. Mit welchen Tieren wird man Salvana dann zurück nach Hamburg schicken? Oder gilt dann die Rückkehr in den Geburtszoo als Begründung für den Transfer eines Einzeltieres?

Außerdem empfindet man die „Sozialstruktur“ im Falle von Ranis Tod (geb 1953) als unzureichend und möchte sie durch Saida vorbeugen. Sie soll auf alle Fälle für immer in Leipzig blieben. Für Saida ist also zukünftig die „Planstelle der Leitkuh im Zoo Leipzig“ vorgesehen?

Hamburg möchte wohl Saida abgeben, da es mit Salvana in der Vergangenheit bereits die zu erwartenden Gehorsamsprobleme gegeben haben soll. Unter dem Schutz ihrer Mutter wurden diese sich weiter verstärken. Und da man die Tochter als Zuchtkuh behalten möchte, muss wohl die alte Mutter gehen. Wie vereinbart sich diese mit der Erhaltung einer günstigen Sozialstruktur in der Hamburger Elefantengruppe? Eine günstige Sozialstruktur wäre nur gegeben, wenn die Familie zusammen bleibt. In Leipzig ändert Saida nur die Alterstruktur.

Außerdem hofft man in Leipzig, dass automatisch das älteste Tier auch das ranghöchste Tier wird. Das immer eine alte erfahrene Kuh die Gruppen anführt, gilt wohl nur in den Familien der freilebenden Elefanten. In Zoos gibt es nur selten Leitkühe. Aber überall gibt es den Elefanten, der zuerst am Futter ist und es dann auch fressen darf.. Diese Tiere regeln aber in keiner Weise das Zusammenleben der Gruppe. Die anderen Gruppenmitglieder empfinden diesen „ranghöchsten Elefanten“ gegenüber höchstens Angst, ein solches Beispiel ist Goni (geb. 1994, ältester dort lebende Elefantenkuh geb. ca. 1980) aus dem Zoo Osanbrück (siehe Aktuelles 2006/Neues aus Osnabrück oder Beobachtungen/Zoo Osnabrück – 21.06.2004).

Ob eine Elefant in einer Zoogruppe zum Leittier wird, lässt sich nicht planen. Man kann aber durch Unterstützung des Menschen den dümmsten Hahn zum Chef des Hühnerhofes oder jeden Elefanten zum Leittier machen. Fügen sich die anderen aber nicht ständig, können die dann eventuell ausbrechen Kämpfe jedoch verheerend sein. Aber wahrscheinlich soll sich Saida mittels ihrer Größe und Kraft gegen die drei anderen Elefanten durchsetzen und so die „Ruhe“ in der Gruppe mit Gewalt schaffen? Nicht auszudenken, wenn dann der Mensch dazwischen steht.

Außerdem nehmen ältere Kühe in einer Zuchtgruppen nicht selten eine Außenseiterstellung ein. Noch Wahrscheinlicher wird dies, wenn sie neu in die Gruppe kommen. Solche Experimente sollten endlich der Vergangenheit angehören. Ruhe in der Gruppe und eine natürliche Sozialstruktur erhält man nur, wenn man Familienverbände wachsen lässt. Was, wenn der erste Anlauf nicht erfolgreich ist? Werden dann etwa immer neue Kühe in die Gruppe geholt, bis die „Struktur“ dem Menschen passend erscheint? Eigentlich ist das ein Tierversuche, wenn auch ein psychologischer.


Die heftigen Streitigkeiten zwischen den Elefantenkühen (siehe Beobachtungen/Zoo Osnabrück – 21.06.2004) scheinen überwunden. Die zusammengewürfelt Gruppe hat sich zusammengerauft. Goni ist wohl die jüngste „Leitkuh“ in einem Zoo und wahrscheinlich hoffnungslos überfordert. Sie sucht nach der Nähe und Zuneigung der anderen Tiere, die aber wahrscheinlich Angst vor ihr haben. Die Elefanten kommen aber inzwischen miteinander aus. Vielleicht regeln die Tiere ihre Probleme ja doch selber, wenn der Mensch sie in Ruhe gewähren lässt.

Schon mehrfach wurde Sikkim liegend im Elefantengehege aufgefunden. Wie Sikkim zu Fall kommt, hat immer noch niemand gesehen. Man vermutet, dass sie im Schlaf das Gleichgeweicht nicht halten kann und einfach umfällt. Wegen ihrer Behinderung kann sie allein nicht wieder aufstehen. Anfangs rief man dann zur Unterstützung die Feuerwehr. Inzwischen hat sich der Zoo ein Hebekissen angeschafft und das Pflegerteam scheint eingespielt. Trotzdem strebt man an, diese Aufgabe an die Elefantenkuh Sabi zu übertragen. Mit Kopf, Rüssel oder Fuß soll sie Sikkim beim Aufstehen helfen. Das größere Problem ist wahrscheinlich nicht das Aufrichten von Sikkim, sondern das vorherige Aussperren der anderen Elefanten, damit das Menschenteam gefahrlos arbeiten kann. Man kann nur hoffen, dass Sabi schnell kapiert, was sie machen soll.


Am 06.01.2006 zeigte der mdr in der Sendung „Elefant, Tiger und Co.“, wie Rani und Hoa das erste Mal das neue Elefantenhaus betreten sollten. Und genau wie bei der Eingewöhnung ins Ausweichquartier (Bullenhaus) geschah dies wieder bei Eis und Schnee. Vor laufender Kamera fiel dem Elefantenpfleger Michael Tempelhoff dann auf, das solche Aktionen im Sommer viel angenehmer für die Elefanten vonstatten gehen könnten. Das ist auch meine Meinung: Statt im Winter die Elefanten für kurze Zeit vor die Tür zu locken und vielleicht gerade dann, wenn sie sich zum  hineingehen entschlossen haben, wieder in die alte Unterkunft zurückzuführen, könnte man im Sommer einfach die Türen öffnen und den Elefanten Zeit geben, sich an die neue Umgebung zu gewöhnen. Die Bauplanung war für die Menschen sicher günstig, für die Elefanten aber nicht unbedingt. Auch das entstehende großzügige Elefantenhaus mit großer Innenanlage rechtfertigt diese Planung nicht.

Außerdem sah man in dem Beitrag die ziemlich großen Boxen. Große Boxen (für die Besucher nicht einsehbar?) verkleinern aber die Lauffläche in der Innenanlage. Boxen könnten auch, wenn notwenig, durch absenkbare Gitter erzeugt werden. Dort kann man die Elefanten aber nicht vor den Besuchern verstecken.


  • In Wien hat das „Training“ mit Mongu begonnen
  • Rotterdamer Pläne für eine Gruppentrennung
  • Elefantenkuh Aja hat den Thüringer Zoopark verlassen
  • Auch in Wuppertal wächst nun eine Elefantenfamilie
  • Wien im September 2005
  • Bullenanlage im Zoo Osnabrück fertiggestellt
  • Dritte Elefantengeneration in Emmen
  • Elefantennachwuchs im Zoo Zürich
  • Vierte Elefantengeburt im Tierpark
  • Wien im Mai 2005
  • Dritte Elefantengeburt im Tierpark Berlin
  • Wohin mit den alten Elefanten?
  • Gedanken zu den Presseberichten zum tragische Unfall in Wien
  • Weiterbau am Elefantentempel im Leipziger Zoo
  • Tödlicher Unfall im Tiergarten Wien Schönbrunn


  • Wieder Nachwuchs im Tierpark Hagenbeck
  • Elefantenpark Köln am 19.09.2004 eröffnet
  • Meldung aus Hannover
  • Erste Bewohner ziehen in den Elefantenpark Köln ein
  • Angriff auf Elefantenkuh im Tierpark Berlin
  • Und wieder geht eine Elefantenkuh auf Reisen
  • Elefantengeburt in Rotterdam



Im November 2005 wurden vom Österreichischen Tierschutzverein (ÖTV) Videoaufnahmen über das Training mit Mongu (geb. am 25.05.2003; Mutter Tonga) im Tiergarten Wien Schönbrunn veröffentlicht. Thematisiert wurde dann in den Medien aber leider nicht das Training an sich sondern die Frage, ob die Aufnahmen zusammengeschnitten wurden oder nicht. Spielt das aber überhaupt eine Rolle? Mongu soll mit Seilen gefesselt und dann von mehreren Pflegern zu Boden geworfen worden sein. So lernt man also einem jungen Elefanten, sich auf die Seite zu legen. In den vergangen Jahren habe ich einige Male gesehen, wie Mongu alles nachmachte, was ihre Mutter Tonga auf Kommando tat. Hätte man Mongu  nicht auch durch Förderung dieses Nachahmungstriebs trainieren können. Oder wollte man damit eigentlich den Respekt oder die Angst vor der Kraft der Pfleger erreichen und sie damit gefügig zu machen. Was bei Mongu von dieser Aktion stärker im Gedächtnis bleibt wird die Zukunft zeigen. Wird sie Angst vor den Pflegern haben? Oder wird die Wut über die Bestrafung überwiegen und es in einigen Jahren zu einem ähnlichen Angriff wie im Februar 2005 durch Abu kommen.


Wie von verschiednen Seiten zu hören ist, plant der Diergarden Blijdorp (Rotterdam Zoo - Niederlande) in nächster Zeit die Abgabe eines Teils seiner Gruppe in einen anderen Zoo. Abgegeben werden sollen Irmas in Rotterdam geborene Töchter Bernhardine und Jasmin sowie Jasmin’s Kalb Anak. Als Grund für die Trennung der Gruppe werden Platzproblemen angegeben. Im Jahr 2000 wurden drei Elefantenkühe und zwei Jungtiere wegen Unverträglichkeit in der Gruppe an einen anderen Zoo abgegeben. Geboren wurden in Rotterdam seitdem drei Kuhkälber (älteste derzeit fünf Jahre) und ein Bullenkalb. Sollte das Rotterdamer Elefantenhaus damit schon wieder an der Kapazitätsgrenze angelangt sein? Platzmangel wird aber sowieso nur zum Problem, wenn zwischen den Tieren Streitigkeiten auftreten. Während meines letzten Aufenthaltes im Juli 2005 war von Auseinandersetzungen in der Gruppe nichts zu bemerken. Dounaita hielt sich zwar, wie früher auch schon, oft Abseits von den anderen Tieren auf. Das einander aus dem Weg gehen regelte sich aber immer friedlich.

Im Haus und in der Außenanlage, stehen die Tiere teilweise so dicht beieinander, dass durchaus auch noch weitere Tiere „Platz fänden“.  Macht also wirklich die Größe der Anlage eine Umsetzung notwenig?

Auffällig war, dass sich Bernhardine an meinen drei Besuchstagen ganztägig im Gehege von Alexander befand und die Umstallung von Bernhardine ohne direkten Kontakt mit ihr erfolgte.

Im Gegensatz zu früheren Besuchen, bei denen Bernhardine in der Gruppe lebte, betraten die Elefantenpfleger im Jahr 2005 während des Tages zum Nachlegen von Futter die Außenanlage. Außerdem werden die Kühe und Kälber täglich einem Morgentraining mit Duschen und anderen Trainingseinheiten im direkten Kontakt unterzogen, an dem Bernhardine wahrscheinlich schon länger Zeit nicht mehr teilnimmt. Muss sie den Rotterdamer Zoo verlassen, weil man den direkten Kontakt mit ihr nicht mehr aufrecht erhalten kann und um keinen Preis auf den direkten Kontakt mit den Kühen verzichten will? Kommt dem Zoo also das Platzproblem ganz gelegen um Bernhardine loszuwerden?

Im Gegensatz zu so manchem Zoo, der auch schon vor einem solchen Problem stand, gibt Rotterdam immerhin eine aus zwei Schwestern bestehend Gruppe ab und sichert somit wenigstens einen bekannten Sozialpartner in der fremden Umgebung.Eine weitaus bessere Lösung wäre aber wahrscheinlich die Umstellung der Rotterdamer Elefantenhaltung auf geschützten Kontakt auch mit den Kühen. Die meiste Zeit des Tages kann die Gruppe ja auch heute schon ungestört von Pflegern oder gar Besuchern ihr Elefantenleben selbst gestalten. Das morgendliche Training zur Durchführungen  gesundheitlicher Maßnamen könnte, wie bei Bullen schon länger üblich, durch ein Gitter stattfinden. Außerdem würde der Bau eines separaten Bullenhauses mit entsprechender Außenanlage mehr Platz im Kuhhaus schaffen, um künftige noch zur Welt kommende Kälber in Rotterdam behalten zu können.


Am 18.10.2005 wurde die Elefantenkuh Aja aus dem Thüringer Zoopark in einen spanischen Zoo umgesetzt, in dem Elefanten ohne direkten Kontakt mit den Pflegern gehalten werden. Nach mehr als siebenjähriger isolierter Haltung dieser inzwischen für den direkten Kontakt zwischen Elefant und Pfleger zu gefährlich gewordenen Elefantenkuh war diese Umsetzung sicher eine Erleichterung für die dort beschäftigten Elefantenpfleger. Ob es auch für Ajas Lebens eine Erleichterung ist, kann man noch nicht sagen. Es wird davon abhängen, wie sie von den anderen dort lebenden Elefanten aufgenommen wird.

Wie aber kam es zu dieser Umsetzung? Schon als junger Elefant reagierte Aja immer heftig, wenn in der Gruppe Veränderungen (z.B. Todesfälle) auftraten. Sie brauchte dann immer lange, bis sie wieder ins „normale Leben“ zurückkehren konnte. In den 80er Jahren zog dann aber Stabilität in die Gruppe ein. Es gab zu der Zeit auch über Jahre keine Änderung in der Gruppenstruktur. Die Kühe Marina (geb. 1958, seit 28.07.1960 in Erfurt), Mondula, Aja und Safari (alle geb. 1971, seit 08.06.1974 in Erfurt) - Namen nach Rangordnung angegeben - lebten dann mehr oder weniger einträchtig zusammen. Mit zunehmendem Alter der Leitkuh Marina kam es Mitte der 90er Jahre zu Rangordnungskämpfen, in die auch der erfahrene langjährig dort tätige Elefantenpfleger einbezogen wurde. Nachdem Mondula diesen bei Spaziergängen im Gelände zwei Mal gejagt hatte, wurde ihre Abgabe in eine Haltung ohne direkten Kontakt mit den Pflegern erwogen. Mit ihrer Abgabe an den schottischen Safaripark Blair Drummond am 13.03.1998 zeigte auch Aja aggressives Verhalten. Um Ajas für die Pfleger gefährliches Verhalten wieder in den Griff zu bekommen, wurde sie auf den Rat eines erfahrenen Elefantenpflegers sowohl in der Innenanlage als auch außen getrennt von der Gruppe gehalten. Durch die Isolation Ajas von den anderen Elefanten sollte wieder eine enger Bindung an den Menschen erreicht werden. Der gewünschte Erfolg zeigte sich jedoch nicht. Im September 1998 erklärte der Revierleiter, dass er nun erst einmal zwei Jungelefanten aus Afrika abholt (Tuli-Affäre) und sich dann weiter um Aja kümmert. Auch hoffte man, dass die Vergrößerung der Herde um zwei Jungelefanten, wieder mehr Ruhe einkehren lässt. Die Ankunft von Csami und Seronga verstärkten die Probleme jedoch weiter. So wurde die Zeit, die alle Elefanten in einer Gruppe verbringen konnten auf max. vier bis fünf Stunden pro Tag begrenzt. In den Wintermonaten verbrachten sie nur zwei Stunden gemeinsam. Im Haus wurde über längere Zeit zwischen Ajas Box und dem Boxen, die Safari, Seronga und Csami gemeinsam nutzen, eine Leerbox als Trennung gelassen.

Obwohl sich Csami über Jahre immer wieder um Kontakt zu Aja bemühte, lehnte diese den immer wieder ab. Csamis Annäherungsversuche endeten nicht selten mit Abwehrreaktionen Ajas, die teilweise gefährlichen Angriffen ähnelte. Safari und Seronga gingen Aja schon von allein aus dem Weg. Nur Marinas Kontaktaufnahmen wurden von ihr sacht erwidert. Nach dem Tod Marinas am 30.07.2003 verschärfte sich die Situation zwischen den Elefanten noch mehr und auch die Gefahr für die Pfleger stieg weiter. Eine weitere Haltung des Tieres in Erfurter Elefantenhaus war eigentlich nicht mehr möglich. Trotzdem blieb Aja noch weitere zwei Jahre in Erfurt.

Todesfälle, die Verwirrung in die Gruppe aber auch in eine Familie bringen, wird es immer geben. Hier wurde aber auch eine Elefantenkuh aus der Gruppe genommen, weil das Kommandieren dieses Tieres für die Pfleger zu gefährlich wurde, statt die Haltungsform zu ändern. Hinzu kommt, dass die Elefantenkühe 28 Jahre ohne Kontakt zu Jungtieren gehalten und sie dann plötzlich mit zwei vier- bzw. fünfjährige Elefanten konfrontiert wurden. Safari hat die beiden sofort adoptiert, Aja hingegen lehnte sie ab. Nun hätten die Elefanten diese Auseinandersetzungen eigentlich unter sich ausmachen können. Da sich aber kein Pfleger zwischen streitenden Elefanten bewegen kann, musste Aja separiert werden. Inzwischen spricht der Direktor des Thüringer Zooparks von einem Trend zur Haltung von Elefanten ohne direkten Kontakt mit den Pflegern. Derzeit folgt man im Thüringer Zoopark diesem Trend jedoch nicht. Immer noch bestimmen tägliches Lauftraining in Reih und Glied, manchmal gefolgt von Fütterungen durch die Besucher den Tagesablauf. Ende Dezember 2005 beginnt nun Csami sich immer öfter von der Gruppe zurückzuziehen. Mit zunehmendem Alter kann sie das nächste „Problemtier“ werden.


Mit den beiden Elefantengeburten im Jahr 2005 hat sich auch der Wuppertaler Zoos in die Riege der Elefantenzüchter eingereiht. Nun machen sich einige Besucher Sorgen, was denn aus den beiden „Kleinen“ wird, wenn sie erst einmal „groß“ sind und auch noch weitere Elefanten geboren werden.

Aus einer Tageszeitung erfuhr man am 31.10.2005, dass „die im Sommer 1995 eingeweihte Unterkunft für die Dickhäuter schon mit Blick auf Nachwuchs konzipiert“ wurde. Weiterhin wird dort angekündigt, dass das Bullenkalb Kibo (geb am 09.10.2005) mit fünf bis sechs Jahren in einen anderen Zoo umgesetzt, das Kuhkalb Bongi (geb. am 01.06.2005) aber auch in Zukunft in Wuppertal bleiben wird. Nun wird es also auch in Wuppertal in einigen Jahren eine Elefantenfamilie leben.

Leider wird diese verhaltensgerechte Planung von der Unterbringung der Tiere in Boxen überschattet. Die Tageszeitung berichtet nämlich auch, dass Bongi noch einige Zeit bei Mutter Punda und den Tanten verbringen soll und dann in die eigene Box zieht. Für aus verschiedenen Familien stammenden Elefanten, zwischen denen es teilweise heftige Auseinandersetzungen gibt, ist die Boxenhaltung sicher die besser Methode. Aber warum sollte man Mutter und Tochter durch Boxengitter voneinander trennen? Im Tierpark Berlin Friedrichsfelde führte die getrennte Unterbringung von Matibi und deren Mutter Bibi im Haus dazu, das Matibi nun stereotype Bewegungen zeigt, die ja bekanntlich auf soziale Isolation hindeuten. Will auch der Zoo Wuppertal damit den Zoogegnern weitere Beispiele dafür liefern, dass Elefantenhaltung in Menschenhand Tierquälerei ist?Ein Elefant sollte sich auch Nachts selber aussuchen können neben wem er schläft. Die Elefanten eines wild lebende Familienverbandes wählen zur Nacht keine getrennten Schlafplätze. Besonders Jungtiere schlafen oft dicht beieinander und altere Geschwister bewachen auch oft den Schlaf ihrer neugeborenen Geschwister. Beobachten kann man dieses Verhalten auch im Zoo Emmen (Niederlande).


Seit Ende September 2005 befindet sich der vierjährige Abu nicht mehr mit seiner Mutter Sabi, den anderen Kühen und dem Kalb Mongu in der Kuhgruppe. Er steht ständig allein in dem für den erwachsenen Bullen vorgesehenen Teil des Elefantenparks. Über den Tag verteilt wechseln dabei er und der 13-jährige Elefantenbullen Pambo ihren Aufenthaltsort  in der Außenanlage und der Bullenbox im Haus.Als Grund für die Trennung von der Gruppe wird den Zoobesuchern die Vorbereitung auf das Leben eines erwachsenen Elefantenbullen als Einzeltier angegeben. Ihnen wird erklärt:

Junge Bullen werden mit Eintritt der Geschlechtsreife von den Kühen aus der Gruppe vertrieben.

Das diese Trennung in der Natur eigentlich erst im Alter acht bis zwölf Jahren stattfindet, wird dabei nicht erwähnt. Auch haben die Kühe noch keine Anstalten gemacht, um Abu zu vertreiben.
Das Bullenkalb wurde von den Menschen aus der Gruppe genommen, weil man nicht mehr in der Lage war, Abu zu jeder Zeit aus der Gruppe zu holen. Er gehorcht nicht mehr. Statt nun nach Methoden zu suchen mit denen man Abu austricksen kann, wird das Tier durch Isolation bestraft. Die Menschen beherrschen das Tier nicht mehr, also darf das Tier kein elefantengerechtes Leben mehr führen und wird isoliert

Ältere Bullen leben allein, schließen sich aber gelegentlich auch zu kleinen Gruppen zusammen. Dabei wird in Aussicht gestellt, dass man für die Zukunft eine Vergesellschaftung von Abu und Pambo anstrebt.

Nachdem die Jungbullen die Gruppe ihrer Mutter verlassen haben, leben sie mit anderen Jungbullen aber auch älteren Bullen zusammen. Erst in Alter von ca. 25 Jahren gehen sie zeitweise allein auf Partnersuche. Dabei entscheidet aber der Bulle selbst, ob er allein geht oder in der Bullengruppe bleibt.
In Wien wird der entgegengesetzte Weg eingeschlagen: Zuerst wird Abu nun als Einzeltier gehalten und dann darf er, wenn die Pfleger es zulassen, zu dem älteren Bullen. Warum darf Abu nicht sofort zu Pambo und wie will man später die beiden Tiere zusammenführen? Auch hier ist wahrscheinlich das Problem, das man die beiden Bullen nicht auf Kommando trennen kann, was die gemeinsame Haltung sehr unwahrscheinlich macht.


Im September 2005 wurde die Bulleanlage des Osnabrücker Zoos fertiggestellt. Bei Baubeginn sprach man in Osnabrück davon ein Haus für Tutume zu bauen. Weiterhin hieß es, man wolle eine weiteres Kuhkalb in Tutumes Alter in den Zoo holen und dann mit diesen Tieren züchten.

Das hätte bedeutet, das die Zucht erst in fünf bis zehn Jahren beginnt. Sabi  (13 Jahre älter als Tutume) hätte dann im Gegensatz zu Goni (fünf Jahre älter als Tutume) wahrscheinlich nur noch wenig Chancen auf Nachwuchs gehabt.

Inzwischen hat sich die Planung wohl etwas geändert. In das neue Bullenhaus soll vorübergehend ein erwachsener Bulle einziehen, der mit den Kühen Sabi und Goni sofort Nachwuchs zeugen kann. Damit hat der Osnabrücker Zoo erneut eine Entscheidung im Sinne seiner Elefantenkühe getroffen.

Sowohl der Bau und auch die Zuchtplanung mit einem Leihbullen wurde verschiedentlich schon heftig kritisiert. Diese Kritiker wollen wissen, das ein zwar schon etwas ältere aber in der Zucht noch unerfahrene Circusbulle dort keinen Nachwuchs zeugen wird. Der Zoo spricht (nach der neuen Osnabrücker Zeitung) von einem 24 jährigen Elefantenbullen aus einem Zoo. Aber egal wo er herkommt, soll er doch erst einmal ungestört von dem Menschen in der Elefantengruppe beweisen, ob er seine "Bestimmung" kennt oder nicht. Kennt er sie nicht, kann er immer noch gegen einen anderen Bullen ausgetauscht werden. Der Weg, einen älteren Bullen für die bereits erwachsenen Kühe in den Zoo zu holen, ist auf alle Fälle der richtige. Ob der "richtige" Zuchtbulle ausgesucht wurde, wird die Zukunft zeigen. Das aber überhaupt ein Bulle im zuchtfähigen Alter geholt wird kann nur begrüßt werden.Leider hält der Osnabrücker Zoo (laut Neue Osnabrücker Zeitung vom 29.06.2005) immer noch an dem Plan fest, ein weibliches Elefantenkalb in Tutumes Alter in den Zoo zu holen. Warum will man heute schon für eine in fünf bis zehn Jahren beginnen Zucht  und dazu das weibliche Jungtier aus seiner Familie reisen, wo doch Tutume evt. in zwölf bis 15 Jahren mit dem zooeigenen Nachwuchs weiterzüchten könnte?


Acht Wochen nachdem Mutter Htoo Kin Aye am 06.06.2005 ihr viertes Kalb, den Bullen Ne Win, zur Welt brachte, gebar auch ihre Tochter Mingalor Oo (selbst 1992 in Emmen geboren) ihr erstes Kalb. Mit der Geburt des Bullenkalbes Myo Set Kaung am beherbergt nun auch der Dierenpark Emmen (Emmener Zoo  Niederlande) als zweiter Zoo der Welt eine aus drei Generationen bestehende Elefantenfamilie. Und im Gegensatz zum Rotterdam Zoo (siehe Aktuelles/Rotterdamer Pläne für eine Gruppentrennung) gibt es in Emmen keine Pläne für die Trennung dieser Familien.


Gleich zweimal gab es im Züricher Zoo im Jahr 2005 Elefantennachwuchs. Wie gewohnt wurde die trächtige Ceyla-Himali in den Nächten vor dem geschätzten Geburtstermin beobachtet, tagsüber aber wie gewohnt in die Gruppe gelassen. Unbemerkt brachte sie dort am 03.05.2005 das Kuhkalb Farha zur Welt. Auch anschließend, so war in der Neuen Züricher Zeitung zu lesen, "braucht das Elefäntchen keine besondere Pflege; es wird von der Mutter umsorgt".

Auch die Geburt des zweiten Kalbs der Elefantenkuh Indi (Bullenkalb Fahim geb. am 24.07.2005) erfolgte innerhalb der kleinen Gruppe.

Ohne Ketten an den Füßen der gebärenden Kuh und auch ohne anderweitiges Eingreifen des Menschen verliefen beide Geburten problemlos. Kein zusätzlicher, durch Menschen erzeugter, Stress belastete die Tiere.

Und doch hat der Züricher Zoo mit diversen Schwierigkeiten zu kämpfen: Nach Information aus dem Zoo ist die Elefantengruppe derzeit im Haus in drei Boxen untergebracht. Ceyla-Himali mit Tochter Farha sowie Indi mit ihren beiden Kälbern Chandra und Fahim bewohnen jeweils eine, die beiden älteren Kühe Druk und Chhukha teilen sich die dritte Box. Ständige Streitigkeiten in der Gruppe machen diese Dreiteilung notwendig.

In der Außenanlage aber, werden die Tiere weiterhin als eine Gruppe gehalten, zu der am Nachmittag auch noch Bulle Maxi hinzukommt. Unproblematisch ist diese Haltung jedoch nicht. Beim ersten Zusammentreffen nahm Vater Maxi seinen zwei Wochen alten Sohn Fahim auf die Stoßzähne und schleuderte ihn an die Wand des Geheges." Auch bei der ersten Begegnung zwischen Maxi und dem weiblichen Kalb Chandra (geb. am: 13.05.2002, Mutter: Indi) kam es am 15.07.2002 zu einem ähnlichen Zwischenfall. Auch Chandra wurde von Maxi in die Luft geschleudert und landete unsanft auf dem Boden. Die Jungtiere lernen aber wahrscheinlich aus diesen Zwischenfällen und halten sich zukünftig in sicherem Abstand von Bulle Maxi auf. Mehr dazu demnächst unter Elefantenleben.


Die Zeitung "Die Welt" berichtete am 28.06.2005 über Ratlosigkeit und Trauer im Tierpark Berlin Friedrichsfelde. In der Nacht zuvor war das lange erwartete vierte Elefantenbaby kurz nach der Geburt gestorben. Elefantenmutter Pori hat den kleinen Bullen mit ihrem Kopf erdrückt. Wie in der Welt zu lesen war, vermutet die Tierparkleitung:

  • zuerst, die Mutter könnte ihr Kind getötet haben, weil es krank war und
  • dann eine nachgeburtliche Depression der Elefantenmutter.

Man versucht das Ganz als natürliches und damit unverschuldetes tragische Ereignis darzustellen. Aus meiner Sicht sollte aber auch über andere mögliche Ursachen nachgedacht werden:

Das die Pfleger den kleinen Bullen gleich nach der Geburt für zweieinhalb Stunden von der Mutter getrennt und ihn dann wieder zur Mutter geführt haben, kommt aus der Sicht des Tierparks nicht als Ursache in Betracht. Ein solches Vergehen wird in dem Artikel als ganz normales Elefantenverhalten beschrieben. Die Welt dazu: "In der freien Natur würden die Elefantentanten ähnlich handeln und sich zunächst um ein Neugeborenes kümmern, sagte Blaszkiewitz."

Nur komisch, das in den einschlägigen Büchern, z.B. denen von Cythia Moss ein solches Verhalten nicht beschrieben wird. Im Zusammenhang mit Geburten bei anderen Tierarten wird immer wieder von der unbedingt notwendigen Festigung der Mutter-Kind-Bindung gesprochen. Erst dann kann der Pfleger sich an das Jungtier heran wagen. Bei Elefanten sollte das eigentlich nicht anders sein?

In dem Artikel waren keine Informationen über den Aufenthaltsort von Prois Tochter Tana während der Geburt zu finden. Schon Kewa zeigte ein sehr auffälliges Verhalten geben ihren Sohn solange sie von Tochter Temi getrennt war. Meines Erachtens kann auch das ein Grund für Poris Aggressivität sein.Die Trennung von Tochter Tana führte schon früher zu aggressiven Handlungen der Elefantenkuh Pori. So rannte sie am 02.09.2001, ohne das er ihr einen Anlass dazu gab, auf das Bullenkalb Tutume los und drückte es mit dem Kopf zu Boden. Damals stoppten die Tierpfleger den Angriff. Mit seinen zweieinhalb Jahren hat Tutume den Angriff unbeschadet überstanden. Als möglichen Grund gab damals ein Pfleger erhöhte Gereiztheit von Pori an, weil man sie gerade an eine zeitweise Trennung von ihrer Tochter Tana gewöhnte würde. Tana war damals vier Monate alt. Während der gesamten Zeit dieser "Trennungsaktionen" lief Tana mit aufgestellten Ohren schreiend am Graben, der sie von der Mutter trennte, auf und ab. Trotzdem wurde diese Aktion ein Jahr und länger weitergeführt.

Außerdem sollte man die Aufgabe, eine aufgeregte Elefantenmutter zu beruhigen, den anderen Elefanten überlassen. In der Folge "Zambi, ein Elefant wehrt sich" aus der ZDF-Serie "37°" (Sendung im Oktober 2002?) war gut zu sehen, wie eine separat eingesperrte gegen das gerade geborene eigene Kalb aggressive Elefantenkuh von der Artgenossin Zambi beruhigt wurde. Dort hat also ein anderer Elefant eine ähnliche Tragödie verhindert. In den Zoos von Rotterdam und Emmen aber auch seit kurzem in Wien und in Hamburg finden Geburten wohl auch aus diesem Grund in der Gruppe statt.

Mag jeder selber entscheiden, ob hier aggressives Verhalten der Tiere durch nicht verhaltensgerechte Elefantenhaltung provoziert wird?


Nach Wien bin ich am 01.05.2005 mit gemischten Gefühlen gefahren. Was ich vorfand war zuerst eine sehr angenehme Überraschung. Der Jungbulle Abu, der sofort nach dem tödlichen Unfall in den geschützten Kontakt übernommen werden sollte, lebt den überwiegenden Teil des Tages mit Mutter Sabi, den beiden anderen Elefantenkühen Tonga und Drumbo und der zweijährigen Mongu als Gruppe zusammen. Die Pfleger betreten während dieser Zeit die Anlage nicht.

Die Elefanten regeln ihr zusammenleben allein. So versuchte Abu mehrfach die erst zweijährige Mongu zu decken und Mongu versuchte immer wieder, sich dem durch weglaufen zu entziehen. Abu gab aber nicht auf.

 

 Anfangs griff keine der Kühe ein. Am 06.05.2005 wurden die beiden durch Mongus Mutter Tonga getrennt und am 07.05.2005 griffen Drumbo und Sabi, die Mutter von Abu, ein. Zuerst lief Drumbo lauf trompetend auf die beiden zu und Sabi folgte. Die beiden Kühe stellten sich rechts und links neben die Kälber, sodass Mongu nicht ausweichen konnte. Drumbo schob Abu von Mongu herunter und jagte ihn anschließend weg. Menschliche Eingriffe schienen hier nicht nötig, die Kühe regeln selber, was sie für notwendig erachten.

Futter wurde, wie schon 2002,  über den Tag verteilt in der Außenanlage und im Haus angeboten: Verstreutes Obst oder Gemüse, einzelne Äste im Badebecken, Heu und Gras vor oder im Haus und für die Nacht war der Futterautomat mit Möhren und Heu gefüllt. An einem Tag kam ein LKW voll mit großen Ästen, die an den Betonsäulen aufgerichtet wurden. Die Tiere musste sie erst ins Gehege ziehen, um sie fressen zu können. Ab ca. 15.00 Uhr stand den Kühen und Kälbern Haus und Außenanlage zur Verfügung. Zuerst wurde ausgiebig vom frisch ausgelegte Heu und Gras im Haus gefressen. Dann ging es immer mal wieder auf Futtersuche in die Außenahnlage.

Leider nimmt Drumbo eine Außenseiterrolle in der Gruppe ein. Sie frist oft allein und auch sonst hält sie sich sehr oft abseits der anderen Tiere auf. War die Gruppe abends in der Außenanlage unterwegs, stand Drumbo allein im Haus und umgekehrt. Auseinandersetzungen gab es zwar keine, nur fehlt Drumbo sicher ein Sozialpartner. Auch ihre Kontakte zum Bullen Pambo ähnelten mehr Auseinandersetzungen als freundschaftlicher Kontaktaufnahme.

Wenn hingegen Sabi und Tonga mit ihren beiden Kälbern gemeinsam durch die Elefantenanlage ziehen, könnte man glauben, eine Gruppe wilder Elefanten vor sich zu haben. Die Gruppe suchte auch mehrfach Kontakt zu Pambo. Gute Gelegenheit dazu bot das gerade leere Badebecken. Leider durfte Pambo die Kühe nicht in ihrem Gehege besuchen.

Für einige Stunden pro Tag kehrt jedoch in Wien immer noch die Härte der traditionellen Elefantenhaltung mit Schlägen und anderen harten Strafen für die kleinsten Vergehen zurück. Nun wird von den Tieren bedingungsloser Gehorsam verlangt. In dieser Zeit findet auch mehr als zwei Monate nach dem tragischen Tod von Gerd Kohl immer noch die Morgendusche der Elefanten statt. Und sie wird immer noch als Attraktion angepriesen.

Abu wird getrennt von der Gruppe im Bullenhaus separiert. Was dort geschieht bleibt den Besuchern verborgen. Die Elefantenkühe müssen angekettet Kommandos ausführen und sich abduschen lassen. Bestimmte andere Handlungen wiederum sind untersagt. Die Regeln dafür scheinen den Kühen bekannt zu sein?

Die Morgendusche dient in keinem Fall der Reinigung der Tiere sondern ist eine Gehorsamsübung, die von den Elefanten mehr Disziplin verlangt, als wir Menschen selber aufzubringen bereit sind. So auch am 04.05.2005. Ein Elefantenpfleger stand hinter Sabi und hantierte an ihr. Plötzlich verlies er ziemlich schnell seinen Platz, sprang nach vorne, hackte Sabi den Elefantenhacken in den Kopf und diesen damit zu Boden. Da die menschliche Kraft dazu wohl kaum ausreicht, ist anzunehmen das sich Sabi dem schmerzhaften Einsatz des Hackens beugte. Was aber hatte sie getan? Wahrscheinlich hatte sie ein Bewegung ausgeführt, die sie nicht sollte. Vielleicht war diese Bewegung auch gefährlich für den dahinter stehenden Elefantenpfleger. Gibt es ihm aber das Recht zu dieser Aktion? Noch unverständlicher wird diese Bestrafung, kennt man die Vorgeschichte: An der Innenseite des rechten Hinterbeins hatte Sabi eine Wunde, die durch die Tierpfleger schon am Vortag behandelt wurde. Auch vor der Bestrafung wurde die Wunde behandelt. Auf der Videoaufnahme ist zusehen, das Sabi mit dem Rüssel an der Kette gezogen und wahrscheinlich auch das Bein des Elefantenpflegers berührt hat. Sabi sollte aber offensichtlich ruhig stehen. Sollen die Elefanten durch einen solchen Einsatz des Elefantenhackens dazu bewegt werden, schmerzhafte Behandlungen ruhig stehend über sich ergehen zu lassen?

Müssen diese Behandlungen aber unbedingt im direkten Kontakt ausgeführt und der Elefant mit Gewalt zum Ruhigstehen gezwungen werden? Eine schnelle Bewegung von Sabi ist für den Elefantenpfleger immer eine tödliche Gefahr. Wäre es deshalb nicht besser, solche Behandlungen durch ein Gitter durchzuführen? Statt dieser harten Trainingsmethoden nach amerikanischen Vorbild für den direkten Kontakt, sollten dazu schnellstens Möglichkeiten für die Behandlung im geschützten Kontakt trainiert werden. Die Behandlung an einem Gitter, bei Bullen schon seit Jahrzehnten angewendet, ist wohl auch bei Kühen die einzig zeitgemäße Möglichkeit.

Ginge es aber wirklich nur um das Waschen der Tiere, wäre auch der Wasserstrahl über das Gitter hinweg ausreichend, wie es in Amsterdam schon seit Jahren gehandhabt wird. Wenn die Tiere, wie Nicolai (siehe Foto) und die Kühe im Artis Zoo Amsterdam, einfach nur geduscht werden sollten, könnte man die Arbeiten mit Abu auch im Besucherbereich ausführen. Zu glauben, das Abu hinter den Kulissen sacht für den geschützten Kontakt trainiert und nicht durch Schläge diszipliniert wird, fällt schwer. Die Art und Weise, wie man mit seiner Mutter Sabi umging, lässt vermuten, dass Abu hinter den Kulissen noch „härter rangenommen“ wird.Wie lange wird es dauern, bis die Tiere auch in den zwei Stunden, in denen an sie harte Forderungen gestellt werden, sich Freiheiten nehmen, wie sie sie den Rest des Tages haben? Mongu nimmt bisher nicht an diesem "Training" teil. Wird sie sich mit vier oder mehr Jahren dieser Härte unterordnen? Und wird sie mit acht oder zwölf Jahren zulassen, das ihrer Schwester auch so hart rangenommen wird? Erfahrungen aus dem Emmener Dierenpark in den Niederlanden besagen, dass die älteren Jungtiere beim Schutz der jüngeren Kälber zum nicht zu unterschätzenden Risikofaktor werden.


Am 08.05.2005 brachte die asiatische Elefantenkuh Kewa im Tierpark Berlin Friedrichsfelde ihr zweites Jungtier zur Welt. Der kleine Elefantenbulle ist damit nach dem Bullenkalb Horas (Mutter Nova, geb am 14.02.2005) und dem Kuhkalb Cynti (Mutter Cynthia, geb. am 03.04.2005) das dritte in diesem Jahr in der kleinen Gruppe geborene asiatische Elefantenkalb.

Nova, die schon im Bergzoo Halle durch ihrer Ruhe und Ausgeglichenheit auffiel, versorgt ihr Kalb von der ersten Minute an vorbildlich oder anders gesagt: sie läßt sich von den geänderten Lebensumständen nicht beeindrucken. Anders bei Cynthia und auch bei der geburtserfahrenen Kewa. Beide zeigten deutliche Abwehrreaktionen geben ihre Kälber. So verhinderte Cynthia viele Male am Tag, das ihre Tochter Cynti bei ihr trinken kann. Auf Anfrage erklärten ein Pfleger, das die Ursache dafür eine wund gescheuerte Brustwarze wäre. Nun kann man das als Besucher leider nicht überprüfen. Man konnte aber am nächsten Tag sehen, wie Cynthia das Kalb von Nova durchaus bei sich trinken lies, das eigen aber abwies.

Über die erste Lebenstage von Kewas Kalb berichtet eine Berliner Zeitung: Kewa "... hat zwar äußere Größe, doch ihr fehlt innere Gelassenheit. Schon nach der Geburt des Jungen brauchte sie eine Beruhigungsspritze, als sie mit ein paar Tritten ihrem Kleinen auf die Beine helfen wollte. ... Nervös läuft Kewa durchs Gehege, hat ihren Jungen immer im Blick. Der ist soooo müde! Aber Hinlegen? Gibt's nicht! Sofort umrüsselt Kewa ihr Kind, hält ihn aufrecht."

Elefantenpfleger führen dieses Verhalten auf ein natürliches Schutzverhalten der Mutter zurück, es könnte ja ein Tiger oder (bei den afrikanischen Elefanten ein Löwe?) kommen. Wäre das wirklich so, wurden alle Jungelefanten im Stehen schlafen. Ob in Emmen, Rotterdam oder Wien - dort schlafen Jungtiere dieses Alters überwiegend im liegen. Mütter, Tanten und ältere Geschwister halten dann bestenfalls Wache bei dem Schlafenden. Im Jahr 2002 sah ich zum ersten Mal Elefantenkühe, die ihre Jungtiere nicht im liegen schlafen ließen: Trinh ihren Sohn Voi Nam (Zoo Leipzig) und Indi ihre Tochter Chandra (Zoo Zürich). In diesem beiden Fällen gab es zwei Gemeinsamkeiten: den Bullen in unmittelbarer Nähe der Kühe und die Tatsache, das beide Kühe zur Geburt aus der Gruppe genommen und gesondert in einer Box untergebracht wurden. Im Fälle von Kewa kommt noch erschwerend hinzu, dass man sie zur Geburt von ihrer dreijährigen Tochter Temi getrennt hat. Aus einem Video-Clip im Internet konnte man sehen, wie Kewa ihr Jungtier mit einem heftigen Fußtritt zur Seite geschleudert hat. Dr. Rübl, Dirktor des Zoologischen Gartens Zürich, war sich sicher: Die Nähe des Bullen ist nicht die Ursache! Bleiben also die veränderten Lebensumstände der Kühe vor, bei oder nach der Geburt. Folgen sind nicht nur Jungtier, die im stehen schlafen müssen. Folge sind auch Jungtiere, die sich nicht in Ruhe bei ihrer Mutter trinken können. So wurde mir erst vor kurzem berichtet, das Ceyla-Himali (Zoo Zürich) jedes ihrer Jungtiere beim Trinken "schikaniert" hat. Die meisten haben sich ihre Milch trotzdem geholt. Nur Xian magerte zusehends ab und musste per Flasche gefüttert werden.

Dr.Schwammer – Vizedirektor des Tiergartens Schönbrunn – konnte sich ein solches Verhalten nicht erklären: Abu (geb. 2001) durfte immer im liegen schlafen. Ratslose Fachleute sind ein sehr schlechtes Zeichen oder wollte er vielleicht nur mit einem Laien nicht darüber sprechen? Dann wäre es aber höchste Zeit, dass sich zumindest die Zuchtzoos mal gemeinsam und ernsthaft über dieses Thema Gedanken machen.

Möglich ist ein solches Verhalten der Mutter natürlich immer. Nur sollte man endlich Bedingungen schaffen, die ein solches Verhalten nicht noch herausfordern.

Warum kann man nicht - auch wenn die Geburt noch getrennt von der Gruppe stattfindet- die Tiere dann wieder wie gewohnt zusammenzustellen und damit auch weniger energischen Jungtieren einen besseren Start ins Leben ermöglichen. Gruppen, in denen dies wegen zu befürchtender Auseinandersetzungen nicht möglich ist, müsste man sowieso schleunigst trennen.Und im Tierpark Berlin sollte man endlich auf die nächtliche Ankettung verzichten.


Die 256. Ausgabe der Presseschau der Zoo-AG Bielefeld beginnt mit den Worten "Um manche Entscheidungen beneide ich Zoodirektoren ganz sicher nicht. Ob es darum geht, einen alten Elefanten nochmals zu verpflanzen oder allein in der gewohnten Umgebung zu lassen. ...".
Anlass für diese Worte ist die Umsetzung der letzten Bewohnerin des alten Kölner Elefantenhauses in einen großen Safaripark nach Frankreich. Egal wie sich der Zoo im Falle der Elefantenkuh Preti entschieden hätte, es wäre immer nur das kleiner Übel gewesen. Falsche Entscheidungen der Vergangenheit, ob aus Unwissenheit oder mit Bedacht, lassen den heute Verantwortlichen keine Möglichkeit für eine tierfreundlichere Lösung.
Der Kölner Zoo hat diesen Weg mit der Eröffnung seines neuen Elefantenparks verlassen. In der neuen Anlage werden zwei Familien wachsen, in denen die alten Tiere bis zum Tod leben können. Preti wird der letzte Elefant sein, der im Alter und allein den Stress des Umzuges in eine fremde Umgebung auf sich nehmen muss.

Nun sollte man meinen, dass alle Zoos diesem Weg folgen würden. Leider ist es nicht so. Gleich in der 257. Ausgabe war zu lesen, dass der Zoo Osnabrück auf der Suche nach einem weiteren Elefantenweibchen für das entstehende "Tal der grauen Riesen" ist. Schon bei der Eingewöhnung von Goni gab es im letzten Jahr massive Probleme. Ob diese inzwischen wirklich überwunden sind, wage ich zu bezweifeln. Soll nun der nächste "Eingewöhnungsversuch" gestartet werden, anstatt für die beiden dort schon lebenden Kühe im zuchtfähigen Alter einen Bullen zu besorgen und so den eigen Nachwuchs zu züchten. Holt man heute eine junge Kuh in Tutumes Alter, wird in sechs bis zehn Jahren das erste Kalb zur Welt kommen. Die älteste der heute zuchtfähigen Kühe ist dann 24 Jahre und wahrscheinlich zu alt für die erste Geburt. Sollte es dann Auseinandersetzungen zwischen den Tieren geben, ist Sabi leicht auch so ein Umsetzungskandidat wie Preti werden. Auch dann kann man vom fehlen anderer Möglichkeiten sprechen. Heute hätte man diese anderen Möglichkeiten noch?


Die Familie des getöteten Pflegers hat mein tiefes Mitgefühl. Doch kann ihnen die Last dieses schweren Verlustes niemand abnehmen.

In diversen Foren tut man jedoch so, als ob den Betroffenen geholfen ist, wenn man einfach schweigt. Die Schweigeminute ist zwar eine Ausdrucksmöglichkeit der Anteilnahme mit der man seine Verbundenheit ausdrücken kann. Länger zu schweigen nutzt das aber weder dem Opfer und schon gar nicht den Lebenden. Nur das Reden über dieses Thema kann den Lebenden helfen, da jedem Elefantenpfleger diese Gefahren drohen.

Das die Nachricht von einem solchen Unfall zuerst zu Fassungslosigkeit führt, ist wohl sehr menschlich. Sich aber längere Zeit macht- oder sprachlos zu fühlen ist kein gutes Zeichen. Jedem, der an der Darstellung des Tiergartens Schönbrunn die leisesten Zweifel hegt, wirft man auf der eigenen Internetseite vor, "... persönliche Interessen und Absichten unabhängig von den tatsächlichen Gegebenheiten lancieren" zu "wollen." Aber kann nicht auch der Wunsch nach Änderung der für Mensch und Elefant gleich nachteiligen Haltungskonzepte das Ziel sein. Meine nachfolgenden Gedanken zu den Pressemeldungen sind auch kein erhobener Zeigefinger. Sie sind der Versuch, die Dinge, die mir durch den Kopf gehen, und die Fragen auf die ich keine sichere Antwort weis, darzulegen.

Auch Spezialisten können Fehler machen. Über diese zu sprechen ist die einzige Chance für die Lebenden. Damit soll keinesfalls das Leben und die bisherige Arbeit der Betreffenden insgesamt in Frage gestellt werden.

In der Presse ist es inzwischen ruhig geworden um den tödlichen Angriffs des knapp vierjährigen Elefantenbullen Abu auf seinen langjährigen Pfleger. In den ersten drei Tagen nach dem Unfall überschlugen sich die Meldungen der:

zu Fakten zum Unfall

  • von seinem Pfleger in einer Bullenbox (1) geduscht (11) wurde.
  • Abu hat den Pfleger mit dem Kopf gegen die Wand gedrückt (5) ...
  • und mit den Stoßzähnen attackiert (9).
  • Der Pfleger erlitt schwere Verletzungen an Brust und Bauch (7) sowie am Kopf (6).

Fakten kann man eigentlich nicht kommentieren. Man kann nur davon ausgehen, dass sie richtig sind. Beim Lesen stellte sich mir jedoch öfter die Frage, was man mit den sehr ins Detail gehenden Beschreibungen der Verletzungen (hier bewusst weggelassen) erreichen wollte?Außerdem sollte man sich nicht nur in Wien fragen, warum man Elefanten eigentlich jeden Tag duschen muss. Sowohl im Haus als auch draußen gibt es ein Badebecken, in dem sich die Tiere selber waschen können, warum also die tägliche Morgendusche? Soll sie wirklich nur der Reinigung dienen, könnte das Abduschen auch über das Gitter erfolgen.

zur besonderen Situation im Falle Abu

  • Abu ist frühreif (3).
  • Abu war in der Zeit der Entwöhnung (3) von seiner Mutter
  • Abu war in der Phase der Abnabelung (1) von seiner Mutter, ...
  • ... die durch die Zoomitarbeiter eingeleitet wurde (7).
  • Die Trennung von der Mutter hat die Situation verschärft (1).
  • Abu befindet sich in der Halbstarkenphase (9).

Ist mit Entwöhnung das Alter gemeint, bis zu dem das Jungtier bei der Mutter manchmal noch trinken darf? Elefantenkälber versuchen, wenn sie der Mensch so lange bei der Mutter lässt, noch mit sechs oder mehr Jahren Milch zu trinken. Ab wann das Kalb nicht mehr trinken darf, regelt die Mutter selbst. Sie wird manchmal weitergehen, wenn es trinken will, oder auch einfach ihre Beine so hinstellen, das es nicht trinken kann. Später dann wird sie das öfter tun. Irgendwann wird das Jungtier seine Versuche aufgeben.

Verständlicherweise kann das eine schwere Zeit für das Jungtier sein. Es braucht Zeit, die Zurückweisungen der Mutter zu verkraften. Und es wird sich ähnlich wie Menschenkinder gegen die veränderten Bedingungen oder die Verbote der Mutter zu wehren versuchen. Dabei kann es gut sein, dass das Jungtier auch aggressiv reagiert. "Schlägt es um sich", wird es von den anderen Elefanten in die Schranken gewiesen. Der Mensch ist bei einem solchen Schlag immer der Unterlegene.

Nach der Entwöhnung bleibt das männliche Jungtier noch weitere sechs bis acht Jahre in der Weibchengruppe bis es dann endgültig der Familie verlässt. In Wien wurde dieser Schritt wohl gleich mit dem vorhergehenden getan. Die Trennung von der Mutter hier auch "Phase der Abnabelung" genannt, war somit eine gleichzeitige zusätzliche Belastung für das Jungtier. Diese Doppelbelastung hat Abu nicht automatisch aggressiv gemacht, aber die Möglichkeit eines Angriffs doch wahrscheinlicher werden lassen.

Warum überhaupt müsste in Wien der Mensch den Termin der Trennung bestimmen und dann auch noch durchsetzen?Schon früher führten Versuche, junge Bullen von der Mutter zu trennen, zu Angriffen auf Elefantenpfleger. So berichteten Hamburger Zeitungen vor einigen Jahren von einem ähnlichen Fall. Das Bullenkalbe Tarun griff einen Pfleger an, weil der ihn von seiner Mutter trennen wollte. Der Pfleger konnte sich nur durch einen Sprung in den Graben retten.

zu Spekulationen über der Grund des Angriffs

  • oder ob er sich nur erschreckt hat (4)?
  • Abu ist aggressiv geworden (5).
  • Abu sagte in Elefantensprache "geh weg". Er wollte zeigen wer stärker ist (5).
  • Zuvor gab es keine Anzeichen für auffälliges Verhalten (2)
  • Vielleicht ist Gerd Kohl ein Werkzeug runtergefallen (1) oder ...
  • ... kam vor dem Angriff eine Dachlawine runter (1)?
  • War der tödliche Elefantenangriff absehbar?

Die hier angeführten Fragen und Argumente haben wahrscheinlich das Ziel, die Theorie vom tragischen Unfalls oder vom "schicksalhaftes Ereignis, an den keiner Schuld hat" zu erhärten. Nur lasen die beschriebenen Mehrfachverletzungen und die Art wie Abu sie seinem Pfleger zugeführt hat, nicht unbedingt ein Zuschlagen aus einem Schreck heraus vermuten. Sicher wollte Abu nicht töten. Man kann auch nicht mit Bestimmtheit sagen, das er sein Gegenüber aus der Box vertreiben wollte. Vielleicht sollte es von Abus Seite auch nur eine Rauferei unter Kumpels werden? Egal warum es geschah, für den Pfleger war es tödlich.
Durch das Aufwerfen solcher Frage, ob eine Dachlawine oder ein herunterfallendes Werkzeug das Tier erschreckt hat, sucht man wohl nach einem möglichen Anlass für den Angriff. Irgendwie sind das alles übernatürliche, technische oder auch menschliche Zufälligkeiten, die nie gänzlich ausgeschaltet werden können. Genauso könnte es möglich sein, dass seine Mutter oder ein anderer Elefant nach Abu gerufen hat und er dem Ruf folgen wollte oder ihn das Klingeln eines Handys erschreckt hat. Das Unterbinden aller möglichen Anlässe eines solchen Unfalls ist schlichtweg unmöglich und damit der falsche Ansatz. Ebenso ist das Ausschalten von Allem, was den Pfleger abgelenkt haben könnte, kein wirklich hilfreicher Ansatz. Abstellen muss man die Ursache und die liegt wahrscheinlich darin, das Bullenkalb und Pfleger in einem Raum, noch dazu einem sehr kleinen, waren. Dabei gehe ich davon aus, das die Morgenroutine, wie in einer Zeitung beschrieben, in einer Bullenbox stattfand. Schon durch Verlagerung dieser Aktion in das Innengeheges des Kuhhauses hätte es mehr Möglichkeiten zum Ausweichen gegeben. Damit wäre auch die Wahrscheinlichkeit des tödlichen Ausgangs geringer gewesen. Noch unwahrscheinlicher wären solche Unfälle, wenn Bullen, Kühe und Kälber im Geschützten Kontakt gehalten würden. Ein Restrisiko bleibt jedoch immer. Ob der Angriff voraussehbar war, ist schwer zu beantworten. Voraussehbar kann vieles bedeuten:

Dass die Tiere durch eine nicht verhaltensgerechte Haltung automatisch aggressiv werden, ist leider ein Traum. Wäre es so, würde es keine direkten Kontakt mit Elefantenhacken und Peitsche mehr geben. Leider erdulden die meisten aber diese Haltung ohne sich jemals dagegen zu wehren.

Ein Elefant hat auch keine ausgeprägte Mimik, die Angriffe deutlich ankündigen. Tierpfleger sagen aber, man könne aus dem Verhalten trotzdem auf die Stimmung und damit auf mögliche Angriffe schließen. Dazu, ob es diese im Falle Abu gab, lässt sich aber wegen fehlender Zeugen wahrscheinlich nichts sagen.

Das ein bestimmter Elefant einen Angriff wagen wird, ist langfristig nicht vorhersehbar. Die Wahrscheinlichkeit aber, das es zu Unfällen mit Elefanten kommt, ist, auch wenn sie sehr gering ist, immer vorhanden.

zu Sicherheitsmaßnahmen für den Menschen

  • Alle Sicherheitsmaßnahmen waren 100 %-ig erfüllt
  • Die Haltung in Wien entspricht den gesetzlichen Bestimmungen
  • Keine erkennbaren Versäumnisse bei den Sicherheitsmaßnahmen
  • Sicherheitsstandards jetzt schon so hoch, dass man daran nichts ändern müsse oder könne

          Henning Wiesner, Tierarzt und Leiter des Münchner Tierparks Hellabrunn

  • Die Unwahrscheinlichkeit für einen solchen Unfall ist sehr hoch
  • aber mit Vorsichtsmaßnahmen und immer zu zweit trainiert
  • Kommt es zu Angriffen, gehen die sehr, sehr schnell, der Mensch hat kaum Chancen
  • Vor einem Jahr wurde schon ein Pfleger gegen die Wand gedrückt.
  • Diese Vorfälle mit Abu wurden vertuscht.
  • Abu wurde (seit 6 Monaten) auf die Haltung im geschützten Kontakt vorbereitet (6).
  • Diese Training geschah im direkten Kontakt
  • War Abu vorschriftsmäßig angekettet? (2)
  • Kühe sind weniger gefährlich als Bullen
  • Es lebt auch noch ein weibliches Kalb in Schönbrunn
  • Der direkte Kontakt zu den Elefanten ist für die Pflege nötig
  • In Kölner Zoo werden alle Elefanten im geschützten Kontakt gehalten.

Laura Zimprich, Sprecherin des Vereins animal public e.V.: "Es sind die unnatürlichen Haltungsbedingungen im Zoo, die Elefanten zu den gefährlichsten Wildtieren in Menschenhand werden lassen. Daher fordern wir eine Beendigung der Elefantenhaltung und -zucht in Gefangenschaft." Nur so lassen sich nach Ansicht der Tierschützer weitere Todesfälle vermeiden.

Man kann sicher auch davon ausgehen, das in Wien keine gesetzlichen oder anderweitig geregelten Sicherheitsbestimmungen verletzt wurden. Auch die baulichen Voraussetzungen sind im Gegensatz zu anderen europäischen Elefantenhäusern auf dem neuesten Stand. Heißt das aber wirklich, dass man mehr nicht hätte machen können? Nach jedem Unfall müssen sich die Überlenden die Frage stellen, ob und wie man ihn hätte verhindern oder mindestens das Risiko senken könnte. Wie viel Überheblichkeit gehört dazu, von sich zu sagen, das man "nichts mehr ändern müsse"?

Die Sicherheitsrichtlinien für die Elefantenhaltung, ausgearbeitet von einer internationalen Arbeitsgruppe zu der auch Dr. Schwammer gehörte, erlauben nur Pflegern mit einer bestimmten Qualifikation (Level 1) das uneingeschränkte Arbeiten im direkten Kontakt. Gerd Kohl gehörte zu dieser Gruppe. Trotzdem geschah der Unfall bei Routinearbeiten, die man eigentlich auf Personal mit geringerer Qualifikation (Level 2) zutraut.
Die Sicherheitsrichtlinien enthalten zudem die Forderung, auch oder gerade bei Routineverfahren regelmäßig das Risiko angemessen einzuschätzen. Die täglich Entscheidung, ob man sich einem bestimmten Tier noch nähern kann oder lieber nicht war im Fall Abu nicht mehr angemessen. Er hätte also schon mit nicht mal vier Jahren in die "Sonderbehandlung für Bullen" übernommen werden müssen.
Im Falle Abu hätten die Sicherheitsrichtlinien schon im Alter von noch nicht mal vier Jahren eine "Sonderbehandlung für Bullen" erfordert. Wenn die Aufrechterhaltung des direkten Kontaktes für die Weibchengruppe die Trennung des jungen Bullen in diesem Alter zwingend erforderlich macht, sind diese Sicherheitsrichtlinien nicht zeitgemäß und auch nicht Zeichen für eine "wissenschaftlich gut geführte Einrichtungen". 
 Die Sicherheitsrichtlinien fordern auch die Anwesenheit zweier Pfleger beim direkten Kontakt mit einem Elefanten. Kann die Anwesenheit einer zweiten Person einen solchen Unfall verhindern? Kann die zweite Person wirklich mehr tun, als das Tier von seinem Opfer ablenken und dem Angegriffenen damit ein Ausweichen ermöglichen?

Auf die Frage, warum ein solcher Unfall gerade in einem wissenschaftlich gut geführte Zoo passieren könnte, gab es bisher keine Antwort. Vielleicht hat gerade die fortschrittliche Elefantenhaltung in Wien die Wahrscheinlichkeit eines Unfalls weiter erhöht? Abu lebte seit seiner Geburt Tag und Nacht in einer Gruppe. Damit hat er schon frühzeitig gelernt, sich und seine Interessen gehen die anderen Tier durchzusetzen. Außerdem steigert die Geborgenheit und Sicherheit des Leben in der Gruppe wahrscheinlich auch das Selbstbewusstsein der Tiere und damit auch deren Gefährlichkeit für den Menschen. Dort wo Elefanten nachts angekettet oder in Boxen isoliert werden, wird er Elefant mehr Zeit brauchen, bis er sich den Angriff zutraut.
Die Kombination dieser für Zooelefanten ziemlich freienzügigen Haltung und eines zeitweise harten Training im direktem Kontakt zum Pfleger birgt eine höhere Unfallgefahr als anderswo. Langfristig sind Gruppen- oder gar Familienhaltung und der direkte Kontakt zwischen Elefant und Mensch unvereinbar.

Frühere "Zwischenfälle" mit Abu wurden vielleicht nicht sofort an die Öffentlichkeit gegeben, aber auch nicht "vertuscht". Vielen Artikel ist zu entnehmen, dass man intern wohl darauf reagiert und Abu auf die Haltung im geschützten Kontakt vorbereitet hat. Ein Fehler war wahrscheinlich, das dafür notwenige Training unbedingt im direkten Kontakt durchzuführen. Sicher ist dieser Weg einfacher, aber eben auch gefährlicher. Hat man, wie die Pfleger des Berliner Zoos bei ihrem Training mit dem Elefantenbullen Victor, keine andere Wahl, werden auch die Trainingseinheiten schon im geschützten Kontakt stattfinden. Victor kam im September 2000 mit knapp sieben Jahren aus einer No- Kontakt-Haltung in Israel an die Spree. Alles, was man von ihm wollte, müsste man ihm von außen zeigen und er hat es gelernt. Diese Training verlangt mit Sicherheit mehr Einfallsreichtum vom Elefantenpfleger, ist aber für ihn auch wesentlich sicherer.

 Immer wieder wurde in der Presse auf die Gefährlichkeit der Bullen verwiesen. Das Thema Sicherheit ist aber nicht nur für die  Bullenhaltung wichtig. In einer ähnlichen Situation wurde im Februar 2003 in den Niederlanden ein Elefantenpfleger von einer Kuh getötet. Die Liste der Unfälle mit Elefantenkühen, die glücklicherweise nicht immer tödlich enden, ist sehr lang.
Nur in einem Artikel wurde das zweite in Schönbrunn lebende weibliche Elefantenkalb Mongu erwähnt. In zwei Jahren beginnt vielleicht auch bei Mongu dieses "kritische Alter". Will man dann auch sie allein den geschützte Kontakt einführen? Oder wird sie das Los der meisten zoogeborenen Elefantenkühe teilen und dann, nur damit man weiterhin ganz dicht an sie herankommt, ein Leben fern von ihrer Mutter Tonga in einer fremden Gruppe führen? Sicher ist es nicht, das auch mit Mongu eine solcher Unfall passiert. Die Wahrscheinlichkeit eines erneuten Angriffs steigt aber, wenn die Jungtiere in der Gruppe bleiben, mit jeder Geburt.

Die Elefantenhaltung im direkten Kontakt ist für mich vergleichbar mit dem Fahren eines alten und defekten Autos, was man nachträglich mit Airbag, ABS, Servolenkung und Einparkhilfen nachgerüstet, um es ein bisschen sicherer zu machen.Der einzige Ausweg ist wahrscheinlich, die Bullen wie die Kühe im geschützten Kontakt zu halten. Auch in einer solchen Haltung kann es, wie auch in anderen Lebensbereichen, immer noch Unfälle geben. Menschen verzichtet ja auch nicht generell auf das Autos, nur weil es Unfälle gibt.

zu tiergerechter Elefantenhaltung

  • Eine tiergerechte Elefantenhaltung ist im Zoo besonders für Bullen nicht möglich.
  • Die Elefantenhaltung im Schönbrunner Zoo ist ein absolutes Auslaufmodell...
  • ..., das nicht aufrechtzuerhalten ist.

Nur die Haltung einer Elefantenfamilie im geschützten Kontakt ist eine akzeptable Form der Elefantenhaltung im Zoo. Wer sich dazu langfristig nicht durchringen kann, sollte die Elefantenhaltung aufgeben. Langfristig nur deshalb, weil der dazu notwendige Umbau der Elefantenanlagen sehr kostspielig ist. In erster Linie mangelt es aber nicht am Geld sondern an der Bereitschaft der Entscheidungsträger für einen solchen Umstieg.

Was bleibt ist das Problem der Bullenhaltung. Er darf nicht sein Leben lang, meistens schon ab dem vierten bis siebenten Lebensjahr, als Einzeltier in einem Zoo leben. Auch mit der Haltung von zwei Bullen oder dem ganzjährigem Aufenthalt in der Weibchengruppe wird man dem Tier nicht wirklich gerecht. Vor allem nicht, wenn man die Bullen trotz Streitigkeiten oder dem ständigen (ängstlichen) Ausweichen einzelner Kuh oder anderer Vorkommnisse auch weiterhin in der Gruppe lässt.

Für Jungbullen wäre die bereits erwähnte Junggesellengruppe eine Lösung. Diese Zwischenstation unter südlicher Sonne müssten alle Elefantenzüchter gemeinsam betreiben. Warum "teilen" sich eigentlich nicht mehrere Zoos einen erwachsenen Bullen oder tauschen die Tiere in einem bestimmten Rhythmus? Der Zoo Osnabrück baut gerade (2004/05) ein Bullenhaus. Derzeit lebt dort ein knapp sechsjähriger Bulle und Kühe im Alter zwischen 12 bis 25 Jahren. Warum kann nicht Pambo aus Wien vorrübergehend dort einziehen und die beiden jüngeren Kühe decken. Dann hätte er das zutun, was er in Freiheit auch tun müsste: Von Ort zu Ort ziehen, das Gelände erkunden und die Kühe "erobern".

 Auch ist nicht die Elefantenhaltung in Wien das auslaufende Modell, sondern die Elefantenhaltung im direkten Kontakt. Anderes was in Wien in den vergangenen Jahren praktiziert wurde, wie die Gruppenhaltung aber auch die Beschäftigungsfütterung, hat durchaus eine Zukunft im Zoo von morgen. Will man einen Zoo an den Pranger stellen, gibt es derer viele in Deutschland, wo noch heute Elefanten an der Kette leben müssen oder nachts selbst in neu gebauten Elefantenhäusern nachts in Boxen separiert werden.

zur Frage, wie es (in Wien) mit Abu weitergehen soll?

  • Abu wird erst in ein paar Jahren abgegeben (2)
  • Abu wird zukünftig im geschützten Kontakt gehalten (5)
  • Es ist grundsätzlich denkbar, das Abu bleibt und Pambo geht? (2)
  • Es ist nicht auszuschließen, dass Abu sich zu einem Problemtier entwickelt

Welcher Bulle in Wien bleibt oder in ein paar Jahren nach Wein kommt, muss nach genetischen Geschichtspunkten entschieden werden. Die nächsten zehn Jahre kann man wohl nicht mit Abu sondern nur mit Pambo weiter züchten. Ist Pambos erste Tochter Mongu geschlechtsreif, müsste auch Pambo in einen anderen Zoo wechseln. Nach Wien sollte dann der Bulle kommen, der genetisch am besten zu den Kühen passt und nicht der Bulle, mit dem die Pfleger am besten umgehen können oder den die Besucher am liebsten dort sehen würden.


Der kurz vor der Geburt des Elefantenbullen Voi Nam (April 2002) im Leipziger Zoo begonnene Umbau des Elefantenhauses einschließlich der Erweiterung der Außenanlage wird fortgesetzt. Es soll ein Elefantenhaus mit Innenanlage entstehen, wo den Tieren auch nachts und in den Wintermonaten ein Leben in der Gruppe ermöglicht wird. Nicht sichtbar für die Besucher wird es aber auch noch Boxen geben. Da ein Elefant aber keine Maus und ihre Anzahl überschaubar ist, wird man merken, wer wann in einer Box stehen muss. Wann der Umbau fertig sein soll, war aus der Besucherinformation leider nicht zu entnehmen.

Am 04.03.2005 waren die Vorbereitungsarbeiten für die Erweiterung der alten Elefantenaußenanlage in vollem Gange. Der Betonboden der alten Gräben wurde entfernt. Im März soll auch der Umbau des Elefantenhauses beginnen.

Deshalb sind derzeit alle Elefanten (ein Bulle, vier Kühe und das Bullenkalb) im Bullenhaus untergebracht, das eigentlich für zwei Bullen gebaut wurde. Wegen des derzeitigen Winterwetters können die Tier maximal nur 2 bis 3 Stunden in die Außenanlage, müssen also 21 Stunden in der Enge des Bullenhauses leben. Ein Blick in das Bullenhaus wurde mir leider nicht gestattet.

Nun kann man ja sagen: Bei einem Umbau muss man sich immer ein bisschen einschränken und das Elefantenleben danach wird ja umso besser werden. Das ist richtig, nur muss man den Umbau im Winter beginnen? Im Nürnberger Zoo hat man den Umbau des Elefantenhauses in die Sommermonate verlegt und die Tiere in dieser Zeit auch nachts in der Außenanlage gelassen. Warum tut man das nicht auch in Leipzig?Man kann nur hoffen, dass die fertige Elefantenanlage elfantenfreundlicher ist als der Zeitplan des Umbaus. Für die spätere Beurteilung sei gesagt: Nicht alles was uns gefällt ist elefantenfreundlich. Die aufwendig gestaltete Dekoration mit nachgestalteten Betonwurzeln, die in Besuchernähe sogar in echtes Holz übergehen und die vielen anderen leibesvoll gestalteten Details an der "Ruine des alten Tempels" sind eigentlich nur für das Auge des Menschen. Für Elefanten ist anderes wichtig (siehe Elefantenleben).


Am Vormittag des 20.02.2005 wurde im Tiergarten Schönbrunn der Elefantenpfleger Gerd Kohl von dem knapp vierjährigen Elefantenbullen Abu getötet.

Bisher war es leicher über solche Unfälle zu reden, denn die Opfer kannte ich nicht. Nun hat es jemand getroffen, der jahrlang in meiner Heimatstadt gearbeitet hat.

Unter seiner (und Dr. Harald Schwammers) Leitung hat sich in der Wiener Elefantenhaltung vieles zum besseren verändert. Außerdem hat sich Gerd Kohl auch die Zeit genommen mit Leuten zu reden, die seine Meinung zur Elefantenhaltung nicht voll teilten.

Ich bin bestürz und sehr traurig über seinen Tod und seine Familie, seine Kollegen und Freunde haben mein Mitgefühl. Trotzdem muss ich sagen, dass er seinen Unfall selbst mit verschuldet hat. Laut Pressemeldungen soll sich Abu in "in einer Trennungsphase von der Mutter" befinden und "sich wie ein Halbstarker benehmen". Keine Elefantenmutter und ihr Kalb trennen sich in Abus Alter voneinander. Was geschehen kann, wenn der Mensch es versucht, füllt heute die Zeitungen. Zurecht wird Gerd Kohl dort als erfahrener Pfleger beschrieben. Trotzdem ist er Opfer dieses Unfalls geworden.

Und gleich wieder sprechen Zoofanatiker in einem Forum von den Nachteilen, wenn nicht im direkten Kontakt gearbeitet wird . Ein Vorteil des geschützten Kontakts: Gerd Kohl wäre nicht tot. Dieser Vorteil wiegt alle Nachteile auf.

Der Direktor hat seinen Rücktritt angeboten. Diese Konsequenz hilft Niemandem. Die Elefantenhaltung muss sich ändern und das ganz schnell, in Wien als auch anderswo.

Auch Abu trifft keine Schuld. Er hat sich wie ein Elefant benommen. Ihn einzuschläfern kommt einer Kapitulation gleich und ihn künftig anzuketten, wie man es in Zeitungen lesen konnte, ist doch wohl ein Witz. Abu weis nun wie stark er ist. Was soll eine Kette da noch helfen? Die Haltung auf geschützten Kontakt (Elefant im und Mensch außerhalb des Geheges) umzustellen wäre die einzige Lösung. Osnabrück hat es ja von einem Tag auf den anderen gemacht. Warum nicht auch in Wien und anderswo, wo die Bedingungen es einigermaßen erlauben?



Am 27.11.2004 brachte Thura ihr viertes Kalb, einen kleinen Bullen, zur Welt. Auch diesmal wurde die gebärende Elefantenkuh nicht angekettet. Die Geburt fand wieder in einer Gruppe statt. Damit ist der Tierpark Hagenbeck der erste und einzige deutsche Zoo, der diese fortschrittliche Form der Geburt wählt. Aber leider war die Geburtsgruppe aber nicht in der Geburt, in der Thura vorher lebte. Auch sie wurde wieder mit der Elefantenkuh Shandra zusammengesperrt, wodurch die Gruppengeburten wohl mehr ein Alibi als verhaltensgerechte Elefantenhaltung ist. Laut früherer Pressemiteilungen sind Thura und Saida "dicke Freundinnen". Sollte das stimmen, wären Saida und ihre Tochter Salvana die besseren Partner gewesen. Noch besser wäre, wenn ihre Tochter Ratna, der 1992 als erster bei Hagenbeck geborene Elefant, ihr zur Seite gestanden hätte. Sie ist aber leider immer noch im Allwetterzoo Münster.

Der Tierpark Hagenbeck begründet diese Tierumsetzungen mit den Richtlinien des Europäischen Erhaltungszuchtprogramms (EEP). In dessen Rahmen sollen angeblich innerhalb der Zoos einige Tiere weitergegeben werden, um den Fortbestand und die genetische Vielfalt der Asiatischen Elefanten gewährleisten zu können. Jede EEP-Art wird von einem Artkoordinator betreut, der die Zusammensetzung der Zuchtgruppen aufgrund populationsgenetischer Aspekte überwacht und koordiniert. Der Artkoordinator für die asiatischen Elefanten ist der Dirktor des Zoos in Rotterdam. Dort ist man stolz darauf, die weiblichen Nachzuchten wie in der Natur üblich bei der Mutter zu lassen. Wer soll glauben, das der Dirktor dieses Zoos für alle anderen Zoos widernatürliches Vorgehen anordnet?Man sollte im Tierpark Hagenbeck dringend untersuchen, zwischen welchen Elefanten wirklich freundschaftliche Beziehungen bestehen und diese Gruppen dann getrennt voneinander auch gemeinsam leben, sie auch als Geburtsgruppen bestehen und vor allen Dingen die weiblichen Nachzuchten in diesen Gruppen leben lassen.


Wie an solchen Tagen üblich wurden zur Eröffnungsfeier diverse Reden gehalten. Die angenehme Überraschung war, dass dabei die Vorreiterrolle der holländischen Zoos in der modernen Elefantenhaltung anerkennend erwähnt wurde. Der Kölner Zoo bekannte sich außerdem zur Familienhaltung der Elefanten. Mit dem neuen Elefantenanlage wurden auch die baulichen Voraussetzungen für den geschützten Umgang mit den Elefanten (protectet contact) geschaffen. An das Haus (2.750 m2) und die Außenanlage, bestehend aus drei separaten Bereich (insgesamt 10.410 m2) bietet 15 bis 20 Elefanten Platz. Trotzdem wurde die Anlage nur mit zwei Kühen, einem Bullen und drei Jungbullen besetzt. Sicher hätte der Zoo Köln gerne noch eine dritte Elefantenkuh mit Kalb aus Emmen aufgenommen, hat sie aber leider nicht bekommen. Drei fremde Kühe aus dem Safaripark Gänserndorf wollten sie aber nicht als zweite Gruppe aufnehmen. Es gab, so der Tierarzt, Zweifel, ob sich die beiden Gruppen vertragen. Zu dieser mutigen und wahrscheinlich richtigen Entscheidung kann man nur gratulieren. Mit dieser neuen Elefantenanlage macht der Zoo Köln als erster deutscher Zoo einen Riesenschritt zur modernen Elefantenhaltung. Hier können nun die beiden Familien wachsen. Die Elefantenanlage im Zoo Köln muss Maßstab und Vorbild für alle anderen deutschen Zoos werden.


Wie unter Post an Aishu beschrieben, wird offensichtlich auch im Zoo Hannover nach Wegen gesucht, um zoogeborene Elefanten gefügig zu machen. Will man das Jungtier durch Zusammensperren mit einem Elefanten, zu dem das Jungtier keine wirkliche Bindung hat, disziplinieren? Ist diese Disziplinierung Vorrausetzung dafür, das auch diese Kalb irgendwann in der Show auftreten kann? Oder muss das sein, damit sich Pfleger auch zukünftig gefahrlos zwischen den Tieren bewegen können? Und müssen sie unbedingt zwischen den Elefanten sein? 

Diese "Erziehungsmaßnahme" ist nicht neu. Schon mit dem afrikanische Elefantenkalb Tana konnte ich , als es noch nicht mal ein Jahr alt war, ähnlich Szenen im Tierpark Friedrichsfelde in Berlin beobachten. Auch dort sprach man vom Elefantenkindergarten und nicht wenige Besucher gaben diese Erklärung ohne Widerspruch an andere Besucher weiter. Kann man das wirklich mit einem menschlichen Kindergarten vergleichen. Neben den Argumenten in der Mail kann ich dazu nur sagen: Was in den sogenannten Elefantenkindergärten geschieht, ist meilenweit entfernt von einer verhaltensgerechten Elefantenhaltung.. Übertragen in die menschliche Welt wäre es vielleicht gleichzusetzen mit: Eine Mutter ist gegenwärtig ohne Tätigkeit. Vielleicht hat sie Erziehungsurlaub genommen, um sich zwei Jahre intensiv um ihr Kind zu kümmern. Nun öffnet sich jeden Tag um die gleiche Zeit die Wohnungstür und das Kind wird für vier Stunden in einen Kindergarten gebracht. Und das nicht etwa, weil die Mutter es so wünscht, weil sie vielleicht in Ruhe Fenster putzen möchte. Nein die Mutter hat man gar nicht gefragt, andere haben für sie entschieden. Die Mutter, allein zurückgelassen, steht nun hinter der Wohnungstür, lauscht auf jedes Geräusch. Sie versucht sich abzulenken, was ihr aber nicht gelingt. Immer wieder rennt sie zwischen Wohnungstür und Fenster hin und her. Ein ähnliches Bild im Kindergarten: das Kind steht hinter der Tür und schreit und niemand tröstet es. Das ist ein "Elefantenkindergarten". In welchem "menschlichen Kindergarten" in diesem Land geschieht so etwas? Ich empfinde es als eine Frechheit und wenig durchdacht, solche Vergleiche zu wählen. Ich würde mich freuen, dazu etwas aus dem Zoo Hannover und auch aus dem Tierpark Friedrichsfelde zu hören.


In der Nacht vom 02.08. zum 03.08.2004 zogen als erste Bewohner die Elefantenkuh Kaing Lwin Htoo (geb. 1981 in Myanmar - ehemals Burma) und ihr Kalb Aung Bo (geb. am 16.07.2001 im Dierenpark Emmen) im Kölner Elefantenpark ein. Am Donnerstag dann, kam die nächste Kleinfamilie, die Elefantenkuh Thi Ha Phyu (geb. 1981 in Myanmar) und ihr Sohn Aung Si (geb. 03.03.2002 im Dierenpark Emmen) in Köln an. Groß war die Freude der vier Tiere über das Wiedersehen zwei Tagen Trennung . Sie begrüßten sich mit Rufen und minutenlangen Rüsselkontakten. Alle Tiere kommen aus dem Dierenpark Emmen in den Niederlanden. Dort wurden sie seit dem 05.07.2004 als Mimigruppe in Vorgehege und auch im Stall getrennt von den andren Tieren gehalten. Man wollte den vier Kühen aber auch der zurückbleibenden Gruppenmitgliedern die Möglichkeit gegeben, sich langsam an die neue Situation zu gewöhnen und die vier Umzügler sollten engere soziale Bindungen zueinander entwickeln. Ob es gelang, wird die Zukunft zeigen.

Schon heute wird aber im Zoo Emmen eingeschätzt, das die Umsetzung von Thi Ha Phyu für Yu Zin (geb. 1979 in Myanmar) sehr schwierig sein kann. Man schreibt auch: Wenn Sie sehr unter der Trennung leiden sollte, will man auch Yu Zin mit ihrem Sohn Kan Kaung (geb. 27.05.2002 im Dierenpark Emmen) nach Köln geben. Den Mut, eine einmal getroffene Entscheidung im Sinne der Elefanten zu korrigieren, kann nicht genug gelobt werden. Welch anderer Zoo kann ähnliches vorweisen? Manchmal glaube ich, in anderen Zoos befürchtet man dabei sein Gesicht zu verlieren. In meinen Augen ist aber das Gegenteil der Fall.

Der Kölner Zoo verspricht mit seinem neuen Elefantenpark ein artgerechtes Leben im natürlichen Sozialverband zu ermöglichen. Was man darunter zu verstehen hat, wird nicht nähere erklärt.

Deshalb war ich sehr verwundert als der Kölner Express berichtete, dass "eine Apfelspur" die zuerst angekommenen Dickhäuter "direkt in Einzelboxen locken sollte."

Liebe Verantwortlichen aus dem Kölner Zoo: Wieso muss man Mutter und Sohn, wenn sie noch dazu die einzigen Bewohner eines riesigen Elefantenhauses sind, in Einzelboxen stellen? Die Emmener Elefanten leben seit Jahren in einer Gruppe. Und es ist immer wieder ein Glücksfall, wenn sich fremde Tiere als Gruppe vertragen. Wieso sollen die Tiere, wenn auch nur für die Nacht, in Köln in Einzelboxen stehen? Die Mehrzahl deutet ja auch noch darauf hin, dass Mutter und Sohn in getrennte Boxen einziehen. Ich hoffe sehr, dass das eine Zeitungsente ist.

Da beide Mütter sowieso schon sehr stark weben, kann diese zusätzlich Isolation den Zustand nur noch verschlimmern (siehe Elefantenleben/ Elefanten fressen 16 Stunden und mehr am Tag).

Zu den vier Tieren soll im September noch ein erwachsenerer Elefantenbulle aus England und ein fünfjähriges Bullenkalb aus Sri Lanka kommen. Für den 19.09.2004 ist die Eröffnung des Elefantenparks geplant.

Derzeit ist auf den Internetseiten diverser Kölner Zeitungen in einem Quiz derzeit die Frage: "Solange es noch deren Milch trinkt, bleibt das Junge eines afrikanischen Elefanten bei seiner Mutter, nämlich...? " zu finden. Als Antwort kann der Leser zwischen zehn Monaten, zwei oder fünf Jahren wählen.

Sollen diese irreführenden Antwortalternativen die frühe Trennung der Kälber von der Mutter salonfähig machen. Soll uns die Wortwahl "bleibt bei der Mutter" vorgaukeln, dass der kleine Elefant die Mutter aus freien Willen verlässt? Welche Zahl hier die richtige sein soll, habe ich in einer Redaktion nachgefragt und leider keine Antwort erhalten.
Und was heißt eigentlich bei der Mutter trinken? Heißt es nur von Muttermilch zu leben, dann könnten die zehn Monate die richtige Antwort sein. Heißt es mehrheitlich Muttermilch zu trinken, dann sind es wohl  die zwei Jahre. Geht es aber darum, bis zu welchem Alter ein Kalb bei der Mutter ab und zu mal trinkt, sind es mehr als fünf Jahre.Das besondere bei den Elefanten, dass die weiblichen Jungtiere eine Leben lang mit der Mutter zusammenbleiben, hätte hier wohl ehr Fachwissen vermittelt. Ob man im Kölner Zoo diese Frage und die Antwortmöglichkeiten kennt? Da darf man wohl auf die Zukunft gespannt sein.


Am 21.05.2004 gegen 15.50 Uhr wurde im Tierpark Berlin Friedrichsfelde die afrikanische Elefantenkuh Pori (geb. 1982; seit 1997 im Tierpark) von den Elefantenkühen Dashi (geb. 1968; seit 1969 im Tierpark) und Lilak (geb. 1971; seit 1996 im Tierpark) massiv angegriffen.

Die beiden herbeieilenden Elefantenpfleger haben von außen versucht, die zwei angreifenden Elefanten durch Peitschenhiebe und Kommandorufe zu stoppen. Dashi und Lilak stellten jedoch erst vier Minuten den Angriff auf Pori ein. Die Anlage betraten die Pfleger auch nach der Auseinandersetzung nicht sofort. (Näheres siehe Beobachtungen)

Wieso aber ist eine solch kurze Elefantenstreiterei von Bedeutung?

Erstens ist sie ein weiterer Beweis, dass es unmöglich ist, das Wildtier Elefant in jedem Fall mit direktem Kontakt zwischen Mensch und Elefant zu halten. Zoomitarbeiter betonen immer wieder, dass der Elefantenpfleger das uneingeschränkte Alphatier unter den Elefanten sein muss, die Elefanten sich während seiner Anwesenheit nicht angreifen oder streiten dürfen und ihm unbedingt gehorchen müssen, da nur so Auseinandersetzungen zwischen den Tieren verhindert werden können. Dashi und Lilak hat die Anwesenheit der Pfleger nicht gestört. Im Gegenteil: Lilak hat sogar noch versucht, einen der Pfleger anzugreifen. Nur der Graben zwischen ihr und dem Pfleger hat dies verhindert. Was die Pfleger aber in diesem Fall demonstriert haben, war der Umgang mit Elefanten im geschützten Kontakt, die Einflussnahme auf die Tiere von außen. Dieser Zwischenfall hat die Grenzen des direkten Kontaktes, aber auch die Möglichkeit der Schlichtung von außen gezeigt.

Zweitens werden Elefanten, die es eigentlich gewohnt sind, in Familien zu leben, werden von Menschen willkürlich zusammen in ein Gehege gesteckt. Einige dieser einander fremden Tiere vertragen sich dann auch miteinander. Im Tierpark Berlin Friedrichsfelde (siehe auch Zoos in Europa) leben zwei solche Gruppen, in denen sich die Tiere einigermaßen vertragen aber die Tiere der anderen Gruppe ablehnen.Obwohl der Tierpark über zwei Außengehege verfügt und das große Glück hat, den afrikanischen Bullen in der Kuhgruppe halten zu können, wurden die beiden Gruppen nicht getrennt. Die logische Folge ist der Kampf zwischen Dashi (ältestes Tier der ersten Gruppe) und Lilak (ranghöchstes Tier der ersten Gruppe) auf der einen und Pori (ranghöchstes Tier der zweiten Gruppe) auf der anderen Seite. Zum Zeitpunkt des Angriffs war die gleich neben dem Kuhgehege liegende Bullenanlage leer. Trotzdem wurden die Tiere auch nach dem Angriff nicht getrennt, was total unverständliche ist, denn der Bullenkral war leer. Vermutlich war dieser Angriff auch nicht er erste. Von anderen Besucher war außerdem zu hören, dass auch Mafuta schon Opfer solcher Attacken war. Vielleicht wollten Dashi und Lilak nur, das Pori wieder in das andere Gehege geht. Nur war das Tor dorthin von Menschen versperrt worden. Sollen die Auseinandersetzungen zwischen den afrikanischen Elefanten im Tierpark noch Jahre so weitergehen? Neben dem Stress für Pori und alle anderen Elefanten, bedeutet das aber auch Gefahr für die Elefantenpfleger und die Besucher. Ich hätte dazu gern von den Elefantenpflegern Näheres erfahren. Nach dem Angriff ließ sich aber bis zur Schließung der Elefantenhauses kein Pfleger in Besuchernähe sehen und am nächsten Tag war der eine nicht kompetent für solche Fragen und auch meiner Bitte, einen kompetenten Kollegen zu schicken, kam er nicht nach. Oder wollte der kompetente Kollege nicht über den Zwischenfall reden? Schade aber auch typisch für viele Zoos.


Am 21.04.2004 wurde die elfjährige Elefantenkuh Goni (geb. 1994 in Südafrika) aus dem Rostocker Zoo in den Zoo Osnabrück umgesetzt. Laut Ostseezeitung waren die Gründe dafür:

Goni zickte im Rostocker Zoo ein bisschen herum.

„Herumzicken“ ist eine bei Zoos sehr beliebte Umschreibung für die Tatsache, das sich der Elefant von Menschen nicht mehr gefahrlos im direkten Kontakt dirigieren lässt. In der Vergangenheit wurde diese Formulierung auch für einen Elefant verwandt, der seinen Pfleger angegriffen hatte. Solche Tiere müssten eigentlich, wie z.B. bei Löwen grundsätzlich üblich, im geschützten Kontakt (Pfleger dirigiert den Elefanten durch ein Gitter) oder ohne Kontakt zum Pfleger gehalten werden. In Rostock ist das derzeit nicht möglich, in Osnabrück aber auch nicht (siehe auch Aktuelles/Das Jahr 2003 /Der Zoo Osnabrück beschreitet neue Wege). Näheres dazu, warum Gormi aber trotzdem in einen solchen Zoo kommt siehe Elefantenleben/Die Familie.

Goni wird in Osnabrück vom fünfjährigen Elefantenbullen Tutume erwartet und wird mit ihm vielleicht für Nachwuchs sorgen.

Bei Elefanten tritt die Geschlechtsreife ungefähr im Alter von 10 Jahren ein. Aber unter den wilden Artgenossen wird ein Elefant dieses Alters in der Regel noch keine Nachkommen zeugen, obwohl er es biologisch könnte. Im Zoo kann das schon vorkommen. So hat z.B. der Elefantenbulle Pambo (Tiergarten Wien Schönbrunn) sein erstes Kalb mit 9 Jahren gezeugt. Also muss Goni wohl noch ein paar Jahre warten, obwohl sie mit ihren 10 Jahren schon heute Nachwuchs bekommen könnte.Elefantenbullen in einem geeignetren Alter gäbe es im Tierpark Wien Schönbrunn (Pambo, geb. 09.04.1992), im Zoo Duisburg (Shaka geb. 1991), im Safaripark Hodenhagen (Tonga, geb. 1985), im Tierpark Berlin Friedrichsfelde (Tembo, geb. 1986) und im Zoo Wuppertal (Tusker, geb. 1991).

Die derzeit im Zoo Rostock bestehenden räumlichen Bedingungen ermöglichen keine, dem Zoogesetz gerecht werdende Elefantenhaltung.

Das ist richtig und genau aus diesem Grund hätten die beiden jüngeren Elefantenkühe gemeinsam abgegeben werden müssen.
Außerdem gibt es dazu eine Empfehlung von den für die Zucht der beiden Elefantenarten durch die Zoos eingesetzten Artkommissionen aus dem Jahr 2001: Elefantenkühe sollen nicht einzeln, sondern nur in der Gruppe an einen anderen Zoo abzugeben werden. Warum also blieb Dzomba (geb. 1994 in Südafrika und gemeinsam mit Goni 1996 in den Rostocker Zoo gekommen) allein zurück? Laut Ostseezeitung soll auch sie noch abgegeben werden.

Ob die Zoos mit Elefantenbullen im passendem Alter oder auch der Zoo Osnabrück zusätzlich zwei Elefantenkühe aufnehmen könnte, ist sicher auch ein Platzproblem. Hauptgrund ist aber wahrscheinlich, das ein „zickiger“ Elefant nach der Trennung von seinen gewohnten Artgenossen besser zu beherrschen ist. Das wird immer noch der Schaffung der räumlichen Bedingungen für den geschützten Kontakt vorgezogen.

Bleibt abzuwarten, ob der Rostocker Zoo das nächste Elefantenhaus für eine Elefantenhaltung ohne direkten Kontakt baut. Der Zoo Dresden hat das seine nach 1999 nicht umgebaut, obwohl auch dort eine "zickige" Elefantenkuh abgegeben werden müßte. 


Am 21.02.2004 brachte die Elefantenkuh Irma, Matriarchin der Rotterdamer Elefantenfamilie, ihr fünftes Kalb zur Welt. Der kleine Bulle wurde nach einer Stadt auf der indonesischen Insel Borneo auf den Namen Sibu getauft. Der Diergaarde Bijdorp Rotterdam ist der erste Zoo der Welt, in dem eine Elefantenfamilie nach natürlichem Vorbild lebt (siehe auch Zoos – Rotterdam auf dieser Internetseite oder www.rotterdamzoo.nl).

 
     
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